invictim hat geschrieben: ↑Donnerstag 27. Februar 2025, 17:16
in welchem Zeitraum die Silberpunzierung lediglich mit 84 plus Stadtmarke möglich bzw. üblich war?
Hallo zusammen
bitte den ganzen Boden der Untertasse noch dazu zeigen. Die bisherigen Kommentare mögen vielen Wahrheiten entsprechen, sind aber zu allgemein und ihnen fehlt zudem was Wichtiges: Fakten.
Fälschungen und Verfälschungen auch bei russischem Silber zielen auf einen Mehrwert ab, sonst machte man sie nicht. Wie 'große Namen' z.B.. Auch wenn man etwas hauptsächlich als 'antik' ausgeben wollen würde, dann aber eher auch nicht bzw. ziemlich selten so als Provinzkram eines nahezu Unbekannten wie das hier wäre.
Also erstens Info genau hinsichtlich dieser Frage. Und dann weiter wie z.B. gibt es das MZ in der vermuteten Stadt, wie lautet der Name, wann war der Silberschmied damit aktiv und passt das wiederum zeitlich zur kombinierten Feingehalts-/Stadtmarke..Gibt es Vergleichsstücke? Und danach erst: welche ggf. kritischen Anmerkungen ließen sich zu eventuellen Ungereimtheiten machen.
Angesichts der verschlagenen Punzen - beide - am Tassenboden war ich auch erstmal vorsichtig, zumal darüber auch ein ominöser 'Fleck' ist. Am Rand der Untertasse sieht es aber ziemlich okay aus.
Die kombinierte Marke findet sich auch in Kostroma, dort angegeben mit c. 1880 bis ca. 1890
[Gäste sehen keine Links] z.B. - bei Postnikova-Loseva steht leicht abweichend 1880 bis 1890er Jahre
Daneben steht dort ein Hinweis: assayer (not applicable) - tja, warum nicht? gab es keine Beschau um die Zeit (mehr?)
Ein ähnliches Punzierungs-Bsp. aus einem Thread im gleichen Forum - auch nur MZ und diese Kombi-Marke mit einer zeitlichen Einordnung - nach Korrektur dann 1885-1898
[Gäste sehen keine Links]
Kokoshnik-Punzen wurden in Kostroma sicherlich nicht in (oder gar vor) 1898 verwendet - siehe dazu dort im 0925-1000 Forum (über der Stelle, wo das handschriftlich-kyrillische Dokument ist)
[Gäste sehen keine Links]
Lt. P-L (# 1100) unter Kostroma (genauer gesagt Krasnoje an der Wolga im Oblast Kostroma) in 1898 eine Meistermarke ФР (FR) - für Разсадин, Ферапонт Ксенофонтов (Razsadin, Ferapont Xenofontov) - da sieht das Р leicht anders aus und es ist auch kein Punkt vorhanden, vgl.
[Gäste sehen keine Links]
Im gleichen Jahr sind zwei weitere MZ AР für zwei weitere Meister mit diesem Nachnamen genannt, einer davon der
[Gäste sehen keine Links] - sowie noch einer gg. Ende des 19. Jh.
[Gäste sehen keine Links] - vllt. auch eine Familie.
Bis auf ein Besteckteil hab ich von dem oder auch einem von denen dieses Namens auf Russisch online nix gesehen oder gelesen. Somit fallen Vergleichsstücke aus, ob dort auch solch Cloisonné überhaupt gemacht wurde. Der Punkt im MZ ist in der einen Literaturquelle nicht dokumentiert (und mehr hab ich grad nicht zur Verfügung)
Es gibt aber eine weitere Diskussion zu einem MZ ФР auf einem Cloisonné-Stück - da allerdings schon mit Kokoshniks (vor 1908) und nicht eindeutigem Beschauer. Auf der letzten Seite wird alternativ auch der Meister Razsadin mit in Betracht gezogen, den ich o.g. hatte. Das stelle ich mal mit rein; hab das selbst noch nicht durch bzw. nachvollzogen oder verstanden ...
Gruß
nux