Hallo :slightly_smiling_face:
Rosenresli hat geschrieben: ↑Freitag 12. Februar 2021, 19:36
habe eine Schale von Christofle Gallia,
genau gesagt - nein. Die Schale
besteht aus Gallia - das ist das Material, diese Metall-Legierung heißt so :grimacing:

- und sie ist von Alfenide; auch wenn Christofle das Unternehmen da schon besaß.
Ich seh bei den Marken zwar fast nix, ahne aber links den Hahn (siehe 1 oder 3 ? im folgenden Link) und rechts noch den Ziegenkopf? jedoch, es gibt eben eine Seite, die Dir dazu reichlich Informationen bietet. Und wo Du die Stempelungen selbst vergleichen kannst
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Daraus übersetzt zusammengefasst ein paar Basics für alle: Das Ganze beginnt mit der Übernahme 1888, aber separater Weiterführung, der 'Manufacture de L’Alfénide' durch Christofle. Da ging es um die Produktion von Nickel-/Neusilber, so was eben wie Alpacca, welches erst auch so, dann später (nur) noch als 'Metal Blanc' bezeichnet wurde. Das wurde (statt Messing oder Kupfer) für die Herstellung versilberter Waren als Basismetall verwendet.
Der neu eingesetzte Leiter der Alfenide-Fabrik entwickelte im Auftrag & patentierte dann 1896 eine 'billigere' Legierung, welche als Basis für auch preiswertere versilberte Artikel gedacht war. Gallia ist eben der Markenname dieser Kupfer-Zinn-Legierung, deren genaue Zusammensetzung unbekannt ist, aber ev. auch Antimon und Wismut enthält - und die anfänglich durch Alfenide vermarktet wurde. Sie eignete sich besser als Neusilber zum Gießen von figürlichen Dingen & auch anspruchsvollerer Reliefs. Die Versilberung war dabei geringer, als auf Christofles Metal blanc-basierten Sachen.
Daher wurde bei allen dann neu hergestellten Gallia-Artikeln die Alfenide-Marke für die Versilberung verwendet: ein Profil einer Ziege in einer Raute in einem Quadrat. Sobald sich die Produktion jedoch als erfolgreich erwies, verschwand die Alfenide-Marke auf Gallia-Objekten und stattdessen wurde die Christofle-Marke verwendet.
Das neue Gallia-Metall wurde dann gleich zur Fertigung einer kleinen Serie sehr dekorativer Gegenstände verwendet, die oft von angesehenen Künstlern und Designern stammten.
[Ob man zu dieser Schale in der Richtung noch was finden könnte, bedürfte einer separaten Recherche. Und ob die Anmerkung im Text stimmt, dass Gallia-Artikel gut und höher als … gehandelt werden, bliebe auch noch herauszufinden. Der Rest der Geschichte ist dann auch noch beschrieben, aber da hier der Jugendstil wohl in Form von Stiefmütterchen noch blüht, an dieser Stelle nicht relevant, kann bei Interesse ja nachgelesen werden ]
Zu der Zahl zwischen den beiden Marken findet sich: versilberte Produkte auf Gallia-Basis wurden zwischen 1900 und 1935 obligatorisch mit der/ihrer Model-Nummer gekennzeichnet. Zu Beginn gab es Zahlen zwischen 4100 bis etwa 6100. Später, Ende der 1920er wurde aber auch noch eine neue Nummerierung eingeführt beginnend ca. 0100 bis zuletzt 0462. Nach 1935 ...
Stücke mit anderen Modellnummern als aus diesen Kreisen stammend, sind demnach (vermutlich?) Fälschungen
Rosenresli hat geschrieben: ↑Freitag 12. Februar 2021, 19:36
diese Schale sieht aber eher aus wie Zinn, zumindest die Vorderseite. Die Rückseite sieht eher metallisch aus und glänzt.
gut erkannt jedenfalls ! und damit haben wir das wohl geklärt: es ist eine zinnhaltige Legierung als Basismetall, die sieht man, weil die (zarte) Versilberung abgenutzt/-putzt sein dürfte. Hinten ist da wohl noch was davon erhalten
Mit der Modellnummer lässt sich dort ein in der Hinsicht besser erhaltenes Exemplar aufzeigen
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das Bild gibt nicht Brauchbares her, das Teil sieht aber auch eher grau aus und 'étain', Zinn steht sogar dabei
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noch eins verkauft
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Gruß
nux