reas hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. September 2018, 20:24
was für ein Öl nimmst Du dafür?
was ich gerade in der Küche habe? bzw. auch Reste, die nicht mehr richtig schmecken

also schon anoxidiert sind. Wenn es richtig ranzig riecht, dann aber nicht mehr.
Nein ernsthaft - ich hab noch fast (s.u.) keinen irgendwie gearteten Unterschied bei 'Sorten' für den Verwendungszweck auf Holz feststellen können. Da nehme ich auch das preiswerteste, wenn es extra kaufe. Da man wirklich nur wenig braucht, ist so ein kleines Fläschchen à 100 ml für 1,75 vom Supermarkt ok.
Für's Essen achte ich schon mehr drauf, welches
Aber Achtung - allgemein muss man noch dazu wissen, dass es grundsätzliche zwei Varianten gibt: geröstet und ungeröstet. Bzw. die Nüsse werden entweder gelassen, wie sie sind oder aber geröstet. Riecht verschieden. Härten tun beide eigentlich gleich, aber es gibt leichte Unterschiede je nach Hersteller. Woran das genau liegt, weiß ich aber nicht. Es gab von einem Bekannten noch die Vermutung, dass das noch daran liegen könnte, dass einige Erzeuger vorm Pressen auch das braune Häutchen entfernen (durch Blanchieren?) um ganz helles Öl zu bekommen. Aber nachzuprüfen war das nicht.
Eine dritte Art Walnussöl ist raffiniertes - dazu lies mal da, dann brauch ich das nicht aufschreiben
[Gäste sehen keine Links] - das hat dann letztendlich wirklich andere Eigenschaften und möchte ich daher ausklammern. Also beim Einkauf auf die Herstellungsart achten.
Wenn Du es das erste Mal auf einer rohen Oberfläche machst, würde ich ungeröstet und kalt gepresst ohne jegliche Zusätze vorschlagen. Nimm wirklich nur so wenig, das eine erste Netzung erfolgt - m.E. viel weniger als Leinöl. Erstmal nur einige Tropfen auf einem nichtfusselndem Läppchen (wie z.B. ein Mikrofaser-Brillentüchlein) und los - probieren, was das Holz dazu meint. Dann je nachdem mehr oder weniger dosieren.
Das 'Anfeuern' fällt zwar scheinbar erst schwächer aus, aber man macht es ja eh zwei-, dreimal (oder mehr) hauchdünn - dann kommt die Maserung sozusagen mit Verzögerung (das Öl dringt eher langsam tiefer ein) um so schöner raus. Erste (fühlbare) Trocknung meist - je nach Öl, Temperatur und in dem Fall Luftfeuchtigkeit zwischen wenigen Stunden, meist aber 2 und 5 Tagen. Komplett hart (belastbar, abriebfest) hängt dazu vom Holz ab, dessen Porigkeit, der Oberfläche (also wie glatt z.B. geschliffen), der Faserrichtung und Anzahl der Aufträge - zwei Wochen bis 2, 3 Monate. Walnussöl kann ! man wohl auch zu schnellerer Aushärtung 'anregen' - bei Distelöl hab ich das schon gemacht, damit aber noch nicht. Also vorsichtig mit dem Tipp, das Öl vorher einige Zeit dem Sonnenlicht auszusetzen.
Allerdings stelle ich meine nachbehandelten Schneidbretter meist einfach raus bei schönem Wetter - dann sind sie tatsächlich oft den nächsten Tag schon wieder einsatzbereit

- aber da geht es hauptsächlich auch darum, die Schnitte wieder 'abzudichten'
Man kann die zweite, dritte 'Behandlung' aber auch durchaus auch schon beginnen, wenn noch ein ganz leichter Rest-Tack spürbar ist; sollte nichts machen.
Bei späterer Pflege nehme ich dann ganz banal nur noch ein Fetzelchen Küchenkrepp, ein, zwei Tröpfchen Öl, dann meist geröstet - das duftet gut - und mal wieder nur leicht überall drüber wischen.
Da bin ich mal gespannt, aber auch etwas angespannt, ob das per 'Fernbedienung' gut geht - aber Dein Gefühl für Holz und Materialien wird ja langsam schon legendär
