gudrund hat geschrieben: ↑Freitag 10. Oktober 2025, 20:54
ist das normal, dass das Craquelé nicht durch die Signatur geht?
kommt drauf an... wenn Du ein Stück mit absichtlicher Krakelee-Glasur hast ('künstlich'), natürlich nicht, das Stück wird so gemacht, dann signiert / bemalt. (Unterglasur fällt auch raus).
Wenn es eine altersbedingte Erscheinung ist (natürlich) oder einem künstlichen Alterungsprozess unterworfen wurde (zur Deko oder zwecks Betrug), hängt es sehr stark vom Grad des sage mal Crackelns ab, wieviel Feuchtigkeit, Temperatur, Zeit, Beanspruchung da eingewirkt hat. Wie groß der Unterschied der Ausdehnungskoeffizienten von Scherben und Glasur ist. Was Du fragst, würde ja nicht nur Signaturen betreffen, sondern auch gemalte oder gedruckte Dekore, die Farben darauf. Wie die aber beschaffen sind, wie mineralisch oder zähelastisch - also gibt es Fälle wo das mit 'reißt' und andere, wo eben nicht. Da solltest Du aber mal einen echten Gutachter fragen, der sowas auch schon entsprechend viel bis massig vergleichend mikroskopiert hat.
Dann gibt es das prob mit dem Grad des Krakelees - ist es echt/alterungsbedingt, ist es oft nur fein und zart... 'richtige Fälscher' wollen aber, dass man es sieht, als Zeichen für 'alt'. Aber da wird es haarspalterig - ist es eine Nachahmung 1. Klasse, die ein paar Fachleute übersteht und richtig was einbringt, die Mühe lohnt. Oder eine, die dem ersten Blick und dem schnellen 'ausreichend Geld dafür' genügt; da macht es meist die Menge.
Davon noch zu unterscheiden wäre 'falsches/gefälschtes' Craquelé, also keine Risse da, sieht nur so aus. Oder Risse im Scherben, aber nicht in der Glasur, etc. pp. ff. Und ja, klar die Herkunft, die Materialien, die Technik - all das sind natürlich auch noch wieder weitere Kriterien.
Craquelé ist besonders heftig Thema bei chinesischerKeramik, tw. auch Porzellan (alt - nachgeahmt - neu - divers) (kann man was daran zeitlich erkennen/unterscheiden), da es da ja schon zu selbst inzwischen 'antiken' Zeiten Nachahmer im eigenen Land gab. Und inzwischen nicht die jahrhundertealten Originale kopiert werden, sondern die Nachahmungen. Aus dem 17./18./19. Jh. oder den 1930er Jahren ...
Bsp. Ge (das war ein kiln)
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nd fang Ge (kopiert, imitiert)
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fang ge 17./18. Jh. für 1.0-1,5 Mio $
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ebey US
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Dannenberg - ??
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direkt aus CN, da fehlt 'im Stil von'
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noch was Krakeliertes zum Gucken - 12./13. Jh. geschätzt bis 1.77 Mio €
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Bei Hartporzellan m.M. sowieso ja eher selten zu beobachten; bei Weichporzellan schon. Keramik / Steingut / Fayence etc. aller Art mehr (je 'weicher', je niedriger gebrannt, je eher).
Und damit fängt es hier schon an: was ist das? Porzellan, Weichporzellan oder Fayence ?