Wandteller mit Jagdmotiv
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- lins Offline
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Wandteller mit Jagdmotiv
Hi Sibarita,
dieser Teller ist zwar Emaile, aber Motiv und Malerei sind ähnlich, vor allem der Hirsch.
Die Malerei zeigt auch hier ins 18. Jahrhundert.
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An Fayence hab ich leider nichts gefunden.
Gruß
vom Lins
dieser Teller ist zwar Emaile, aber Motiv und Malerei sind ähnlich, vor allem der Hirsch.
Die Malerei zeigt auch hier ins 18. Jahrhundert.
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An Fayence hab ich leider nichts gefunden.
Gruß
vom Lins
- Sibarita Offline
- Reputation: 0
Wandteller mit Jagdmotiv
Vielen Dank Lins!
Die Teller sind vom Motiv her in der Tat sehr sehr ähnlich. Beide Jäger mit Feder, der Hirsch mit der gleichen Pose an der gleichen Stelle. Woh!!!
Vielen Dank nochmals!
LG,
Sibarita
Die Teller sind vom Motiv her in der Tat sehr sehr ähnlich. Beide Jäger mit Feder, der Hirsch mit der gleichen Pose an der gleichen Stelle. Woh!!!
Vielen Dank nochmals!
LG,
Sibarita
- Sibarita Offline
- Reputation: 0
Wandteller mit Jagdmotiv
Der Wandteller lässt mich nicht mehr los.
Inzwischen habe ich mich gekümmert und folgendes entdeckt, bzw. werde noch verfolgen:
- Systematik der Keramik: hier war meine Ignoranz wahnsinnig groß. Inzwischen habe ich den Unterschied zwischen Irdenware, Fayence, Steingut und Steinzeug einigermaßen gelernt. Wirklich sehr interessant! Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass der Wandteller aufgrund seiner sichtbaren Porösität (mit vielen nicht wirklich perfekten Stellen bei der Verarbeitung) ungesintert ist. (Anmerkung für das nicht instruierte fachmännische Publikum wie ich selbst auch: sintern bedeutet, die Keramik bei über 1000° C. so dass die Poren im Material selbst weitgehend verschwinden). Das gute Stück sollte also Irdenware oder wahrscheinlicher Fayence sein. Die Scherbe selbst ist heute dunkelbraun, war sicherlich nicht weiß bis gelblich oder aber gräulich.
- Motiv des Jägers: hier ist ein Jäger mit Schnabelschuhen abgebildet. Auch die restliche Kleidung deutet eher auf typische Mode um das Jahr 1500. Wenige Jahre später nämlich kamen die Schnabelschuhe aus der Mode und wurden durch Schuhe ohne Spitzen ersetzt. Auch die Malerei selbst ist relativ einfach und tut sich noch mit den Proportionen und Dimensionen schwer, was auch darauf schließen könnte, dass sie nicht jüngeren Datums ist. Hingegen sind mir die Akanthus Zweige auf dem Tellerrand ein wenig suspekt, denn die würde ich eher dem Barocken zuordnen.
- Im heimischen Museum gibt es eine Abteilung für antike Keramik. Dort habe ich schon die Referentin ausgemacht und werde sie in den nächsten Wochen kontaktieren. Dann werde ich sicherlich schnell eine Bestätigung erhalten, ob die Glasur auf Zinnstaub basiert. Damit könnte man sicher auch wieder zu neuen Erkenntnissen gelangen. Ich werde darüber berichten.
Könnt ihr mir sonst vielleicht noch eure Gedanken, Wissen oder Zweifel zurufen? Ich möchte den Teller nun unbedingt richtig verstehen und seine Entstehungsgeschichte wiederentdecken. Hier auch meine Zweifel: könnte der Wandteller nicht auch aus dem 16.Jahrhundert, vielleicht aus dem sehr frühen Barock, noch mit Renaissance-Elementen stammen? Seit wann überhaupt ist der Europäer in der Lage, Irdenware mit farbigen Motiven und Zinnglasur herzustellen?
