Julius97 hat geschrieben: ↑Sonntag 18. August 2019, 19:02
Kann man den Punzen Informationen zu dem eventuellen Silbergehalt entnehmen? Bzw ist das überhaupt Silber?
'Silbergehalt' ist so auch nicht richtig - es handelt sich ja nicht um 'massives' oder 'Echtsilber', also eine Silberlegierung mit anderen Metallen beigemengt.
Sondern den Stempeln nach (quadratische bzw. rechteckige eben in Frankreich dafür) - um eine Versilberung. Feinsilber in hauchdünnen Schichten. Hochwertig anmutende Oberflächenveredelung. Echtsilber hätte dort eigene Feingehaltspunzen und dazu Meister- bzw. Herstellerzeichen in einer Raute.
Was man (mehr zum Spaß) versuchen kann herauszufinden, ist, wieviel Silber in g/dm² verwendet wurde. Bei (älteren) französischen Stempeln steht manchmal die Grammzahl auch direkt dabei - bei Dir kann ich da jetzt nichts erkennen.
Für eine 90er Versilberung wird das z.B. da erklärt
[Gäste sehen keine Links] - wenn Du das weiterdenkst: 24 dm² sind 2400 cm², also beispielsweise 60x40 cm umgedacht. Da breitest Du 90 oder 100 g Silber drauf aus. Zwecks Vorstellungskraft - ein Silberbarren von 100 g misst L x B x H 4,97 x 2,85 x 0,7 cm. Der muss ganz schön platt werden, oder? aber es wird ja seit 1870 ca. galvanisch gemacht, aufgelöst & wieder abgeschieden.
Jetzt aber gedanklich das Ganze rückwärts: wie viel Fläche, samt vorn & hinten, bekämst Du von beiden so durchbrochen gearbeiteten Deckelchen zusammen?
Nur ein Beispiel anhand eines anderen französischen Herstellers, weil man da gerade die Zahl so gut lesen kann
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Da steht Ercuis und eine 8. Also nur 8 g Silber für dieses ganze hübsche, große, aber eben durchbrochene Vorlegeteil. Hoffe, Du verstehst, was ich meine.
D.h. das kannst Du eigentlich auch nicht richtig als Materialwert oder so überhaupt rechnen.
Hier noch eine Aussage aus einem älteren Beitrag zu Christofle und seinen Versilberungsgraden
viewtopic.php?f=10&t=14606&p=91177 - also kannst Du ev. noch 2-3 g dazudenken; ändert aber vom Prinzip her nichts wesentlich.
Und das macht die Crux an der ganzen Sache, an einem solchen Artikel, auch mit aus - der Materialwert samt Verpackung liegt vermutlich >5 €. Der Rest des VK-Preises ist dann Personaleinsatz, Produktion, Marketing, Handel, Gewinn etc., der dekorative & Gebrauchs-Wert noch dazu, wenn man so will - und ein Name, eine Marke. Und dieser 'Wert' bleibt eben nicht (unbedingt/immer) stabil, weil eine 'echter' Gegenwert eigentlich fehlt. Die Begehr schwindet oft schnell, wenn etwas nicht mehr 'in' ist und damit die Bereitschaft eine Summe X dafür einzusetzen. Insofern ist das noch mehr ein Luxusartikel, als wirkliche solche.