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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von Chrispie74 »

PS.:
Yoku hat geschrieben: Donnerstag 5. Dezember 2024, 21:20 also das angegebene zeitalter um 1800 das passt wohl - nennt sich Empire (frühes Biedermeier)
Das finde ich so nicht sinnvoll. Biedermeier wird zwar auch eine Zeitspanne genannt, aber eben in Verbindung mit einem bestimmten Zeitgeist (auch Kunst, Literatur usw.), einem größeren Zusammenhang, der in dem entsprechenden Stil zum Ausdruck kam. Damit verbunden kommt die örtliche Komponente hinzu. Das heißt, wenn man ein Möbel als "Biedermeier" klassifiziert, meint man die Zeit, aber auch den kulturellen Kontext, den Stil, die Aussage, die dieses Möbel macht. Insofern ist das nicht gleichzusetzen mit einer historischen Epoche/einem historischen Zeitpunkt. Das heißt, nicht jedes Möbel von sagen wir 1820 ist "Biedermeier". Das gilt eigentlich für alle "Stile"... Es gab ja auch immer Übergänge, parallele Formsprachen, regionale/nationale Unterschiede, Entwicklungsdifferenzen usw. Die Beschreibungen von Wiebke machen das ja gut klar, finde ich...
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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von nux »

Palnilux hat geschrieben: Montag 2. Dezember 2024, 22:58 Meine vage Vermutung ist dass das Möbel in Skandinavien oder den Baltikum entstanden ist.
wib hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2024, 13:49 sind Empire und Biedermeier zwei Möbelstile des Klassizismus, die nebeneinander existierten.
Hallo zusammen :slightly_smiling_face:

mhm, gibt ja nicht nur das eine oder andere, sondern auch ähnlich und etwas anders anderswo. Man könnte dazu eben ev. mal Schweden andenken, den sog. Gustavianischen Stil um 1800. Das käme mir zusammen mit dem auch rel. niedrigen Aufsatz sowie erstmal noch unbekannten Laubhölzern, aber auch Kiefer dabei nicht unwahrscheinlich vor. Auch eine ursprüngliche farbige Fassung in Eisenrot oder sowas. Findet man in SE, aber auch DK und NO. Bei wiki DE ja nur kurz, jedoch "Der gustavianische Stil ist stark beeinflusst vom französischen Klassizismus zur Zeit König Ludwigs XVI." [Gäste sehen keine Links]

Gab auch davon ein Revival Ende des 19. Jh., aber da sind Details meist etwas anders; kommt man beim Gucken jedoch nicht ganz drumrum. Nicht unknifflig hier ja mit den wahrscheinlich späteren Be-/Übermalungen sowie neuerlich restaurierten Vergleichsstücken (farbig oder ohne alles). Versuch, einige Bsp. auszugraben - nur mal mit einem Stichwort [Gäste sehen keine Links]
das ein später, Ende 19. Jh. [Gäste sehen keine Links]

mehr Menge zum Gucken bieten die quasi nur Unterteile, also Sekretäre [Gäste sehen keine Links]

das alles kein 'ist', sondern nur ein weiteres vielleicht-möglich

Gruß
nux
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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von Palnilux »

Erst einmal schon vielen Dank für die vielen Hinweise und Informationen sowie die rege Diskussion.

Es haben sich einige Fragen ergeben die ich ,wie ich hoffe,zumindestens teilweise beantworten kann.

Diese hellen Bereiche auf dem Schubkastenboden sind aufgrund der eingelaufenen Schubladenführungen entstanden. Der Boden schliff beim Aufziehen der Schublade über die Traverse.

Die Kapitelle und Basen sind leider nicht feuervergoldet . Es ist nur ein sehr heller gelber Messingguß , und der Blitz bei der Aufnahme tat ein Übriges.

Es gab ja einige Fragen zum verwendeten Holz bzw. ob Teile furniert sind.
Ich hab mal ein Photo der Innenseite einer Seitenwand eingestellt ( die feinen geraden Streifen sind Spuren eines Zahnhobels).Das Holz hat eine leicht bräunlich gelblich Farbe, die Maserung ist nicht sehr ausgeprägt und man sieht keinen Unterschied zwischen Kern- und Splintholz. Das Holz ist recht leicht , die Dichte beträgt etwa 0,45-0,5g/cm³( Berechnet aus dem Volumen und Gewicht der Schubladefronten). Das spricht alles für Pappelholz bzw. Espenholz, eventuell wäre auch noch Linde möglich. Die hat aber eine höhere Dichte.
Ich gehe nicht davon aus dass das Holz verwendet wurde weil es einfach da war sondern es gezielt ausgesucht wurde. Dafür spricht das alle ( bemalten) Leisten aus Pappel bestehen während für alle nicht sichtbare Bereiche Kiefer verwendet wurde. Ein besonders starkes Indiz für die Annahme sind die Schubladentraversen. Sie bestehen aus eingegrateten Kiefernbrettern die aber einen ungefähr 5-6mm dicken 'Umleimer' aus Pappel erhalten haben.
Vielleicht ist der Hintergrund das Pappel standfest ist , wenig schwindet und sich gut schnitzen läßt (Säulen). Außerdem wurde Pappel häufiger als Malgrund für Gemälde benutzt.

