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Biedermeier Nähtisch??

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  • gerümpel Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von gerümpel »

Ich verstehe zwar nicht ganz warum der Schellack ganz ab muss, um ihn dann wieder aufzubringen, bin aber auf weitere Fotos gespannt, ;-)
Die Schlüsselblenden sollten aber ersetzt werden, die passen so gar nicht, finde ich.
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
  • reas Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von reas »

gerümpel hat geschrieben: Ich verstehe zwar nicht ganz warum der Schellack ganz ab muss, um ihn dann wieder aufzubringen
um es ölen zu können weil damit die Maserung angefeuert wird
gerümpel hat geschrieben: Die Schlüsselblenden sollten aber ersetzt werden, die passen so gar nicht, finde ich.
finde ich auch, sind übrigens aus Zinkguss laut meinem Nachbar...gegen welche würdest Du sie ersetzen? Finde am schönsten Ebenholz weiß aber nicht ob das passt
  • Idealist47 Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von Idealist47 »

Wir können es nur mit veröffentlichen Fotos begutachten und Tipps geben. Nun danach vermute ich, das es Schellack ist.
Ich würde die Oberfläche reinigen, z.b. Polierwasser. Dann mit feiner Körnung 800-1000 Nassschleifleinen und Petroleum
in Kreisen anschleifen. Nach der Trocknung eine Politur aufpolieren. Beginnen mit einer Lösung 1:6 ohne Bimsmehl. Nach Zwischenschliff
(feinen Fließ) Deckpolitur bis 1:4 mit ganz wenig Polieröl als Polierhilfe.
Möchte hier erst mal keine Romane meiner Polierabläufe schreiben, gerne mal sepperat.
Oder nach Anschliff mit Petroleum Schellackmattieren, so wie geplant.

Hinweis für euch: Petroleum hat gegenüber Leinöl als Netzmittel für Feinschliffe den Vorteil, es trocknet gut aus. Reste sind sehr feiner
weißer Staub, der manchmal in Risse hängen bleibt. Aber es wird in Verbindung mit Schellack transparent. Nicht mehr sichtbar.
Auch ist ein Ölausschwitzen minimiert.
Habe viele Oberflächen so behandelt. Auch neue Holzteile mit dieser Feinschleiftechnik wird hervorragend.

gut geschliffen ist halb poliert...
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
  • reas Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von reas »

Lieben Dank @Idealist47 für die ausführliche Beschreibung, also kein ölen, o.k.
Möchte nur eine Mattine aufbringen. Nun meine Frage, ist es nicht einfacher für mich den Schellack mit Spiritus und Lappen weg zu machen als zuerst reinigen und dann schleifen mit Petroleum? Sollte alter Schellack nicht ganz ab?
  • Idealist47 Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von Idealist47 »

MOIN reas,
dafür bin ich hier...
Deine Frage ist natürlich berechtigt. Es gibt viele Leute, die so arbeiten. ``Ganz ab `` ist meist im Resultat noch mit Schellackresten
behaftet, also bei dieser Ethanol- ( od. Spiritus ) Variante. Das braucht auch viel Übung gleichmäßig Schellack abzunehmen, sprich
Schicht für Schicht sich dem Holzgrund zu nähern. Aber was vielen Restauratoren ihr Haar ergrauen lässt :D :( ist der Angriff der zeitzeugenden Patina. Sollte immer möglichst viel am Objekt erhalten bleiben.
Ein weiteres Argument für meine Methode ist, deine geplante Mattierung verlangt eine gute Grundierung um sich gleichmäßig zu zeigen.
Ihre Grundierung ist nun der alte Schellack, welcher gereinigt und neu geebnet ist. Besser geht es nicht.