Vielen Dank!
LG,
Sibarita
Inzwischen habe ich mich gekümmert und folgendes entdeckt, bzw. werde noch verfolgen:
- Systematik der Keramik: hier war meine Ignoranz wahnsinnig groß. Inzwischen habe ich den Unterschied zwischen Irdenware, Fayence, Steingut und Steinzeug einigermaßen gelernt. Wirklich sehr interessant! Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass der Wandteller aufgrund seiner sichtbaren Porösität (mit vielen nicht wirklich perfekten Stellen bei der Verarbeitung) ungesintert ist. (Anmerkung für das nicht instruierte fachmännische Publikum wie ich selbst auch: sintern bedeutet, die Keramik bei über 1000° C. so dass die Poren im Material selbst weitgehend verschwinden). Das gute Stück sollte also Irdenware oder wahrscheinlicher Fayence sein. Die Scherbe selbst ist heute dunkelbraun, war sicherlich nicht weiß bis gelblich oder aber gräulich.
- Motiv des Jägers: hier ist ein Jäger mit Schnabelschuhen abgebildet. Auch die restliche Kleidung deutet eher auf typische Mode um das Jahr 1500. Wenige Jahre später nämlich kamen die Schnabelschuhe aus der Mode und wurden durch Schuhe ohne Spitzen ersetzt. Auch die Malerei selbst ist relativ einfach und tut sich noch mit den Proportionen und Dimensionen schwer, was auch darauf schließen könnte, dass sie nicht jüngeren Datums ist. Hingegen sind mir die Akanthus Zweige auf dem Tellerrand ein wenig suspekt, denn die würde ich eher dem Barocken zuordnen.
- Im heimischen Museum gibt es eine Abteilung für antike Keramik. Dort habe ich schon die Referentin ausgemacht und werde sie in den nächsten Wochen kontaktieren. Dann werde ich sicherlich schnell eine Bestätigung erhalten, ob die Glasur auf Zinnstaub basiert. Damit könnte man sicher auch wieder zu neuen Erkenntnissen gelangen. Ich werde darüber berichten.
Könnt ihr mir sonst vielleicht noch eure Gedanken, Wissen oder Zweifel zurufen? Ich möchte den Teller nun unbedingt richtig verstehen und seine Entstehungsgeschichte wiederentdecken. Hier auch meine Zweifel: könnte der Wandteller nicht auch aus dem 16.Jahrhundert, vielleicht aus dem sehr frühen Barock, noch mit Renaissance-Elementen stammen? Seit wann überhaupt ist der Europäer in der Lage, Irdenware mit farbigen Motiven und Zinnglasur herzustellen?
Vielen Dank!
LG,
Sibarita
Zuletzt geändert von rup Verified am Montag 11. Januar 2016, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bild gelöscht, bitte aufs Copyright achten
Grund: Bild gelöscht, bitte aufs Copyright achten
- Wienerwald Offline
- Reputation: 0
Wandteller mit Jagdmotiv
Ich würde wie @rw ins 17. Jahrhundert gehen. Da bin ich mal gespannt, was die Expertin uns mitteilen wird. Nach meinem Eindruck ist dieser Teller durchaus ein "Schätzchen".
- Sibarita Offline
- Reputation: 0
Wandteller mit Jagdmotiv
Heute war ich beim hiesigen Landeskundemuseum, das eine umfangreiche Abteilung für alte Keramik beherbergt und habe mit der zuständigen Fachreferentin für Keramik gesprochen.
Also, bei dem Wandteller handelt es sich eindeutig um eine Fayence mit Zinnglasur. Die Referentin schätzt das Zeitfenster der Entstehung auf 1760 bis 1780. Geografisch würde sie den Teller Italien oder Mitteldeutschland zuordnen, war sich da aber nicht ganz sicher. Auch beim genauen Alter spricht sie von einer groben Schätzung.
