Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
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Forumsregeln
Damit wir dir bei der Bestimmung deiner Keramikobjekte bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln:
Bilder des gesamten Objekts: Stelle gute Bilder des gesamten Keramikobjekts zur Verfügung.
Makroaufnahmen von Stempeln und Signaturen: Fotografiere alle Markierungen als Makroaufnahme einzeln, damit die Details gut erkennbar sind.
Informationen zur Herkunft und Historie: Teile alle vorhandenen Informationen zur Herkunft und Historie des Stücks mit. Gib möglichst die Abmessungen mit an.
So können wir uns ein umfassendes Bild von deinem Keramikobjekt machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten.
- Rolandum Offline
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Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
Aus traurigem Anlass bin ich im Besitz einer Unmenge an Objekten, die ich nach und nach sichten und einordnen muss. Da ich alte Dinge liebe, ist das eine Aufgabe, die mir durchaus Spaß macht aber angesichts der schieren Menge an Objekten bisweilen aber auch frustrierend sein kann.
Aus dem Bereich Keramik möchte ich daher drei Objekte (natürlich in getrennten Threads) vorstellen. Neben genaueren Informationen zum Objekt selber wäre ich über jede Art von Hilfe dankbar, die es mir ermöglicht, selbstständig eine ungefähre Einordnung der Objekte vorzunehmen.
Als zweites Objekt möchte ich ein Krug vorstellen, den ich vor einigen in einer Vertiefung auf einen Schrank fand. Aufgrund der lieblosen Plazierung an einer Stelle, wo ihn nie ein Mensch zu sehen bekommt, gehe ich mal davon aus, das er irgendwann verschenkt wurde oder aus einer der vielen Haushaltsauflösungen in der Verwandschaft stammt. Zumindest scheint es nicht geliebt worden zu sein...
Auffällig an dem Krug finde ich das etwas verunfallte Design. Der Farbverlauf am Hals von Dunkelbraun zu Orange verläuft sehr ungleichmäßig, teils in langen Streifen bis weit auf den Korpus. Dafür fehlt er an anderen Stellen wie bspw. an der Rückseite ganz. Hier stellt sich mir die Frage, ob das so gewollt ist oder ob es sich um B-Ware handelt.
Noch rätselhafter finde ich an diesem Objekt allerdings die Bodenmarke, die aus dem klar lesbaren Schriftzug 'Weser' und einer kaum zu entzifferbaren Markierung besteht.
Letztere setzt sich aus drei Elementen zusammen: Ein 'X' oben links, das etwas an die gekreuzten Degen von Dümler & Breiden erinnert, ein U-förmiges Emblem mit einem grafischen Element in der Mitte (mit viel Phantasie könnte man darin einen aufgerichteten Vogel mit ausgebreiteten Schwingen erkennen), welches am oberen Ende wahrscheinlich von einem Schriftzug abgeschlossen wird (Könnte evtl. mit einem E beginnen 'rg' enden). Links unten direkt neben dem Wappen befindet sich ein T oder F.
Die Suche nach den Stichworten Pottery und Keramik in Verbindung mit 'Weser' brauchte auch keine brauchbaren Ergebnisse und als letzte Möglichkeit habe ich mir die bei SteinMarks hinterlegten Marken von Dümler & Breiden angeschaut, aber auch dort nichts gefunden, was dem hier Abgebildeten ähnelt. Damit wäre ich bei diesem Objekt mit meinem Latein am Ende.
Aus dem Bereich Keramik möchte ich daher drei Objekte (natürlich in getrennten Threads) vorstellen. Neben genaueren Informationen zum Objekt selber wäre ich über jede Art von Hilfe dankbar, die es mir ermöglicht, selbstständig eine ungefähre Einordnung der Objekte vorzunehmen.
Als zweites Objekt möchte ich ein Krug vorstellen, den ich vor einigen in einer Vertiefung auf einen Schrank fand. Aufgrund der lieblosen Plazierung an einer Stelle, wo ihn nie ein Mensch zu sehen bekommt, gehe ich mal davon aus, das er irgendwann verschenkt wurde oder aus einer der vielen Haushaltsauflösungen in der Verwandschaft stammt. Zumindest scheint es nicht geliebt worden zu sein...
Auffällig an dem Krug finde ich das etwas verunfallte Design. Der Farbverlauf am Hals von Dunkelbraun zu Orange verläuft sehr ungleichmäßig, teils in langen Streifen bis weit auf den Korpus. Dafür fehlt er an anderen Stellen wie bspw. an der Rückseite ganz. Hier stellt sich mir die Frage, ob das so gewollt ist oder ob es sich um B-Ware handelt.
Noch rätselhafter finde ich an diesem Objekt allerdings die Bodenmarke, die aus dem klar lesbaren Schriftzug 'Weser' und einer kaum zu entzifferbaren Markierung besteht.
