indd hat geschrieben: ↑Donnerstag 31. August 2023, 21:20
Wurden die Möbelstücke nach dem Krieg dann auch so "altmodisch" d.h. mit Holzzapfen/dübeln gefertigt?
Ja klar! Das war ja gerade das Ziel des Ganzen! Die Stücke sollten ja nach dem Alter aussehen welches die Bretter tatsächlich hatten.
Es gibt aber auch ein paar sehr gewichtige Indizien für diese Annahme.
Die Größte davon - die Wurmlöcher. Holzwurm war zwar in dem Alter den der Tisch vorzugeben versucht durchaus ein sehr oft anzutreffendes Problem,
bei diesem Stück erfüllen sie aber viel mehr einen dekorativen Zweck. Bemerkenswerterweise ist nämlich, zumindest wenn man den Fotos glauben kann, dass lediglich die Tischplatte einem extremen
Wurmbefall ausgesetzt gewesen, die Beine dagegen, bzw. das ganze Untergestell - gar nicht. Gleichzeitig sieht man deutliche Schleifspuren von Arbeiten die zumindest einen Teil der Gänge nahezu vollständig abgetragen haben.
Ich denke mindestens ein mm...aber eben nicht alles.
Wurmlöcher waren nämlich in Zeiten wo ein richtige Antiquitäten-Hype bestand sehr gern gesehen, da sie quasi einen Beweis für die Echtheit des Stückes darstellten.
Ein etwas schwächeres Indiz ist der sehr unterschiedliche Zustand der Füße bzw. der Querbalken. Während die Querbalken so morsch aussehen wie es durchaus typisch war, da sich gerade in Häusern der ärmeren Schicht
die kalte Luft und Feuchtigkeit nah am Boden ein für Holz sehr ungesundes Klima schufen, sind die Längsbalken lediglich beschabt. Auch die Füße, obwohl sie der Logik nach zumindest dort wo sie mit den Querbalken verbunden sind der
gleichen Umgebung ausgesetzt worden waren, sind um ein vielfaches besser erhalten.