Hilfe bei Einordnung (sehr) alter Löffel
Forumsregeln
Damit wir dir bei der Bestimmung deines Silberbestecks bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln:
Bilder des gesamten Gegenstands: Stelle Bilder des kompletten Bestecks oder der einzelnen Teile zur Verfügung.
Makroaufnahmen der Punzen: Fotografiere alle Punzierungen als Makroaufnahme einzeln, damit die Details gut erkennbar sind.
Wertbestimmung:
Beachte bitte, dass eine genaue Wertbestimmung im Forum schwierig ist, da der Silberpreis und der Geschmack der Käufer variieren. Wir helfen dir aber gerne, Informationen zu Hersteller, Herkunftsland und Alter zu finden, um den ungefähren Zeitwert besser einschätzen zu können.
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- silberfreund Offline
- erfahrenes Mitglied
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Hilfe bei Einordnung (sehr) alter Löffel
Löffel 3: Prüss, Silberschmied in Oldenburg (Holstein),
der Löffel 1 könnte, wenn der Name Hahn zu einem Silberschmied gehören sollte, aus Oldesloe stammen.
MfG silberfreund
- Silberpunze Offline
- Spezialist für deutsche Gold- und Silberschmiedemarken
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- Registriert:Samstag 25. Juli 2009, 23:40
- Reputation: 1936
Hilfe bei Einordnung (sehr) alter Löffel
Nesselblatt und MZ "DI" ist Daniel Jansen in Oldenburg (Holstein)
der war dort Ende 18. und Anfang 19. Jh. aktiv
Im Buch von Zeitzschel ist er auf S. 202 zu finden
geboren ca. 1744 in Eutin, gestorben um 1806. Er heiratet am 11.10.1770.
Der Löffel könnte älter sein, als die Datierung andeutet
Sein Sohn Jaspar Daniel Jansen zeichnete als Goldschmied in Oldenburg mit IDI
- Pladdix Offline
- Neuling
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- Registriert:Dienstag 30. Juli 2024, 17:41
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Hilfe bei Einordnung (sehr) alter Löffel
vielen Dank für die zahlreichen Hinweise und Hilfestellungen. Leider tragen die Löffel keine weiteren Punzierungen, ich habe alles mit euch geteilt (ich habe gute Augen).
Ich fasse mal zusammen:
Löffel 1:
- Punze: Nesselblatt Schleswig-Holstein
- MZ: "DI": Daniel Jansen (Ende 18. und Anfang 19. Jh. in Oldenburg (Holstein) aktiv, Buch Zeitschel S. 202, geboren ca. 1744 in Eutin, gestorben um 1806)
- Löffel älter als Datierung (1807) andeutet
Löffel 2:
- Verkäufer ggf. Goldschmied Eduard Thurau aus Neustadt/Holstein
Löffel 3:
- Prüss, Silberschmied in Oldenburg (Holstein) (?)
- Anker-Marke von A.G. Haegermann aus Peine (?)
- Ankermarke im Forum bekannt ([Gäste sehen keine Links]): "Solche Markenkombinationen (ohne Feingehalt, Halbmond, Krone) finden sich auf Löffeln in traditionellen norddeutschen Mustern noch erstaunlich lange - sie sollten ein höheres Alter suggerieren"
Gravuren lassen wohl keine Rückschlüsse auf Herkunft zu, da Namen zu häufig.
Wenn Löffel 3 tatsächlich von Prüss aus Oldenburg (Holstein) stammt, ergibt sich ja ein schlüssigen Bild, was die Herkunft anbetrifft.
Meine offenen Fragen:
1. Kann mich jemand allgemein über diese Löffel aufklären? Wurden diese früher zu besonderen Anlässen verschenkt? (Gravuren deuten ja darauf hin)
2. Löffel 1: Kann man durch das Nesselblatt auf das Material zurück schließen? Ich bin davon ausgegangen, dass es dazu separate Punzen (lötig, Lot) gibt.
3. Wie ist eure allgemeine Einschätzung bezüglich des Materials? Wurden solche Löffel (siehe Punkt 1) ggf. aufgrund des besonderen Anlasses i.d.R. aus Silber gefertigt? Oder wurden früher von Goldschmieden ggf. nur Edelmetalle gehandelt? Was wäre die beste Möglichkeit das Material herauszufinden?
Vorab schonmal vielen Dank für eure Hilfe.
