THESES SCHOLASTICA
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- Siebenkäs Offline
- Reputation: 0
THESES SCHOLASTICA
Hallo liebe Buchfreunde,
mein Name ist Thomas, ich bin 53 Jahre alt
und fast jeden Sonntag auf einem der berliner Flohmärkte,
um nach Schallplatten und Musikelektronik, aber auch schönen und interessanten
Büchern Ausschau zu halten.
Gestern habe ich mir nun drei recht alte Bücher für nen Blauen
geleistet.
Ein kleines Büchlein davon (ca. 150x95x19mm) ist nun, wenn ich das Datum richtig interpretiere,
das älteste Buch, das ich jemals in den Händen hatte:
"Anno M.DCC" lese ich als "1700",
was allerdings folgt, gibt mir Rätsel auf:
"Mense" bedeutet wohl Monat oder "im Monat", dann scheint es, als sei etwas ausgelassen,
es folgt das Wort "Die" (Gott?) und wieder eine Auslassung,
Danach etwas, das ich für eine Floskel halten würde:
"horis ante & post Meridiem consuetis".
Wenn ich das mit Wörterbuch zusammenradebreche:
"...Stunden, vor & nach Mittag, gewöhnlich(?)" -was mag das bedeuten?
Das Büchlein ist nun leider durchweg in Latein geschrieben, welches ich nicht beherrsche.
Trotzdem scheinen mir einzelne Worte eher italienischen Ursprungs ("Reverendissimi" auf S.2 z.B.).
Den Zustand würde ich als gerade nicht mehr gut bezeichnen, alle Seiten scheinen aber vorhanden
und sind, bis auf die Deckblätter am Anfang und am Ende noch fest gebunden.
Keine der Seiten ist angerissen, allerdings gibt es teilweise Eselsohren
und oben rechts, wie man auf den Bildern sieht, einen Feuchtigkeitsschaden,
der zur Mitte des Buches abnimmt.
Im letzten Deckblatt habe ich noch ein Wasserzeichen im Durchlicht erkennen können.
Was man nun beim Antiquar für dieses Büchlein im gegebenen Zustand hinblättern müßte,
würde mich zwar auch interessieren,
aber Angesichts des Inhaltes: 50 Thesen der Scholastik, wobei die Erste erwartungsgemäß:
"Existentia Dei" lautet, glaube ich nicht, daß der Inhalt für Philosophen oder Theologen,
außerordentliche Erkenntnisse oder Ideen beinhaltet.
Die ca. €7,- die ich für dieses Büchlein hingelegt habe, waren mir auf jeden Fall nicht
zuviel.
Ich hoffe und wäre sehr dankbar, wenn Ihr mir viel über dieses Büchlein erzählen könnt.
Vielen Dank schonmal im Voraus.
mein Name ist Thomas, ich bin 53 Jahre alt
und fast jeden Sonntag auf einem der berliner Flohmärkte,
um nach Schallplatten und Musikelektronik, aber auch schönen und interessanten
Büchern Ausschau zu halten.
Gestern habe ich mir nun drei recht alte Bücher für nen Blauen
geleistet.
Ein kleines Büchlein davon (ca. 150x95x19mm) ist nun, wenn ich das Datum richtig interpretiere,
das älteste Buch, das ich jemals in den Händen hatte:
"Anno M.DCC" lese ich als "1700",
was allerdings folgt, gibt mir Rätsel auf:
"Mense" bedeutet wohl Monat oder "im Monat", dann scheint es, als sei etwas ausgelassen,
es folgt das Wort "Die" (Gott?) und wieder eine Auslassung,
Danach etwas, das ich für eine Floskel halten würde:
"horis ante & post Meridiem consuetis".
Wenn ich das mit Wörterbuch zusammenradebreche:
"...Stunden, vor & nach Mittag, gewöhnlich(?)" -was mag das bedeuten?
Das Büchlein ist nun leider durchweg in Latein geschrieben, welches ich nicht beherrsche.
Trotzdem scheinen mir einzelne Worte eher italienischen Ursprungs ("Reverendissimi" auf S.2 z.B.).
Den Zustand würde ich als gerade nicht mehr gut bezeichnen, alle Seiten scheinen aber vorhanden
und sind, bis auf die Deckblätter am Anfang und am Ende noch fest gebunden.
Keine der Seiten ist angerissen, allerdings gibt es teilweise Eselsohren
und oben rechts, wie man auf den Bildern sieht, einen Feuchtigkeitsschaden,
der zur Mitte des Buches abnimmt.
Im letzten Deckblatt habe ich noch ein Wasserzeichen im Durchlicht erkennen können.
Was man nun beim Antiquar für dieses Büchlein im gegebenen Zustand hinblättern müßte,
würde mich zwar auch interessieren,
aber Angesichts des Inhaltes: 50 Thesen der Scholastik, wobei die Erste erwartungsgemäß:
"Existentia Dei" lautet, glaube ich nicht, daß der Inhalt für Philosophen oder Theologen,
außerordentliche Erkenntnisse oder Ideen beinhaltet.
Die ca. €7,- die ich für dieses Büchlein hingelegt habe, waren mir auf jeden Fall nicht
zuviel.
Ich hoffe und wäre sehr dankbar, wenn Ihr mir viel über dieses Büchlein erzählen könnt.
Vielen Dank schonmal im Voraus.
- Bergkristall Offline
- Reputation: 0
Hi Siebenkäs,
mein Latein ist zwar etwas eingerostet, aber ein paar Rätsel kann ich lösen.
Das Buch, dessen Titel ich als "Thesen aus der allgemeinen scholastischen Theologie" übersetzen würde, ist die Dissertation von Ludovicus Lissowsky an der Universität Olmütz (Olomucensi) im heutigen Tschechien. Daher kommt auch die etwas merkwürdige Datierung. Es fängt mit dem Jahr 1700 an und geht dann mit Monat ... Tag ... Stunde vor oder nach Mittag ... weiter. Hier wurde normalerweise reingeschrieben, wann genau die Prüfung abgelegt wurde. Ziel war die Erteilung eines theologischen Doktortitel innerhalb der Jesuiten.
Italienisch ist übrigens aus dem Lateinisches entstanden, es ist sozusagen "Neulatein". Daher erkennt man auch heute viele Worte des Lateins (Altitalienisch) wenn man ein paar Italienisch kann. Ich habe in Italien schon mit modifiziert ausgesprochen lateinischen Worten, im Restaurant Essen bestellen können.
So ein Buch kann auch für historisch Interessierte Philosophen oder Theologen interessant sein. Eventuell wäre es im tschechischen Raum auch besser verkäuflich. Zu einem Preis mag ich mich aber nicht äußern, da auch hier gilt, wenn der passende Käufer kommt, ist viel möglich.
mein Latein ist zwar etwas eingerostet, aber ein paar Rätsel kann ich lösen.
Das Buch, dessen Titel ich als "Thesen aus der allgemeinen scholastischen Theologie" übersetzen würde, ist die Dissertation von Ludovicus Lissowsky an der Universität Olmütz (Olomucensi) im heutigen Tschechien. Daher kommt auch die etwas merkwürdige Datierung. Es fängt mit dem Jahr 1700 an und geht dann mit Monat ... Tag ... Stunde vor oder nach Mittag ... weiter. Hier wurde normalerweise reingeschrieben, wann genau die Prüfung abgelegt wurde. Ziel war die Erteilung eines theologischen Doktortitel innerhalb der Jesuiten.
Italienisch ist übrigens aus dem Lateinisches entstanden, es ist sozusagen "Neulatein". Daher erkennt man auch heute viele Worte des Lateins (Altitalienisch) wenn man ein paar Italienisch kann. Ich habe in Italien schon mit modifiziert ausgesprochen lateinischen Worten, im Restaurant Essen bestellen können.