Das Innenleben des Schreibfaches besteht aus welchen Gründen auch immer nur aus Kiefer (Ausnahme Schreibklappe : Pappel). Die Konstruktion ist in die Seitenteile bzw Boden und Deckel eingegratet was dafür spricht das es der Orginalzustand ist. Der gesamte Innenbereich war mit eine häßlichen braunen Ölfarbe gestrichen die sich durch einen lösungsmittelhaltigen Abbeizer einfach entfernen ließ.Darunter kam eine hellgrüne Farbe auf einem Kreidegrund zum Vorschein.Auf der Schreibplatte war die Farbe fast vollständig durch den Gebrauch abgerieben , nur in den weniger strapazierten Ecken und den Schubladenfronten war sie noch einigermaßen erhalten. Bei solch einer 'giftgrünen' Farbe (die meiner Tochter auch überhaupt nicht gefiel) besteht immer die Gefahr das es sich um Scheeles Grün bzw Schweinfurter Grün handelt. Das sind grüne Pigmente die Arsen und Kupfer enthalten und Anfang des 19.Jh. besonders beliebt waren. Daher hab ich beschlossen die Farbe mit einem alkalischen Abbeizer (Schleifen verbot sich durch die Staubentwicklung) vorsichtig zu entfernen. Jetzt überlegen wir wie das Schreibfach gestaltet werden soll.
Ich versuche bei der Restaurierung so viel ursprüngliche Substanz wie möglich zu erhalten. Der größte Schaden an diesem Möbel ist die untere Abschlußleiste . Die war vollständig von'Holzwürmern' zerfressen (die angrenzende Kiefer mochten die Tierchen nicht) und mußte ersetzt werden. Ansonsten sind die unteren hinteren Ecken dem Holzwurm zum Opfer gefallen, außerdem gibt es noch einige Ausbrüche an den Schubladenfronten und einigen Leisten.
Dann steht noch die Farbretusche an. Ich hoffe mir gelingt das annähernd zu gut wie Rea. Ich habe soetwas noch nie gemacht und außerdem bin ich mir noch nicht sicher ob es sich um Eitempera oder Kaseinfarbe handelt. Für die Kaseinfarbe spricht der teilweise recht dicke Auftrag die Rissbildung in der Schicht.

Wenn ich mir eure Meinung zur Herkunft des Möbels anschaue tendieren die Meisten in Richtung Skandinavien. Wie nux zeigt sind deutliche Ähnlichkeiten mit gustavianischen Möbeln vorhanden.

Zu diskutieren ob es sich nun um ein Biedermeiermöbel oder Empiremöbel oder ein gustavianisches Möbel vom Bauern mit den dicksten Kartoffel handelt ist vermutlich müssig. Wie einige von euch schon sagten weist das Möbel Stilelemente aus verschiedenen Stilen auf die Anfang des 19.Jh. gängig waren.

Viele Grüße
Robert
Seitenteil innen
Seitenteil innen
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Traversen
Traversen
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untere Abschlußleiste
untere Abschlußleiste
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Ecke Ergänzungen
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Leiste Ergänzungen
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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von Chrispie74 »

Palnilux hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2024, 23:34 Zu diskutieren ob es sich nun um ein Biedermeiermöbel oder Empiremöbel oder ein gustavianisches Möbel vom Bauern mit den dicksten Kartoffel handelt ist vermutlich müssig.
Das finde ich nicht, denn in Deinem Ausgangspost ging es ja um die Frage, wo das Möbel herkommt. Und die Stilbestimmung oder -eingrenzung hätte genau darauf eine Antwort geben bzw. ein Ansatzpunkt dafür sein können. Selbst die Sache mit dem "Bauern" ;) , d.h. die Frage, in welcher Behausung das wohl stand, finde ich nicht ganz trivial, wenn man bedenkt, dass je nach Wohlstand, Stand oder Klasse unterschiedliche Möbel (auch unterschiedlicher "Internationalität") anzutreffen sind.

Manchmal verselbständigt sich eine Diskussion um einen Punkt auch ein bisschen, weil man etwas nicht stehen lassen oder ergänzen will, weil der historische Kontext interessant ist, man einen Gegenstand genauer einordnen will oder oder... Es kann sich eine Art kleines Gespräch mit Haupt- und Nebenthemen entwickeln. Ich persönlich finde das oft interessant.
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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von wib »

Moin,
Palnilux hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2024, 23:34 Ich hab mal ein Photo der Innenseite einer Seitenwand eingestellt

Vielen Dank für zeigen. Sehr interessant. Ich habe bisher noch kein antikes Möbel zu Gesicht bekommen, das aus Pappel gefertigt wurde. Kenne das Holz bisher nur von Kisten, Sperrholz und Streichhölzern - oder als Pappelmaser. Vielleicht magst du uns ja mit dem ein oder anderem Bild weiterhin an der Restaurierung teilhaben lassen?
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Kommodenaufsatzschrank Herkunft

Beitrag von Palnilux »

Hallo Chrispie 74,

ich möchte die Diskussion über die Herkunft und Stil des Möbels auf keinen Fall abwürgen. Sie hat zumindest für mich schon eine ganze Reihe von neuen Erkenntnissen gebraucht und wie jede gute Diskussion aber auch neue Fragen aufgeworfen.
Wir haben das Möbel erstanden weil es uns sehr gefällt aber auch weil ich solch einen ungewöhnlichen Schreibschrank bisher noch nicht gesehen habe (außerdem habe ich wieder etwas zu restaurieren;).
Mir war schon bewußt dass das Möbel mit seinem Stilmix und ungewöhnlicher Bemalung eine Zuordnung schwierig machen würde. Das aber zumindest bisher überhaupt keine vergleichbaren Stücke zu finden waren hat mich dann doch überrascht.Die Diskussion hier im Forum ergab dann zumindest ein etwas genaueres Bild .
Eine Losbeschreibung würde ich wie folgt formulieren :grinning: :grinning: :
Großbäuerliche ,nordeuropäische Aufsatzschreibkommode mit Elementen des gustavianischen, biedermeierlichem und klassizistischem Stils. Zweite Farbfassung im 1.Drittel des 19.Jh (die erste war zu häßlich)

Viel Grüße
Robert
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