-
- nux Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Montag 2. Juli 2018, 20:39
- Reputation: 27255
Hilfe bei Einordnung (sehr) alter Löffel
ganz allgemein - Stadtmarken: besser Beschauzeichen, kommen mit und ohne Angaben für Lot Silber vor. Man muss sich das System (oder die) dahinter vergegenwärtigen. Vereinfacht ausgedrückt gab es in einer Stadt festgelegte Vorgaben, wie der Mindestfeingehalt dort sein sollte. Daraufhin wurden fertige Werkstücke von Beschaumeistern oder -ämtern kontrolliert (gab mehrere Bezeichnungen für diese Tätigkeit, auch je nach Gegend). War alles ok, dann bekam ein Objekt eben diesen sozusagen Garantie-Stempel - s. kurz dort [Gäste sehen keine Links]
Nur eine Lötigkeit und Meistermarke gepunzt kann z.B. sein, dass es keine Stadtmarke gab oder aber keine Beschau. So dass ein Meister damit selbst für seine Arbeit einstand.
Lot gestempelt wurde zusätzlich zum Beschauzeichen auch bspw., wenn es (erlaubte) Abweichungen vom Standard nach unten oder oben gab.
Und es gibt auch Stadtzeichen, wo ein Buchstabe oder Symbol und eine Zahl für die Lötigkeit kombiniert vorhanden sind. Es gibt drüber hinaus aber auch noch so einige weitere Varianten; das ginge an dieser Stelle vllt. zu weit.
Das Nesselblatt galt nicht für ganz SH, es verwendeten aber mehrere Städte - und ja, das besagt Silber. I.A. kann man im nördlichen Teil des heutigen Deutschland dabei von 12 Lot ausgehen; im Süden meist 13 Lot. Aber auch: in SH muss man ggf. die jeweilige Zeit mit bedenken und das Wo dort, denn teilweise waren Gebiete hier ja entweder dänisch oder unter solcher Verwaltung. Je weiter man im Norden ist, desto häufiger sind es auch nur 11 Lot oder weniger. Das sind dann jeweils mehr Einzelfallbetrachtungen.
ein Löffel war - neben einem Messer - schon seit Jahrhunderten das wichtigste Utensil zum Essen. Hirsebrei? Milch- oder Gemüsesuppe? Daraus entstand die Tradition der Patenlöffel, oft als Taufgeschenk eben des/der Paten. In Silber bei einigermaßen betuchten Schenkern, die sich eben hinten verewigten. Im ganzen norddeutschen Raum ist diese Pünktchengravur verbreitet zu finden. Vorne kamen oft noch Initialen drauf, damit sich da keiner dran vergriff. Weder beim gemeinsamen Essen aus einem Pott, noch so. Mehr auch z.B dort und wann/warum Silber [Gäste sehen keine Links]
alle drei Löffel dürften schon Silber sein; da was zusätzlich herausfinden zu wollen - ?? kann man zwar mit Säure oder anderen Probiermethoden testen; halte ich jedenfalls hier nicht für erforderlich. Gold- und Silberschmiede fertig(t)en, 'schmiedeten' Gegenstände aus Edelmetallen, handeln/handelten aber auch mit fertigen Erzeugnissen, die sie z.B. nicht selber herstellten/herstellen konnten. Reine Juweliere hingegen sind nur Handelsleute. Mit Beginn der Industrialisierung kam es eben auch zu Spezialisierungen und vermehrter Massenfertigung von (mehr) Besteck in Fabriken. Da hat dann nicht jeder Silberschmied jeden Löffel (Messer, Gabel etc.) mehr selber gemacht, sondern in einer von vielen Silberwarenmanufakturen bestellt/zugekauft/vertrieben. Ob dann ggf. noch einige Verzierungen / Gravuren ggf. nachträglich gemacht wurden, kann auch sein.
Mir ist eben auch noch eingefallen, dass es hier schon einmal einen Löffel gestempelt A. Prüss gab (abgelesen PRUSS) - ebenfalls mit eine Anker, da aber auch noch mit Buchstaben anbei - ein Beitrag mit vielen ähnlich gelagerten Fragen & Erläuterungen www.dieschatzkisteimnetz.de/viewtopic.p ... 12&p=90263
Da ließ sich diese dadurch aber Reusch & Söhne, Elmshorn zuordnen. Dementsprechend würde ich das B bei diesem Bsp. nur für eine Fehlablesung halten und den Löffel als ebenfalls von Reusch vermuten [Gäste sehen keine Links]
Hier in Deinem Fall, wo ein fast gleicher Löffel mit einem andere Verkäufernamen nachweisbar und vom Muster her auch nicht so sehr typisch für SH ist - die da eben nochmal [Gäste sehen keine Links] - und der Anker senkrecht steht, keine Buchstaben hat, wäre ich mit @marker bei A.G. Haegermann, Peine, als Hersteller
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