Hi Melanie,
Melilotti hat geschrieben: ↑Dienstag 6. September 2022, 10:59
Kann die Truhe auch vom Stil her von 1700
 
das ist tatsächlich schwierig zu beantworten, weil
A: Der Typus "Runddeckeltruhe" so lange und zahlreich gebaut wurde
B: Die einzig ornamentierten Teile, an denen sich sonst evtl. etwas Stilistisches ablesen ließe, diese recht schlichten Eisenbeschläge sind. Das Schlüsselschild, irgendwie ein Kanderlaber-Motiv mit Ranken/lilienartiger Blüte -- Die durchbrochenen Randbeschläge, auch schlichte Ranken. Recht hübsch, aber auch unspezifisch. 
Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, allein aufgrund solcher barocker Schmiedearbeiten die Entstehungszeit halbwegs genauer einzugrenzen, (wenn es nicht Zusätzliches wie Datierung, Wappen, Bemalung etc. gibt: 
Altersbestimmung Runddeckeltruhe )
Schwierig weiter, dass die Kunstschmiede in der Regel nach Ornamentvorlage(-Büchern) gearbeitet haben, - die wurden von Meister zu Nachfolger weitergegeben, wahrscheinlich z.T über Generationen. Und dass es immer neben den ("moderneren") Prunkstücken schlichtere und evtl. konservativere Teile gab. 
Und weil noch so viele Truhen erhalten sind, werden die auch selten genauer erforscht oder besprochen, meist einfach "barocke Runddeckeltruhe" oder um 1750 (das passt scho..), die Infos aus dem Netz sind daher mit Vorsicht zu genießen. Hier mal zwei aus einem Auktionskatalog, wenigstens, die obere mit um 1700, die andere datiert mit 1783 - aber der naheliegende Gedanke, mit fortschreitender Zeit wird es feiner, prunkvoller, komplexer ist aus den o.g. Gründen auch eine unsichere Fährte.
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(zu S. 143 scrollen)
und im Kunsthandel mit 1720 (hm..) angegeben
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Bei beiden älteren finde ich die Kantenbeschläge durchaus vergleichbar. Mein unmaßgebliches Fazit: 1700 könnte durchaus sein, lässt sich aber wohl letztendlich nicht belegen.
Es bräuchte wirklich eine kleine Truhologie, als Grundlage für die vielen diesbezüglichen Anfragen hier. Vielleicht hast du ja Lust..? 
 
 
LG thal