Vielen Dank für die Recherche. Auf der Seite der Uni Heidelberg mit den Nürnberger Zinn-Marken war ich vorher auch und habe gleich wieder aufgegeben, als ich sah, wie viele es dort gibt. Zumal ich mir nicht sicher war, ob Nürnberg überhaupt stimmt. Respekt für den Treffer.
Die Marke passt, allerdings gibt es eine kleine Unschärfe aufzuklären. Wie so häufig bei mir, hat der Krug eine studentische Vergangenheit. Konkret ist er markiert mit den Zeichen der Karlsruher Burschenschaft Arminia. Die wurde 1876 als "Polytechnische Gesellschaft Arminia" gegründet und wandelte sich 1879 in eine Burschenschaft um. Man darf also annehmen, dass ein Krug mit den Zeichen der Burschenschaft Arminia erst nach 1879 entstanden ist.
Und da kommt die Unschärfe in Spiel, denn der Meister hinter der auf dem Krug genutzten Marke, Georg Friedrich Michael Normann, war nach den überlieferten Aufzeichnungen 1850 verstorben.
Wurde die Marke FM-N von seinem Sohn (zusammen mit der Gewerbekonzession seines verstorbenen Vaters?) weiter genutzt? Um 1879 wohl kaum, denn da hatte Sohn Johann Georg Normann schon seit Jahren seine eigene Zinnmarke JG-N und zudem bereits auf der Weltausstellung ausgestellt und Medaillen gewonnen. Hatte also seine eigene starke Marke aufgebaut. Benutzte der Sohn evtl. die alte Marke des Vaters für Nischenprodukte, die er unter der eigenen Marke nicht vertreiben wollte? Hat vielleicht einer der Gesellen die Marke später weiter geführt? Lagen da noch jede Menge bereits gemarkte Böden vom Vater rum? Oder wurden Marken in den Familien ohne feste Regeln weiter genutzt?
Die Zinn-Sammler haben vielleicht eine Theorie oder sogar eine einfache Erklärung zu der späten Nutzung der Marke.
Gruß Ralf
PS: Ist auf jeden Fall eine schöne, dekorative Arbeit, wie ich finde. Bin froh, den bekommen zu haben, denn Steingut-Krüge habe ich schon einige, aber noch nichts in Zinn. Und falls es interessiert, der war online für 68,-Euro inkl. DHL zu haben.

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