ibilein hat geschrieben: ↑Sonntag 2. Februar 2025, 13:18
eine Kaffeekanne ... habe sie ersteigert .... Punzenreihe lässt sich einfach nicht auflösen.
Hallo & willkommen
glaub das ist bei der Größe & Form eh eher eine Teekanne - breit bauchig, damit sich das Aroma der aufgegossenen Teeblätter besser entfalten kann; die Tülle unten angesetzt, um möglichst wenig Teeblätter (die oben schwimmen) mit auszugießen. Umgekehrt bei Kaffeekannen - da ist die Tülle weiter oben, um den sich am Boden sammelnden Kaffeesatz, der früher beim Aufkochen entstand, eben nicht / wenig mit auszugießen.
Dann die Frage - als was hast Du sie gekauft - Silber? ist Dir da auch in preislicher Hinsicht nicht was seltsam vorgekommen? weil bei dem Gewicht ... oder war das Angebot so hoch? weil drei der wichtigen Kriterien für (reguläre) Punzen auf englischem Massivsilber, die Du selber oben schon angeführt hast, fehlen doch. Vor allem eben eine den Feingehalt kennzeichnende wie Löwe o.a.
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Die Diagnose vor - also englisch, galvanisch versilbert, sehe ich genau so. Einen Hinweis auf ein mögliches Alter, ev. auch Ort, liefert dabei die Krone. Das ist in dem Fall nicht wirklich die Stadtmarke von Sheffield, wurde aber von Herstellern versilberter Artikel auch gerne mit verwendet. (egal, ob sie dort (auch) ansässig waren oder nicht). Das war aber ab ca. 1895 eh nicht mehr erlaubt, um eben Verwechslungen entgegenzuwirken. Der Hahn (rooster) könnte die Handelsmarke des Unternehmens gewesen sein.
Es wurde vor auch schon ein Name als Vermutung zu einer an der Stelle als unbekannt aufgeführten Marke - Deykin & Sons; die waren in Birmingham. In einem anderen Verzeichnis gibt es dazu eine Seite, wo verschiedene Punzen derer für silberne und versilberte Erzeugnisse aufgeführt sind - der Hahn taucht dabei zwei Stellen auf. Die Firmierung begann demnach so ab 1854 und zwar für eben versilberte Produkte
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Man
könnte zwar danach ungefähr eine Abfolge erahnen, dass die Krone - die dort nicht mit dabei ist - zuerst durch einen Federbusch ersetzt wurde. Und im nächsten Schritt dann der Hahn durch einen Mann/Gondoliere in einer Gondel.
Ab 1895 war das dann aber sowieso Deykin & Harrison - Federbusch, Gondoliere, D&H sind dort entsprechend abgebildet
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Dass es den Gondoliere als Trademark schon zu Zeiten von Deykin & Sons gab, zeigen Aufdrucke auf Kannen-Untersetzern wie dort
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Eben dazu habe ich die Anmeldung der Marke in Deutschland bereits 1875 für versilberte Artikel mit Basismetallen wie Neusilber und Britanniametall, S. 71
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Ein Teil der Historie bei Deykin ist aber noch rel. dünnes Eis; es fehlen dort wenn echte & datierte und vor allem frühere Belege, ob der Hahn mal ihrer war - oder auch nicht oder was Anderes ev.. Oder z.B. eine gleiche Kanne dann eben mit Gondoliere in der Markenreihe oder D&H als indirekter Beweis.
Es ist also möglich, dass die hier vorhandene Stempelreihe zu einem anderen Hersteller (ev. eben in Sheffield) gehört und muss bis nachgewiesen tatsächlich als weiterhin 'unbekannt' gelten; max. 'vielleicht D&S'
Gruß
nux