Erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen.
3rd gardenman hat geschrieben:Hallo,
rein gefühlsmässig möchte ich die Kommode gerne befingern können.
Beschläge sind relativ wenig fein gearbeitet, wirken relativ grob. Innenverarbeitung schaut eher neuzeitlich aus - so wie am Ende des 19. JHDs halt gute Möbel gefertigt worden sind.
Wie dick ist denn der Furnier, seitlich bei den Schubladen wirkt der recht dünn - kann schon ein Messerfurnier sein.
Ludwig XVI wäre Ende 18. JHD - dafür ist die Kommode schon mit viel zu viel Maschinenarbeit erstellt worden.
Schönes Möbel an sich, dekorativ und zierlich - aber mit hoher Sicherheit erst Ende des 19. JHDs hergestellt worden.
Vorteil ist der Palisanderfurnier - gibt es so heute schon längst nicht mehr.
Die Pfeilerkommode wurde mit dem Hinweis 19. Jahrhundert angeboten. Von daher war ich beim Erwerb schon davon ausgegangen, daß es nicht ein Louis-XVI-Möbel aus dem 18. Jahrhundert ist. Irgendwo hatte ich aber gelesen, daß Eugénie de Montijo, die Gemahlin von Kaiser Napoleon III., ein Faible für Marie Antoinette und die damalige Epoche hegte. Sie soll wohl recht tonangebend in Stilfragen gewesen sein, und hat dadurch eine Wiederbelebung des Louis XVI im Einrichtungsbereich angeregt. Unter der Voraussetzung, daß es sich wirklich um ein französisches Möbelstück des 19.Jahrhunderts handelt anstatt eines Stilmöbels neueren Datums, war ich daher beim Erwerb von einer möglichen Enstehungszeit Mitte 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts ausgegangen. Das ist für mich vollkommen in Ordnung, da es sich dann in jedem Fall um eine echte Antiquität ist.
Das Furnier an den Schubladenrändern könnte vielleicht 0,7-0,8mm dick sein. Genauer läßt es sich mit Lineal (Einteilung in 0,5mm-Schritten) und Lupe für mich nicht schätzen. Sägefurniere können nicht so dünn hergestellt werden, oder?
Inwiefern gibt es Palisanderfurnier "so heute schon längst nicht mehr"?
gerümpel hat geschrieben:Hallo Takatra, ein schönes Möbelchen zeigst du uns hier. Ich denke, die stilistische Zuordnung ("Louis-Seize-Stil") und die Datierung in das späte 19. Jh., vermutlich aus Frankreich sind schon korrekt. Warum? Ein modernes Stilmöbel fällt aufgrund des Gesamtzustandes und der älteren Restaurierung aus. In der Untersicht sehen wir einen maschinell gefrästen Buchenholzboden und ein Messerfurnier, der Seitenwand, das von einer Blendleiste abgedeckt ist. Das ist für die erste Zeit, also das späte 18. Jh. unmöglich, in der zweiten Zeit, also dem Historismus und späteren Jahrzehnten völlig normal. Die Griffringe haben mitgegossene Modellnummern, die für Frankreich im späten 19. Jh. passen würden.
Die Schubladen und die ganze Konstruktion sind handwerklich und sehr sorgfältig gefertigt. Ein Massenprodukt ist das nicht.
Vielen Dank. Ich war sofort begeistert, als ich die Pfeilerkommode zum ersten Mal sah. Sie ist so ganz anders als das, was ich mit deutschem Historismus verbinde. Statt dunkel und schwer wirkt das Möbelstück leicht und elegant. Und wenn die Verarbeitung der Zeit entsprechend ordentlich ist, dann ist es mir auch egal, falls ich zuviel gezahlt haben sollte.