Im empfehle alte Holzteile zu sammeln, um praktische Übungen zu machen. Nun weiß ich nicht wer hier im Forum welche praktische
Perfektion besitzt, sind meine überzeugenden praktischen Erfahrungen.

man könnte als Idee mal ein Treffen für interessierte Forianer starten. Ein kleiner Workshop zu Thema historische Oberflächen u.ä.
nur mal so in die Runde ;-)

ein schmunzelnder Gedanke gerade hierüber...
bin auch hobbymäßig mit Espressozubereitung aktiv, dort sagt man oft, die schwächste fehlerhafte Kompenente steht vor der Maschine.

also optimal wäre eine Probetafel, wo du auch mal zwei Varianten probieren kannst. Schleifen mit Petroleum und Leinöl jeweils im getrennten Bereich. Dann beide vergleichen und daraus wieder lernen.
bin gespannt....

besten Gruß in die lesende Runde
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von Gast »

Hallo Martin,

die Idee mit einem Workshop klingt ja sehr gut :)

Ich persönlich habe gelernt dass alter Schellack in der Regel komplett abgenommen wird - so auch die Vorgaben von der Kundschaft, staatliches Hochbauamt und diverse Kirchenstellen. Es sollte immer die Holzoberfläche gesäubert und hinterher neu mit Schellack poliert werden.
Bei gefassten Oberflächen soll/muss möglichst viel der alten Oberfläche erhalten bleiben, vorallem wenn es sich um barocke Fassungen handelt. Hier wurden auch noch die kleinsten Farbreste gefestigt und aufwändig dokumentiert.

Mein alter Herr (Vadder) ist ein langjähriger Schreinermeister, war viele Jahre im Prüfungsausschuss, langjähriger Innungsobermeister und in weiteren berufsständischen Vereinigungen führend aktiv. Er vertritt die Ansicht dass auch eine alte Oberfläche erst komplett gereinigt werden muss bevor eine neue Behandlung drauf kommen darf.
Im Betrieb wird mit Schellack nach eigener Rezeptur gearbeitet, Poren verfüllt und mit dem geballten Wissen versucht die Oberfläche wieder schön zu machen.

Wenn nur noch Reste vom Schellack vorhanden sind - dann halte ich es für sinnvoll einen kompletten Neuanfang bei der Oberflächenbehandlung zu starten. Gerade Schellack ist eine empfindliche Oberfläche und das wurde in der Vergangenheit von den Nutzern (Hausfrauen mit Sauberkeitsfimmel, Menschen ohne Ahnung usw.) mittels Pronto Möbelfix und vergleichbaren Schnellauffrischungsmitteln gründlich verdorben.
Auf einer Oberfläche die mit Möbelpolitur unsachgerechter Herstellungsart kann ich keinesfalls eine beständige Schellackpoliturschicht aufbauen.

In historischen Automobilen wird das sichtbare Holz (Wurzelholz in Mercedes, Jaguar, Bentley, Rolls Royce, Alvis, Rover usw.) noch heute mit Polyesterlacken versiegelt um eine strapazierfähige Oberflächenbehandlung zu erreichen. Und diese Lacke sind garantiert nicht auf Wasserbasis - in der Regel 2-K Lacke.

Ich bin von wasserbasierten Klarlacken für Möbel überhaupt nicht begeistert - da lobe ich mir die Schweiz in der solche Lackarten grundsätzlich keine Zulassung erhalten. Und der Privatmann keinesfalls im freien Handel 2-K Lacke (egal ob Klar- oder Buntlacke) erwerben kann.
Im Betrieb ist eine Lackierkabine mit Absaugung, Airless von Wagner, Sata und unzählige Trockengestelle vorhanden.

Ich lasse mir gerne zeigen wie ich alte Schellackschichten bewahren kann - vorallem wenn diese schon richtig schön zerkratzt, vergilbt und vergraut sind. :?
  • reas Offline
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von reas »

Das ich leider immer wieder Fragen stelle ist deshalb weil ich verstehen möche wieso ich etwas so machen sollte..sorry dafür :oops:
Dachte das sich die Patina auf dem Holz befindet nicht im Lack aber Argument von Dir @Idealist47 das der alte Schellack gute Grundierung ist, ist nicht schlecht, werde es so versuchen wie Du es beschreiben hast sollte es nichts werden kann ich alles wieder abmachen :D
Die Idee mit dem Workshop ist natürlich toll aber wie sollte das gehen wenn wir überall in DE und Austria verstreut sind?
Für den Anfang habe ich die Schubladen herausgeputzt und geölt, keine Angst, die Patina ist erhalten geblieben, alle Schrammen und Unebenheiten im Holz sind gut sichtbar 8) nur der Dreck ist weg ;-)
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Biedermeier Nähtisch??