So ein Buch kann auch für historisch Interessierte Philosophen oder Theologen interessant sein. Eventuell wäre es im tschechischen Raum auch besser verkäuflich. Zu einem Preis mag ich mich aber nicht äußern, da auch hier gilt, wenn der passende Käufer kommt, ist viel möglich.
Zuletzt geändert von Bergkristall am Dienstag 17. Juni 2014, 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
- Siebenkäs Offline
- Reputation: 0
Hallo Bergkristall,
hab vielen Dank.
Die Dissertation eines Jesuitenpaters also.
Da die Kapitel jeweils mit einem Terminus der Philosophie, "Thesis" überschrieben sind,
wird inhaltlich wahrscheinlich auch entsprechend philosophisch Argumentiert.
Zeitlich liegt der Autor einiges nach Descartes aber noch vor Christian Wolff.
Wirklich schade, daß ich das nicht entziffern kann.
Würde mich schon interessieren ob da die "gottlosen" Realisten oder Naturalisten mit
"unabweisbaren Gottesbeweisen" niedergemacht werden.

Aber wenn ich an die Kiste denke, aus der ich das Büchlein gezogen habe,
ist es bei mir wahrscheinlich sowieso schonmal in besseren Händen.
Vielen Dank,
Thomas
hab vielen Dank.
Die Dissertation eines Jesuitenpaters also.
Da die Kapitel jeweils mit einem Terminus der Philosophie, "Thesis" überschrieben sind,
wird inhaltlich wahrscheinlich auch entsprechend philosophisch Argumentiert.
Zeitlich liegt der Autor einiges nach Descartes aber noch vor Christian Wolff.
Wirklich schade, daß ich das nicht entziffern kann.
Würde mich schon interessieren ob da die "gottlosen" Realisten oder Naturalisten mit
"unabweisbaren Gottesbeweisen" niedergemacht werden.

Aber wenn ich an die Kiste denke, aus der ich das Büchlein gezogen habe,
ist es bei mir wahrscheinlich sowieso schonmal in besseren Händen.
Vielen Dank,
Thomas