Die subjektiv doch recht späte Einordnung begründete sie mit der schlechten malerischen Ausführung der Akanthus-Zweige auf dem Tellerrand. Ein feudaler Auftraggeber hätte zu hochbarocken Zeiten nicht eine solche plumpe Qualität durchgehen lassen; und schon gar nicht in Italien, wo man bereits um 1700 herum sehr viel feiner malte. Auch das manganbraun spricht nicht unbedingt für Italien, da es hier selten verwendet und darüber hinaus auch handwerklich nicht hochwertig genug aufgetragen wurde. Deshalb die Vermutung der Expertin, dass es auch aus Mitteldeutschland stammen könnte, wo das Manganbraun öfter verwendet wurde und darüber hinaus auf den Darstellungen zu dieser Zeit feinere Akanthus-Zweige nicht so gewichtig waren.
Nichtsdestotrotz bleibt Italien als Ursprungsland der Favorit der Fachreferentin, wenngleich sie sich mit Kollegen, bzw. Kolleginnen austauschen und möglicherweise in den nächsten Wochen auch noch weitere Meinungen in Richtung Mitteldeutschland oder aber benachbartes Ausland einholen möchte.
Vielleicht kann nun jemand vom Forum auf Basis dieser Einschätzung weiterhelfen und den geografischen Ursprung sowie das Zeitfenster weiter einkreisen. Dafür wäre ich sehr dankbar.
LG,
Sibarita
Also, bei dem Wandteller handelt es sich eindeutig um eine Fayence mit Zinnglasur. Die Referentin schätzt das Zeitfenster der Entstehung auf 1760 bis 1780. Geografisch würde sie den Teller Italien oder Mitteldeutschland zuordnen, war sich da aber nicht ganz sicher. Auch beim genauen Alter spricht sie von einer groben Schätzung.
Die subjektiv doch recht späte Einordnung begründete sie mit der schlechten malerischen Ausführung der Akanthus-Zweige auf dem Tellerrand. Ein feudaler Auftraggeber hätte zu hochbarocken Zeiten nicht eine solche plumpe Qualität durchgehen lassen; und schon gar nicht in Italien, wo man bereits um 1700 herum sehr viel feiner malte. Auch das manganbraun spricht nicht unbedingt für Italien, da es hier selten verwendet und darüber hinaus auch handwerklich nicht hochwertig genug aufgetragen wurde. Deshalb die Vermutung der Expertin, dass es auch aus Mitteldeutschland stammen könnte, wo das Manganbraun öfter verwendet wurde und darüber hinaus auf den Darstellungen zu dieser Zeit feinere Akanthus-Zweige nicht so gewichtig waren.
Nichtsdestotrotz bleibt Italien als Ursprungsland der Favorit der Fachreferentin, wenngleich sie sich mit Kollegen, bzw. Kolleginnen austauschen und möglicherweise in den nächsten Wochen auch noch weitere Meinungen in Richtung Mitteldeutschland oder aber benachbartes Ausland einholen möchte.
Vielleicht kann nun jemand vom Forum auf Basis dieser Einschätzung weiterhelfen und den geografischen Ursprung sowie das Zeitfenster weiter einkreisen. Dafür wäre ich sehr dankbar.
LG,
Sibarita
- rw Verified Offline
- Experte
- Beiträge: 6490
- Registriert:Donnerstag 16. Februar 2006, 02:36
- Reputation: 5946
Wandteller mit Jagdmotiv
Vielen Dank für die Bestätigung meiner Gedanken zu diesem Teller.
Einen früheren Alter zum Teller kann ich nicht bestätigen. Es koennte Barock sein, ohne den Teller in der hand zu halten, bin ich mir nicht 100% sicher, so sollte man wohl mehr Wert auf die Meinung des Museums auf das Alter geben als auf Meinen.
