Ich danke euch.
Ich habe mal das Teleobjektiv ausgepackt um einige Aufnahmen zu machen und diese stark vergrößert.
Mit der Vergrößerung sieht man recht deutlich, dass es sich um von Hand gemachte Schrauben handelt.
Die Schrauben unterscheiden sich in der Länge auch um 3mm.
Dann fasse ich mal zusammen, was ich bisher hier gelernt habe:
Wir haben nun zwei Indizien (Stumpf aufgenagelte Böden, von Hand gefeilte Schrauben), die dafür sprechen das Möbel im Grundaufbau durchaus zwischen 1780 bis 1800 eingeordnet werden kann.
Die auf Gehrung gefertigte Schrägklappe spricht als Indiz allerdings für eine spätere Einordnung.
Die Eckbrettchen, die angedeuteten Füllungen an den Schubläden, die schlichte Mittelleiste im obigen Teil, als auch die Beschläge könnte man einer späteren Überarbeitung zuschreiben.
Ganz schön spannend, das alles!
Ich möchte das Möbel irgendwann in der Zukunft möglichst schonend restaurieren, aber erst wenn ich ausreichend Erfahrung gesammelt habe (aktuell sammle ich diese an Möbeln aus Gründerzeit und Louis Philippe, an denen ich weniger Schaden anrichten kann). Das Innenleben würde ich wieder in ein stimmiges Bild bringen wollen (Harmonischer, originalgetreuer Aufbau, weitere Schubläden, Fortsetzung des Schwungs der oberen Schubläden).
Würdet ihr stilistisch unpassende Sachen wie die Beschläge, evtl. die Eckbrettchen gegen stilistisch passende Elemente austauschen? Würdet ihr empfehlen die Oberfläche abzunehmen?
Barock-Vitrinenaufsatzsekretär
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- nullie Offline
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- Idealist47 Offline
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Barock-Vitrinenaufsatzsekretär
Zum Abend vorab ein Lob für diesen Aufwand, sprich Nahaufnahmen zu machen. Herzlichen Dank, so kann man gut arbeiten.
Zum Erkennen von Handarbeit oder rein Maschine (Holzschrauben) achte ich auf den Gewindegrund. Also ob es eine Ebene mit der Längsachse gibt. Diese exakt ausschaut. Wenn dieses nicht sichtbar, schaue ich genauer hin. Ich habe Profile gesehen, die mit einer Dreieckfeile gearbeitet ist, auch leicht gekippte Profile mit dann als konkave Grund. Hoffe ihr könnt mir folgen
Dreieckfeilen muss es schon lange geben, da diese auch für Sägeblätter zum Schärfen genutzt wurden und heute vereinzeln noch.
Sehr gut bereits deine Zusammenfassung. Wäre das eine Auftragsarbeit so würde ich dem Kunden empfehlen passend stilistische Beschläge anzubringen, die etwas patiniert werden. Auch Holzteile die nicht dem Original entsprechen, sowie Teile ergänzen, die fehlen. Soweit bei deinem Möbel aktuell.
Die Oberfläche würde ich reinigen soweit das die Patina erhalten bleibt und nachpolieren. Geschlossenporig die Eiche zu polieren ist fast nicht möglich. Dazu vielleicht mal ausführlicher...
Originale unberührte Barockmöbel waren nicht mit Schellack poliert, möge man sich hierbei streiten. Ist mein Wissen und Erfahrung.
Gruß
Martin
Zum Erkennen von Handarbeit oder rein Maschine (Holzschrauben) achte ich auf den Gewindegrund. Also ob es eine Ebene mit der Längsachse gibt. Diese exakt ausschaut. Wenn dieses nicht sichtbar, schaue ich genauer hin. Ich habe Profile gesehen, die mit einer Dreieckfeile gearbeitet ist, auch leicht gekippte Profile mit dann als konkave Grund. Hoffe ihr könnt mir folgen
Dreieckfeilen muss es schon lange geben, da diese auch für Sägeblätter zum Schärfen genutzt wurden und heute vereinzeln noch.
Sehr gut bereits deine Zusammenfassung. Wäre das eine Auftragsarbeit so würde ich dem Kunden empfehlen passend stilistische Beschläge anzubringen, die etwas patiniert werden. Auch Holzteile die nicht dem Original entsprechen, sowie Teile ergänzen, die fehlen. Soweit bei deinem Möbel aktuell.
Die Oberfläche würde ich reinigen soweit das die Patina erhalten bleibt und nachpolieren. Geschlossenporig die Eiche zu polieren ist fast nicht möglich. Dazu vielleicht mal ausführlicher...
Originale unberührte Barockmöbel waren nicht mit Schellack poliert, möge man sich hierbei streiten. Ist mein Wissen und Erfahrung.
Gruß
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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