Letztere setzt sich aus drei Elementen zusammen: Ein 'X' oben links, das etwas an die gekreuzten Degen von Dümler & Breiden erinnert, ein U-förmiges Emblem mit einem grafischen Element in der Mitte (mit viel Phantasie könnte man darin einen aufgerichteten Vogel mit ausgebreiteten Schwingen erkennen), welches am oberen Ende wahrscheinlich von einem Schriftzug abgeschlossen wird (Könnte evtl. mit einem E beginnen 'rg' enden). Links unten direkt neben dem Wappen befindet sich ein T oder F.
Die Suche nach den Stichworten Pottery und Keramik in Verbindung mit 'Weser' brauchte auch keine brauchbaren Ergebnisse und als letzte Möglichkeit habe ich mir die bei SteinMarks hinterlegten Marken von Dümler & Breiden angeschaut, aber auch dort nichts gefunden, was dem hier Abgebildeten ähnelt. Damit wäre ich bei diesem Objekt mit meinem Latein am Ende.
- Rolandum Offline
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- nux Offline
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Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
Hallo :slightly_smiling_face:
das Bild vom Boden mit der schwachen blauen Stempelmarke sollte noch besser / schärfer werden. Versuch mal draußen bei Tageslicht, den Fokus darauf
und nicht auf den Flussnamen. Aber wäre schon rel. sicher, dass es diese Wappenschildmarke von Gräfenroda ist
Und bis dahin schau Dich dort i.F. etwas um - weil erste Diagnose m.M. Uranglasur, dazu Tropf-/Laufglasur. Da sind auch entsprechende Marken-Abb. dabei.
Bei Carstens, gerade Gräfenroda, hatten die Modelle eben oft auch keine Nr., sondern Namen [Gäste sehen keine Links]
cooles Teil mit dem Knoten so und viel hell gelassen; fast schon etwas alienware
- zeitlich könnte 1940er noch passen, aber sicher weiß ich das auch nicht.
Gruß
nux
das Bild vom Boden mit der schwachen blauen Stempelmarke sollte noch besser / schärfer werden. Versuch mal draußen bei Tageslicht, den Fokus darauf
und nicht auf den Flussnamen. Aber wäre schon rel. sicher, dass es diese Wappenschildmarke von Gräfenroda ist
Und bis dahin schau Dich dort i.F. etwas um - weil erste Diagnose m.M. Uranglasur, dazu Tropf-/Laufglasur. Da sind auch entsprechende Marken-Abb. dabei.
Bei Carstens, gerade Gräfenroda, hatten die Modelle eben oft auch keine Nr., sondern Namen [Gäste sehen keine Links]
cooles Teil mit dem Knoten so und viel hell gelassen; fast schon etwas alienware

Gruß
nux
- Rolandum Offline
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Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
Danke für die schnelle Antwort.
Dein Verdacht scheint in die richtige Richtung zu gehen.
Der Boden des Aschenbechers 'Paul' sieht dem Boden meines Kruges schon sehr ähnlich. Ein Aufglasurstempel, der auch auf meinem Exemplar mit den Fingern deutlich ertastbar ist, die gekreuzten Degen, die kleine Zahl neben dem Wappen - das stimmt alles überein. Lediglich das Wappen scheint bei mir etwas anders auszusehen. Allerdings ist da auch mit einer starken Lupe nichts Genaueres zu erkennen. Ich habe noch ein wenig gegoogelt, ob es noch andere Stempel gibt, habe aber auf der Schnelle nicht gefunden. Für ein konzentriertes Arbeiten bin ich aber mittlerweile auch zu müde. Ich versuche morgen mal, fotografisch noch etwas mehr aus dem Stempel herauszuholen. Bis dahin wünsche ich eine gute Nacht
Dein Verdacht scheint in die richtige Richtung zu gehen.
Der Boden des Aschenbechers 'Paul' sieht dem Boden meines Kruges schon sehr ähnlich. Ein Aufglasurstempel, der auch auf meinem Exemplar mit den Fingern deutlich ertastbar ist, die gekreuzten Degen, die kleine Zahl neben dem Wappen - das stimmt alles überein. Lediglich das Wappen scheint bei mir etwas anders auszusehen. Allerdings ist da auch mit einer starken Lupe nichts Genaueres zu erkennen. Ich habe noch ein wenig gegoogelt, ob es noch andere Stempel gibt, habe aber auf der Schnelle nicht gefunden. Für ein konzentriertes Arbeiten bin ich aber mittlerweile auch zu müde. Ich versuche morgen mal, fotografisch noch etwas mehr aus dem Stempel herauszuholen. Bis dahin wünsche ich eine gute Nacht
- Rolandum Offline
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Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
Ich habe heute zu zwei verschiedenen Zeitpunkten und mit zwei Kameras versucht, mehr aus der Unterlasur-Stempelmarke herauszuholen. Wesentlich besser ist aber leider kein Foto geworden.
