Punze gesucht Kelle wahrscheinlich aus Schlesien

[Michael1975]

Hallo Ihr Lieben
Kann mir Jemand helfen bezüglich der Silberpunze auf der Kelle? Wir vermuten das es sich um eine Bowlenkelle handelt aus dem Haushalt des Ur-Großvaters meiner Frau aus Schlesien
Ich kann lediglich das IAF entziffern und verzweifle ein wenig.

Interessant wäre für uns herauszufinden wann die Kelle gefertigt wurde, welcher Familie der Wappen zugeordnet werden könnte ( Um den Familienzweig zu recherchieren ), und welche Materialien hier verarbeitet wurden.

Die Kelle hat eine Gesamtlänge von 42 cm, wovon der Griff alleine 27cm ausmacht.
Die Schöpfmulde hat eine Länge von 10,5 cm und ist innen vergoldet

Das Objekt ist 122 Gramm schwer

Hier die gesamte Kelle

IMG_5874.webp (2.6 MiB) 89 mal betrachtet

Das obere Griffende

IMG_5875.webp (279.65 KiB) 89 mal betrachtet

Wessen Wappen ist das?

Screenshot 2025-06-04 204732.webp (19.38 KiB) 89 mal betrachtet

Ein schlechtes Bild der Punze

Screenshot 2025-06-12 140913.webp (24.17 KiB) 89 mal betrachtet

Leider kann ich nicht mehr Bilder einstellen, aber ich hoffe dass das ausreicht.

Könnte es sich hierbei um Johann Adam Lemor handeln?

Vielen Dank und liebe Grüße
Michael

[Michael1975]

Hier weitere Bilder der Kelle:

IMG_5876.webp (486.98 KiB) 88 mal betrachtet

IMG_5877.webp (572.62 KiB) 88 mal betrachtet

IMG_5878.webp (251.26 KiB) 88 mal betrachtet

IMG_5879.webp (258.41 KiB) 88 mal betrachtet

[nux]

Hallo,

nicht IAF, sondern IAL und 70 - Lemor geht da denke schon in die richtige Richtung, Julius Lemor Silberwaaren-Fabrik & Präge Anstalt; nicht der Großvater. Dazu wohl der Kopf de Hl. Johannes, die Stadtmarke/das Beschauzeichen von Breslau / Schlesien (eher als die von Striegau, denn da wurde auch produziert, aber sicher bin ich da nicht). Die Zahl 70 für den Feingehalt meint 700/1000 Teilen Silber. Diese/solche Feingehaltsangabe(n) statt 12 oder 13 Lot begannen mit er Einführung des metrischen Systems in 'deutschen Landen', Auflösung der Gilden und Zünfte etc., überall zeitlich etwas verschieden, aber eben vor 1888. Bsp. dafür findest Du mit dem Namen im Netz genug; will ich jetzt auch gar nicht groß was verlinken.

Der Griff sieht schon etwas nach Elfenbein aus, aber das genauer anzusehen, bräuchte es Aufnahmen bei Tageslicht draußen; aus verschiedenen Blickrichtungen und viele. Oder entsprechendes Equipment (Lampen, Makro) wenn drinnen geknipst wird... vor allem: neutralen hellen oder dunklen Untergrund nehmen. Alle bisherigen Fotos, die so zu sehen sind, kranken ziemlich an Mustern oder Strukturen, zu hell, zu dunkel zu undeutlich ... das lenkt die Autofokus-Kameras eben zu stark ab, den Punkt der größten Schärfe ins Aus ... und die meisten Handykameras können drinnen ihr Potential mangels richtigem Licht zu wenig nutzen.

Das Wappen schaue ich mir zwar gerne an, aber wenn Du da ein paar Namen auf Stammbaumästen schon hast, wäre die zu übermitteln natürlich echt hilfreich (kann auch per PN sein, wenn's diskreter soll). Es ist so 'nur' ein einfaches Adelswappen mit Blattkrone - im Gegensatz dazu steht das Monogramm A.R. unter einer Krone mit sieben Perlen besetzen Zinken eines Freiherrn/Barons resp. weibl. Formen der Titel ...

Gruß
nux

[Michael1975]

Kannst Du mich bitte anschreiben? Ich bin scheinbar zu dumm dazu.

[nux]

so so, diverse andere Namen auch im Baum des Stammes - aber das geht so dann doch fix, ein 'redendes Wappen'.

