Hallo & willkommen
irgendwie scheint der Beitrag bei mehr Leutz als nur mir 'durchgerutscht' zu sein. Allerdings ist auch sowohl die Beschreibung im Zusammenhang mit den Fotos so etwas unklar (Hanseat denkt man erst an versilbert) und die reine Frage nach dem 'Wert' zudem auch nicht gar so beliebt. Was also ist was? welche Teile haben welche Punze und wieviel wovon in welcher Größe gibt es? Und das Gesamtgewicht für einen Basispreis (Silberwert, unter dem man gar nicht veräußern sollte) braucht es auch.
Dann schauen wir uns das nun erstmal genauer an, um was es sich eigentlich handelt, ok?
Das Meisterzeichen H Hammer B (oder HB mit Hammer, allgemein oft auch als HTB bezeichnet), wo Du 'Hanseaten' schreibst - so wie es auf den Messerklingen steht, gehört zur Hanseatischen Silberwarenfabrik, Bremen. Dort groß zum Vergleich
gallery/image/167
Wie hatten das gleiche Muster hier schon einmal in 90er Versilberung und dort steht auch was zur Firmengeschichte
Welches Silberbesteck ist das? Hansa 90 Stempel "In den 1920er Jahren wurde aus der Firma "Brinckmann & Lange, Juweliere" die "Hanseatische Silberwarenfabrik Brinckmann, Lange und Co.", die 1939 in die "Hanseatische Silberwarenfabrik A.G." umgewandelt wurde und die 1965 in der Wilkens-Gruppe aufgegangen ist."
Das eigentliche Fabrikzeichen der Hanseatischen Silberwarenfabrik ist aber HS, anzusehen dort
[Gäste sehen keine Links] - darunter steht aber auch eine Anmerkung "Zwischen 1930 und 1933 kooperierte die HSF mit Wilhelm Binder und änderte ihren Namen in Hanseaten-Binder"
Mehr dazu noch dort
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"Die in Schwäbisch Gmünd (Württemberg) ansässige Silberwarenfabrik Wilhelm Binder, deren Herstellermarke im Volksmund »WTB« (das T symbolisiert einen Hammer) war
gallery/image/201, unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit der »Hanseatischen Silberwarenfabrik Bremen«. Ab dem 1. Januar 1930 stellte die »Hanseatische Silberwarenfabrik Bremen« nur noch ihr und Binders Besteck her; und »W Hammer B« stellten nur ihre Hohlware her, und diese, die früher von »Hanseatischen« hergestellt wurden. Das Zeichen der »W Hammer B« blieb wie es war; und aus der »Hanseatischen« wurde »H Hammer B« [HTB] .
Daher kann man diesen Teil Deiner Bestecke gut datieren und auf eben ca. 90 Jahre schätzen. Wann genau Wilkens die Aktienmehrheit hatte oder das Unternehmen komplett übernahm, weiß ich nicht und ist wohl auch nicht völlig klar. bei wiki steht
[Gäste sehen keine Links] "Auch die Aktienmajorität der Hanseatischen Silberwarenfabrik, die von den Familien Brinckmann und Lange um 1923 gegründet worden war, und bis etwa 1962 existierte, fiel bald an Wilkens."
In dem Link davor wird gesagt "1933 wurde der Name erneut in 'Hanseatische Silberwarenfabrik GmbH' geändert. Die Marke war die ganze Zeit 'HS' ligiert. Schließlich wurde das HSF vollständig in Wilkens aufgenommen. Derzeit ist unklar, wann dies geschah. Einige sagen im Jahr 1937, andere sagen in den 1960er Jahren." Daraus folgt, dass die Teile mit dem Namen (etwas? oder sehr viel ) später dazu kamen.
Hab das ausführlich geschrieben, damit klar wird, dass es sich ursprünglich nicht direkt um ein Wilkens-Besteck handelt. Denn auch "Nach 1866 war ja die Spindelpresse das Meister- bzw. Manufakturzeichen" (wiki). D.h. irgendwann (??) nachdem die HSF ganz zu Wilkens gehörte, kam wohl dann nur der Schriftzug drauf, quasi deren 'altes' Meisterzeichen aus dem 19. Jh.
Daher kann man das Muster auch nicht gut unter dem Hersteller-Namen finden. Und auch - nein, es ist nicht deren 'Dresdner Barock', vgl.
https://www.antikundgebraucht.de/wilken ... 16717.html
Wie in dem Link zu dem versilberten Hanseat-Besteck geschrieben, handelt es sich um eine Art Chippendale-Muster eben der Hanseatischen Silberwarenfabrik (HS oder auch 'HTB' ) - und darunter kann man es dann auch finden - ein Beispiel eines großen Ensembles
[Gäste sehen keine Links] - bitte den Preis noch nicht als unbedingt richtungsweisend ansehen, ok?
Vllt. hat einer der Silber- oder Besteck-Spezis hier aber auch noch genauere Angaben zu dem Muster, Name oder Nummer? Denn: was auch nicht ganz klar ist, wäre, ob es sich nicht möglicherweise auch um ein Dekor handelt, welches ursprünglich von Wilhelm Binder kam. Das hab ich noch nicht überprüfen können; hab dazu keine Unterlagen
Gruß
nux
3rd gardenman hat geschrieben: ↑Samstag 5. Oktober 2019, 21:08
nur einzelne Besteckteile
die gehören a) schon zusammen, haben nur zeitlich verschiedene Stempelungen und b) das ist überhaupt kein eigentliches Wilkens-Muster - da könnte man lange suchen. Weiß nicht, ob insofern die Idee, das auseinanderzureissen, so sinnig wäre

- ist auch nicht so häufig anzutreffen