MfG
rw
Einen früheren Alter zum Teller kann ich nicht bestätigen. Es koennte Barock sein, ohne den Teller in der hand zu halten, bin ich mir nicht 100% sicher, so sollte man wohl mehr Wert auf die Meinung des Museums auf das Alter geben als auf Meinen.
MfG
rw
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- Pikki Mee Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Samstag 9. Mai 2015, 02:15
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Wandteller mit Jagdmotiv
NAbend,
als ich das vorhin gelesen habe, bekam ich noch Ideen.... Mangan verwendet & Hirschen & Jäger & Muschelmotive... findet man doch viel häufiger auf Walzenkrügen z.B. (Crailsheim, Schrezheim, Nürnberg, Magdeburg, Braunschweig, Thüringen etc.) - vielleicht eher was zum Vergleichen?
Nur mal als Beispiel hierdrin ein paar Bilder von sowas [Gäste sehen keine Links]
...und dazu fiel mir der Herr Vogt ein (nennt sich Experte für Fayence und Steinzeug aus vier Jahrhunderten) , weil ich da schon mal ins Archiv geschaut habe...
[Gäste sehen keine Links] - der Post über das Museum in Rothenburg und die Sammlung Baumann
Den zu fragen könnte vielleicht hilfreich sein.
...und "Scharffeuerfarben" fiel mir wieder ein, war mal bei K&K [Gäste sehen keine Links]
Nur so ein wenig Gedanken-Treibgut...
*Pikki*
als ich das vorhin gelesen habe, bekam ich noch Ideen.... Mangan verwendet & Hirschen & Jäger & Muschelmotive... findet man doch viel häufiger auf Walzenkrügen z.B. (Crailsheim, Schrezheim, Nürnberg, Magdeburg, Braunschweig, Thüringen etc.) - vielleicht eher was zum Vergleichen?
Nur mal als Beispiel hierdrin ein paar Bilder von sowas [Gäste sehen keine Links]
...und dazu fiel mir der Herr Vogt ein (nennt sich Experte für Fayence und Steinzeug aus vier Jahrhunderten) , weil ich da schon mal ins Archiv geschaut habe...
[Gäste sehen keine Links] - der Post über das Museum in Rothenburg und die Sammlung Baumann
Den zu fragen könnte vielleicht hilfreich sein.

...und "Scharffeuerfarben" fiel mir wieder ein, war mal bei K&K [Gäste sehen keine Links]
Nur so ein wenig Gedanken-Treibgut...

*Pikki*
- Sibarita Offline
- Reputation: 0
Wandteller mit Jagdmotiv
Vielen vielen Dank!!!
Die Anregung. das Stück mal dem Herrn Vogt zu präsentieren finde ich sehr gut. Der scheint sich wirklich auf diesem Gebiet auszukennen und wäre sicherlich in der Lage, möglicherweise Deutschland als Herkunftsort entweder einzugrenzen, bzw. auszuschließen.
Die Walzenkrüge generell sind auch interessant. Jedoch habe ich noch keinen mit wirlichen Parallen gefunden. Ich hatte schon letzte Woche mal in diese Richtung gegoogelt, aber das Motiv von meinem Teller ist doch irgendwie ganz anders.
Merci!
Sibarita
Die Anregung. das Stück mal dem Herrn Vogt zu präsentieren finde ich sehr gut. Der scheint sich wirklich auf diesem Gebiet auszukennen und wäre sicherlich in der Lage, möglicherweise Deutschland als Herkunftsort entweder einzugrenzen, bzw. auszuschließen.
Die Walzenkrüge generell sind auch interessant. Jedoch habe ich noch keinen mit wirlichen Parallen gefunden. Ich hatte schon letzte Woche mal in diese Richtung gegoogelt, aber das Motiv von meinem Teller ist doch irgendwie ganz anders.
Merci!
Sibarita
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