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Japonismus?

Enträtsele die Geheimnisse deiner Silberschätze! 🗝️ In diesem Forum dreht sich alles um die Identifikation von Silberstempeln, Silberpunzen, Meistermarken, Beschauzeichen und anderen Kennzeichnungen auf altem und neuerem Silber. 🪙 Egal ob du Sammler, Silberschmied oder einfach nur neugierig bist – tausche dich mit anderen Kennern aus, entschlüssele die Botschaften der Punzen und erfahre mehr über die Geschichte deiner Silberobjekte!

Forumsregeln

Um eine möglichst präzise Bestimmung deiner Silberstempel und Punzen zu gewährleisten, beachte bitte folgende Regeln:

Bilder des Gegenstands: Stelle Bilder des gesamten Silbergegenstands zur Verfügung.
Makroaufnahmen der Punzen: Fotografiere alle Punzierungen als Makroaufnahme einzeln, damit die Details gut erkennbar sind.
Informationen : Gib zu Anfragen alle vorhandenen Informationen an, z.B. Gewicht, Abmessungen und Fundort bzw. Herkunft

Wertbestimmung:

Beachte bitte, dass eine exakte Wertbestimmung im Forum schwierig ist, da der Silberpreis und der Geschmack der Käufer variieren. Wir helfen dir aber gerne, Informationen zu Hersteller, Herkunftsland und Alter zu finden, um den ungefähren Zeitwert besser einschätzen zu können.

Anfragen ohne Bilder des gesamten Gegenstands können leider nicht beantwortet werden.

So sorgen wir gemeinsam für ein effizientes und informatives Forum! 😊

  • Old Vic Offline
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Japonismus?

Beitrag von Old Vic »

Mit meinen Geschwistern habe ich einige Silberbestecke geerbt. Leider haben wir keine Informationen dazu mehr bekommen :'( . Um die Geschichte zu ergründen, wollen wir möglichst viel zu den Bestecken erfahren.

Hier sind Teelöffel mit graviertem floralem Muster:
21o.jpg
21o.jpg (48.4 KiB) 786 mal betrachtet
21u.jpg
21u.jpg (28.01 KiB) 786 mal betrachtet
21P.jpg
21P.jpg (100.37 KiB) 786 mal betrachtet
Gestempelt erkenne ich einen Stern, der auf den Hersteller hinweisen sollte - aber welcher?
Und dann "R. BAHL". War das der Verkäufer? Und wenn ja, in welcher Stadt?
Und am interessantesten für uns wäre, aus welcher Zeit die Löffel stammen.
  • marker Offline
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Japonismus?

Beitrag von marker »

Guten Tag, der Stern ist die Marke von Langer & Günther aus dem sächsischen Lichtenstein. Evtl. stammt Bahl auch aus Sachsen. Das kriegt aber @nux bestimmt besser raus. Solche "damaszierten", überwiegend floralen Muster in allen möglichen Stilarten waren schon im 19. Jahrundert populär und blieben es bis ins 20. Aus dem Bauch raus würde ich auf die ersten Jahre/Jahrzehnte des 20. Jh. datieren. Gruss marker
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Japonismus?

Beitrag von nux »

marker hat geschrieben: Freitag 3. Mai 2024, 19:08 Evtl. stammt Bahl auch aus Sachsen
Hallo zusammen :slightly_smiling_face:

hab da einen Goldarbeiter / Goldschmied Robert Bahl aus Annaberg/Erzgeb.; nachweisbar auch dadurch, dass er 1894 Mitglied des Vereins für Geschichte dort war; 1904 ist ein Konkurs feststellbar. 1916 zwar nochmal in der Deutschen Goldschmiedezeitung namentlich erwähnt, aber bekomme den Kontext nicht; kann auch 'nur' ein Nachruf sein.

nochmal zu diese blumigen Stichelgravuren vllt. - ich persönlich seh das mittlerweile zeitlich hauptsächlich als 'passend zum Geschirr'. Wenn man sich die Porzellane des ausgehenden 19. Jh. oder Historismus / 1. H. Belle Epoque - vor deutlicherem Jugendstil & Co. - ansieht, dann sind die Dekore eben so mit zierlichen Ästchen, Blättchen und Blüten gestaltet.
Bsp. [Gäste sehen keine Links] - oder auch [Gäste sehen keine Links]

Inwieweit Japonismus da als Einflussgeber auch mit eine Rolle spielte - da streiten sich wohl selbst die Gelehrten. Selbst darüber, was man nun genau (alles) darunter verstehen kann oder könnte. Hinsichtlich des 'wie lange wurde das gemacht' glaub ich eher nicht viel länger als bis in die ersten Jahre des 20. Jh., regional aber auch unterschiedlich & Einzelfälle ausgenommen. Hier oben im Norden gibt es das eh sehr viel und bin nach & nach zu der Auffassung gekommen, dass später datierte Stücke (Pünktchengravur der Schenker) wahrscheinlich aus älteren Beständen (was man so hatte) eben auch später erst weitergegeben wurden. Gerade in 'schlechten Zeiten'. Als Hilfskonstruktion auch dabei Namen von Juwelieren z.B., denn wenn es einen bspw. 1920 nicht mehr gab, der schon 1903 aufhörte; der Name aber da ist ... kann eben nicht. Denke eben auch, dass danach andere prägende Stilistiken das rel. rasch ablösten

Gruß
nux
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Beitrag von marker »

Guten Tag, das Herstellen und Liefern solcher Muster hatte auch eine ökonomische Komponente, die nach 1900 auch noch galt. Ein Silberschmied, Juwelier oder Graveur konnte das Muster ungraviert und somit preiswerter von einem Hersteller beziehen und dann selber gravieren und so am Markt mit einem "eigenen" Muster auftreten. Ausserdem sind solche Muster (in der Regel ja nur Kaffeelöffel) immer aus recht dünnem Slber, also eher preisgünstig. Der Graveur Robert Neubert, nachzulesen hier
[Gäste sehen keine Links]
hat noch mindestens bis 1908 buchstäblich dutzende solcher Muster als Graviervorlagen im Journal der Goldschmiedekunst veröffentlicht. Das Thema war also da noch nicht vom Tisch. Gruss marker
  • Old Vic Offline
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Japonismus?

Beitrag von Old Vic »

Danke an Marker und Nux, Ihr seid klasse! Mit Euren fachkundigsten Beschreibungen lebt vor meinem geistigen Auge die alte Zeit, in der die Löffel entstanden sind, wieder auf.
Jetzt haben die Löffel für mich und meine Geschwister wieder einen besonderen Wert.
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