Beitrag von Idealist47 »

Guten Abend Harry,
sehr freudig zu lesen, das du für dieses Thema offen bist, prima :)
3rd gardenman hat geschrieben: Ich persönlich habe gelernt dass alter Schellack in der Regel komplett abgenommen wird - so auch die Vorgaben von der Kundschaft, staatliches Hochbauamt und diverse Kirchenstellen.
Das mag sicher sein, Vorgaben von offiziellen und privaten Auftraggebern sind nicht zu revidieren, den noch darf man aus seiner überzeugter
Sicht Empfehlungen geben. Ich bin ein Mensch, der ohne dem ``warum`` nicht leben kann. Ich gehe auf handwerkliche Tradition und
Manier ein und dann stelle ich meine Fragen. So erreiche ich irgendwann die Logig für mich die Materie zu verstehen.
Ich bin immer autodidaktisch gewerblich seit über 20 Jahren tätig. Viele Kontakte zu Restauratoren, Werkstattbesuche und dort Arbeit leisten,
Kollege in Irland für Konservierung u. Restaurierung ( zwei Wochen dort tätig ) liegen hinter mir. Schriftliche Dokumente der Studienzeiten erleichtern den Weg. Aber das ist weitaus hier in diesem Lande ein schwieriges Thema
3rd gardenman hat geschrieben: Es sollte immer die Holzoberfläche gesäubert und hinterher neu mit Schellack poliert werden.
Meine Variante ist auch definitiv eine Reinigung
3rd gardenman hat geschrieben: Auf einer Oberfläche die mit Möbelpolitur unsachgerechter Herstellungsart kann ich keinesfalls eine beständige Schellackpoliturschicht aufbauen.
Ja das Thema hatten wir hier gerade. Ich kann dieses schon sehr gut durch Ansicht ausmachen. Sehr oft ist ein schmieriger Film sichtbar.
Sicher ein Argument für eine Aufpolierung.
3rd gardenman hat geschrieben: im freien Handel 2-K Lacke
Da bin ich ganz bei dir, brauchen wir nicht ausdiskutieren. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen. Viele historische Rezepte gelesen,
versucht zu verstehen, dazu praktisch probiert, auch eigene Rezepte ausprobiert, immer dabei ``warum``
Die Natur schenkt uns viele Naturharze, auf den die Menschheit ihre Entwicklung Schutz der Objekte stützt. Ich finde die Königsklasse
ist der Bernstein. Dieser als Lack ist dem Kunstharz gleichgestellt, wenn nicht sogar unübertroffen. Es hat sich leider der Kunstharz durchgesetzt. Berichte mal darüber, was ich bislang ausprobiert habe.
3rd gardenman hat geschrieben: Im Betrieb ist eine Lackierkabine mit Absaugung, Airless von Wagner, Sata und unzählige Trockengestelle vorhanden.
Das waren meine Anfänge, mein Kumpel, selbst am restaurieren, sagte das wäre optimal. Alles alte runter und los gehts...
Erinnere mich an die Sata, habe schnell erkannt, das ist tischlern und keine restauratorische Arbeit

Fasse mal zusammen etwas tiefgründiger : großflächig abgehobener, stark rissiger und zerstörte Bereiche großflächig ( z.b. Hitze )
werde ich auch abziehen. Auch sehr stark vergilbter Schellack, der die Poren in dunklen Hölzern leuchten lässt ( meist wurde kein dunkler Schellack verwendet ) sollte entfernt sein. Aber ! ich beginne immer erst mit einer Reinigung und schleife mit Petroleum fein an, dann erst entscheide ich.
Dein Möbel sieht optimal für eine Aufpolierung aus.
3rd gardenman hat geschrieben: Im Betrieb wird mit Schellack nach eigener Rezeptur gearbeitet, Poren verfüllt und mit dem geballten Wissen versucht die Oberfläche wieder schön zu machen.
Dazu aus alter Lektüre: gelöste Blattgelantine diente auch als Porenfüller. Selbst getestet. Finde es Vorteilhaft gegenüber neumodische Porenfüller, die farblich eingestellt sind. Das Holz ändert seine Farbe in seinen Jahren, der Füller wenig, hebt sich ab.
Gelantine bleibt klar. Auch viele Polierer waren Zigarrenraucher, die Asche wurde mit einpoliert.

So nun viel geschrieben, nun noch etwas Werkstatt...

einen schönen Abend Harry
p.s. ein Workshop, ja warum nicht, alles kann nichts muß ;-)
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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