Das Ding, welches der Arm hält, wohl wie vermutet ein Winkelmaß: 'von Winkler' (nur mit k) ein Basiswappen, aber mit Info wann bekommen/verlängert -1756 - da im Herzschild die beiden Elemente zu sehen - auch in Blau ein goldenes Winkelmaß, das von einem geharnischten Arms gehalten wird - [Gäste sehen keine Links] - Uradel (Halskleinod) einfache Helmkrone ...

farblich übrigens so, könnte man ev. auch als 'in Blau ein geharnischter Arm ein goldenes Winkelmaß haltend' andersherum beschreiben, aber ich hab von Heraldik kaum Ahnung

WAPPEN DE von Winkler oder Winckler 1756.webp (20.17 KiB) 51 mal betrachtet

mit dem Namen gibt es aber mehr als ein Geschlecht; und etliche Personen ... von Tiele-Winckler mit ck - das ist zum einen eine Wappenvereinigung und die Elemente haben andere Ursprünge? da passt das nicht hin.

ok, jetzt hab ich glaub den Ursprung - Winkler auf Dölitz und Stintz, eine meißnische Familie - in dem Buch, (Hefner) S. 207 unten links beginnend, die - allerdings ja größere - Wappenbeschreibung nächste Spalte [Gäste sehen keine Links]
da ist zwar auch ein Verweis auf einen Band des Siebmacher'schen Wappenbuchs, aber das müsse man digital erst noch rauskramen
Der Benedikt Winkler war so einer aus der Familie, auch da das (ganze) Wappen über seinem Arm erkennbar [Gäste sehen keine Links]

Aber dann noch - eine Textstelle aus einem Buch von Josef Winckler, einem nicht ganz unbekannten Schriftsteller [Gäste sehen keine Links] - huch? haben wir Promis im Haus? - aber da wird es westfälisch, nicht schlesisch
"Schon die Titulatur ist bezeichnend für den Charakter des ganzen Mannes. In einem 'seidenen Bett' geboren, das heißt letzter Abkömmling eines alten Adelsstammes, dessen Vorfahren auf Brabeck bei Kirchhellen gehaust hatten. Auf dem Altar der vor wenigen Jahren dort abgebrannten Dorfkirche stand noch unser Hauswappen: ein gepanzerter Arm mit dem Winkelmaß. Eine silberne Tafelschelle mit der Gravierung 'Florian von Winkler' schenkte uns ein dortiger Pastor. Mein Vater hat sein Leben lang mit dem Heroldsamt erbitterte Kämpfe und Schreibereien geführt zur Wiedererlangung des Prädikats, denn die Seßhaftigkeit uralten Besitzes brannte wie eine unstillbare Sehnsucht in seinem Blut. Die Winckler waren kühne Seefahrer, und nach einer Version scheiterten ihre Schiffe in einem Taifun nach der anderen legten sie unter Napoleon den Adel ab und wurden citoyens ... ... [Gäste sehen keine Links] - tja, auf in die nächste Bücherei oder Buchhandlung?

Inwieweit da aber die Geschichte mit Brabeck irgendwelchen Sinn macht (denn da war ja die Familie gleichen Namens ansässig) und ob es noch andere Nachfahren aus dem Geschlecht gibt - ?? kann ich so zwischen Tür und Kartoffelauflauf auch nicht sagen ... könnt ihr ja mal weiter forschen

Gruß
nux

[Michael1975]

VIELEN LIEBEN DANK!

Der Griff ist übrigens Elfenbein, womit wir es nicht weiterverkaufen können, oder?

[nux]

nicht weiterverkaufen können, oder?

bei Antiquitäten, vor allem vor 1947, gibt es auch mögliche Ausnahmen. Zu empfehlen wäre ev. über ein Auktionshaus zu handeln (auch wenn mehr veräußert werden soll z.B.); die wissen was wie / wie was geht, wenn ein Stück authentisch ist. Was ja auch erst von einem 'Sachverständigen' bestätigt werden muss, nicht so anonym online und von Laien. Ganz gut z.B. da erklärt [Gäste sehen keine Links]

dort ist auch ein Link drin dathin, also wie das geht [Gäste sehen keine Links]
und wer das machen kann, so ein Altersgutachten [Gäste sehen keine Links]

Weil hier ja anzunehmen ist, dass der Griff schon immer am Silber war und die Punzierung rel eindeutig in eine bestimme Zeit fällt...

[marker]

Guten Tag, die Feingehaltspunze 70 wurde lt. Hintze in Breslau 1858 eingeführt. Gruss marker