Moin Deern,
mi schünnt, Du mookts di grod mee as eyn Kopp too veel
Da wir uns, wie es aussieht, auf keine Literatur beziehen können und wenig Daten haben, müssen wir versuchen, empirisch abzuleiten..
Problemstellung: Du hast eine Punze, die anderen ähnelt, aber nicht exakt abgebildet nochmal zu finden ist. Es gibt für alle Gemeinsamkeiten, aber unterschiedliche Nenner - nur letztendlich bei Deiner einen einzigen Unterschied - das J. Daher hast Du Dich auf die Suche nach dem Hersteller H. Petersen gemacht.
Feststellung 1: die ähnlichen Punzen gehören zu der Firma J.H. Peters in Hamburg, deren Existenz zwischen ca. 1850 und 1900 + per Adressbucheintrag nachgewiesen ist. (Details noch zu klären)
Feststellung 2: diese Firma fing als Vertrieb für Jürss an, stellte vermutlich fest: das versilberte oder sonstwas Zeug läuft ja prima und hat dann eine eigene Produktion aufgebaut. Die Firmierung ist über diese 50 Jahre stabil, selbst als der Inhaber verblich und seine Witwe weitergemacht hat. Umfang der Produktion ist unbekannt - kleiner Handwerksbetrieb oder große Fabrik?
Feststellung 3: es gibt keinen nachweisbaren Zusammenhang mit Firmen gleichen Nachnamens - weder mit irgendeinem Echt-Silber-Hersteller in Hamburg noch mit dem Klempner u. Schiffsausrüster - daher mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen.
Feststellung 4: auffindbare Punzen von J. H. Peters weisen mehr oder weniger auch Unterschiede auf; einige davon unterliegen Fehlinterpretationen der Betrachter wie z. B. I. H. oder T. H. - vermutlich bedingt durch unterschiedlich ausgeprägte Serifen bei der Schrift. Entscheidend sind die tatsächlichen Gemeinsamkeiten.
Weiteres:
Also für mich ist in dem ganzen Wirrwarr der einzige richtige Schlüssel, den wir als Vergleich für alles dafür bildlich haben, der Stempel auf dem und das Cheese dish selber - zeigen alles, was nötig ist um auch so ziemlich alles zu erklären
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J. H. Peters war in Hamburg und hat diese spezielle Krone verwendet sowie das NP1 in Raute für die Versilberung auf vermutlich Nickel oder Neusilber.
Ich war jetzt etwas mehr als ein Viertelstündchen bei einem meiner Nachbarn, dem, der bei R&B ist und hab ihm mal das Anliegen vorgebracht und seinen historischen und auch technischen Rat abgefragt…
Er hält (wie ich) die Käseglocke für älter, als angegeben und den Stempel darauf mit dem Schild und der Krone sowie der Schriftart für aus einer frühen Zeit. Die m. E. Glasätzung, nicht Schliff, spricht ebenfalls für so ca. 1860/70/80… Historismus, Hellenismus…
Noch ein gutes Beispiel hab ich dafür gefunden
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(fälschlich wieder J.H.P. & Bey, wir wissen inzwischen ja mehr) - das ist weder Marine noch sieht das aus wie um 1900.
Wenn diese 'ordentlichen' Stempel aus der Anfangszeit des Unternehmens stammen, dann hat man sich wie es aussieht noch ordentlich Mühe mit der Prägung gegeben. Nochmal: wir reden von einer Zeit vor über 150 Jahren und von einem Betrieb, von dem wir nichts wissen…
Innerhalb der 50 Jahre des Bestehens wird sich auch was verändert haben… wer weiß, was die Witwe entschied, als sie übernahm… oder ob die Reichsgründung 1871 neue Gesetze brachte… der Schild nicht mehr zeitgemäß war, weg damit, oder man am Werkzeug sparen wollte… weniger Gravur, weniger Kosten… (ist ja auch heutzutage immer gern gesehen: Einsparungen durch weglassen)
Solche Veränderungen kann man daher für die Punzen annehmen und bei denen sieht man das eben auch… Kronen werden stilisierter, undeutlicher, schlechter, vgl. die mit den 2 Kronen und dem doppelten Eindruck
[Gäste sehen keine Links] ...und die Schriftarten wechseln ggf. eben auch…
Hypothese Stempelfehler: nach Annahme meines Nachbarn käme für ihn nichts anderes in Frage, da alle anderen Fakten für den ermittelten Hersteller mit der Krone sprechen.
Werkzeug-/Materialermüdung (es wurde ja kein 'weiches' Silber gepunzt), Absplitterung der Letter... es braucht nur was ganz kleines, hartes wie ein grobes Sandkorn beim Pressvorgang dazwischen zu kommen, was irgendwo angehaftet hat und weg ist ein Buchstabe, der ja erhöht auf dem Werkzeug-Kopf sitzt.
Bevor ein Arbeiter das merkt, hat er vielleicht schon noch 10 oder 20 oder mehr Stück gemacht… Qualitätskontrolle? War das wichtig und wenn ja wie sehr? Wer hat entschieden, die fertigen Sachen doch rauszugeben ('fällt doch keinem auf, das Wichtigste ist doch drauf, kein Verlust bitte')
Oder einfach schief angesetzt bzw. das Werkstück war ganz leicht verzogen - der erste Buchstabe fehlt dann ebenfalls spurlos - auf einem einzelnen Stück, völlig unbemerkt bis heute… bzw. Du es ganz genau wissen wolltest. Da es so aussieht, als wären die beiden Initialen immer sehr eng beieinander gewesen, wäre da schon genügend Platz dafür vorhanden…
Schlussfolgerung: Dir fehlt nur das J, alles andere passt, das Fehlen und Variationen sind erklärbar.
Bitte glaub an J. H. Peters Ww. und Dich und Deine Entdeckung einer leicht 'verschollenen' Firma für versilberte Sachen… vielleicht magst Du noch die Details der genauen Bestehenszeit herausfinden, das wäre schon was… für den großen Rest, ob es überhaupt noch Informationen über das Unternehmen gibt - da müsste man wahrscheinlich zuerst da mal Kontakt aufnehmen
[Gäste sehen keine Links] Museum für Hamburgische Geschichte
*Pikki*