Den Begriff 'Uranglasur' habe ich vor einiger Zeit in einem Bericht gehört, in dem es primär über Kacheln in U-Bahnhöfen ging. Es wurde, sofern ich mich da recht erinnere, auch erwähnt, das sie auch im Bereich der Haushaltskeramik verwendet wurde, gesundheitlich als unbedenklich gilt aber dennoch in einigen Ländern verboten wurde. War es hier die orangene Farbe, die deinen Verdacht in diese Richtung gelenkt hat? Im Wikipedia-Artikel zu Uranglasuren wird als Beispiel auch eine dieser häßlichen Jasba-Keramiken mit orangenen u. blau-grünen Akzenten angeführt.
Da ich lernen möchte, solche Techniken selber zu erkennen, füge ich zwei Bilder von Objekten an, die aus den 30er Jahren stammen müssten. Diese sollten hier auch nicht weiter besprochen werden. Mich würde nur interessieren, ob ich mit meinen Verdacht, das auch hier eine Uranglasur u. Lauflasur verwendet wurde, richtig liege, da sich in beiden die orangenen u. grün-blauen Farbtöne wiederfinden lassen und die Farben leicht zerfließem
Den Begriff 'Uranglasur' habe ich vor einiger Zeit in einem Bericht gehört, in dem es primär über Kacheln in U-Bahnhöfen ging. Es wurde, sofern ich mich da recht erinnere, auch erwähnt, das sie auch im Bereich der Haushaltskeramik verwendet wurde, gesundheitlich als unbedenklich gilt aber dennoch in einigen Ländern verboten wurde. War es hier die orangene Farbe, die deinen Verdacht in diese Richtung gelenkt hat? Im Wikipedia-Artikel zu Uranglasuren wird als Beispiel auch eine dieser häßlichen Jasba-Keramiken mit orangenen u. blau-grünen Akzenten angeführt.
Da ich lernen möchte, solche Techniken selber zu erkennen, füge ich zwei Bilder von Objekten an, die aus den 30er Jahren stammen müssten. Diese sollten hier auch nicht weiter besprochen werden. Mich würde nur interessieren, ob ich mit meinen Verdacht, das auch hier eine Uranglasur u. Lauflasur verwendet wurde, richtig liege, da sich in beiden die orangenen u. grün-blauen Farbtöne wiederfinden lassen und die Farben leicht zerfließem
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- nux Offline
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Unbekannter Keramikkrug mit kuriosem Boden
jain :smirk: - war auch weniger 'verdächtig'.
Die Sache mit dem 'wissen, was man sieht' (oder glaubt zu sehen, ist von Fotos auch oft noch anders, als in real), ist eine komplexe Angelegenheit. Wenn ich Dir eine Ananas zeige, dann erkennst Du diese und kannst sie von einem Apfel oder einer Avocado unterscheiden. Man nennt das Mustererkennung [Gäste sehen keine Links] - es ist erst ein Lernprozess, später als Erfahrung bezeichnet. Welche Pilze kann ich essen? ist nicht viel anders als 'welcher Stil ist das'. Bei antiken oder Vintage-Sachen kommt da noch die zeitliche Korrelation hinzu. Zumindest einen groben Überblick der Geschichte dabei zu haben, ist empfehlenswert.
Man erfasst so auch ein unbekanntes Objekt zuerst in Gänze, obwohl natürlich die einzelnen Merkmale & Bestandteile wahrgenommen werden, nur passiert das unterbewusst, im Hintergrund und halt sauschnell. Weniger oft ist was zu betrachten und erstmal die Einzelheiten zu analysieren. Hinzu kommt dann die Fähigkeit zu abstrahieren, die Übertragung von bekannten Mustern auf unbekannte Sachen. Das kann klappen oder auch nicht ... ':)
Wenn man dann z.B. jemandem was erklären soll oder nicht sicher ist - erst dann setzt wieder das bewusste Zerlegen in einzelne Komponenten ein, die Merkmale - so genannt weil: merk es Dir mal

Und ja - bei beiden Krügen hast Du richtig kombiniert, beide Merkmale identifiziert, obwohl sie ja unterschiedlich ausfallen. Ich bspw. seh aber erst die Form - wuchtig, wulstig, volumig, nicht zierlich und aha, fette stilisierte Blätter & Blüten oder Früchte - das müsste spätere 1930 oder 40er sein. Eine Spielart zur Zeit des Art Deco bzw. fast schon Gegenbewegung am Ende dessen. Dann die Farbstellung beim ersten: graubraun mit türkis & orange, damals Dernier Cri, später oft / meist als grottenhässlich / unmöglich angesehen
Etwas mehr an Hintergrund da z.B. [Gäste sehen keine Links]
Brauntöne mit grün und orange werden da schon noch als angenehmer empfunden, tw. als 'moderner'. Aber das hat m.M. mehr damit zu tun, dass die 1970er dann farblich u.a. auch in der Richtung unterwegens waren. Das ist noch nicht so lange her und Retro hat sie auch wieder hochgeholt. Wobei - Orange kann & wird meist Uranglasur sein, muss aber nicht in jedem Fall.
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