Formenliebe hat geschrieben: ↑Donnerstag 22. Februar 2024, 15:18
Könnte die Terrine ein Tafelaufsatz gewesen sein?
Hallo :slightly_smiling_face:
solche Suppenterrinen hatten oft auch passende größere Teller zum darunter stellen, als anti-auf's-Tischtuch-klecker-Maßnahme. Möglich, dass da entsprechende Gegenmuster gg. Verrutschen drin waren. Trag mal unfallfrei so'n eh schon schweren Pott mit dann noch ein paar Litern heißer Suppe aus der Küche im irgendwo unten rauf zur Tafel der Herrschaften...
Aber ganz ehrlich - von den wie auch immer 'komprimierten' Fotos, eh schon bei recht schummrigem Licht, die dadurch in der Vergrößerung halt unscharf werden, kann man nicht wirklich erkennen, wie das genau aussieht. Oder ob da noch Press- oder Ritzmarken sein könnten.
Bilder bei Tageslicht draußen machen und für hier zu große Dateien prozentual oder nach pixeln runterrechnen (lassen), dabei die Auflösung hochhalten oder -setzen.
Maßangaben sind hier immer gern gesehen.
Ansonsten - denke, ausgehendes 19. Jh., Historismus, kurz vorm oder zu Beginn des Einflusses des Jugendstils: da gab es solche klassischen Formen mit zarten Ranken, Blättern, Blüten drauf. Viele (kleinere) Manufakturen haben da entweder noch nicht gemarkt oder einfach auch unschuldige (nicht nachverfolgbare) Weißware an Dekorationsbetriebe abgegeben. Oder exportierten nicht (alles) (z.B. UK/ USA brauchten ab 1881 ff. entsprechende Herkunftsnachweise) Hier schaut es bei den Trichterwinden / blauen Prunkwinden auch nach einem der üblichen um-gedruckten Umrissmuster mit anschließender händischem Farbauftrag aus - aber auch das mehr geraten, als gesehen. Kann manchmal auch alles gemalt sein.
Herkunft? k.A. - das kann praktisch alles von DE über FR, Böhmen oder Schlesien sein; das könnten Experten in real ev. noch an Scherbenfarbe, -Reinheit, Glasur-Optik und so Sachen vllt. regional näher eingrenzen. Nur - das war Gebrauchsgeschirr, wie es eben in Haushalts-/Porzellanläden zu kaufen gab - oder aber auch zu bestellen, anhand von Musterkatalogen. So Marken-verrückt ging es damals größtenteils noch nicht zu, jedenfalls nicht in der bürgerlichen Mitte. War ja auch eine Frage des Geldbeutels, was in die Aussteuer kam oder zur Hochzeit angeschafft wurde. Anders in adeligen oder gar höfischen Kreisen; da war das Repräsentieren auf höherem bis höchstem Niveau angesagt.
Wenn überhaupt, gelingen solche Zuordnungen meist nur über identische Stücke eben mit Bodenstempel/-marke. Wahrscheinlichkeit sehr gering; noch geringer alte Kataloge/Preislisten aus der Zeit.
Mit anderer Formensprache, also so etwas Neorokoko, ein Bsp. da hat zum einen das Porzellan ein Relief, zum anderen sieht man in der einen Großaufnahme ebenfalls typische Email-Malerei-Pünktchen als hervorhebende Dekoration.
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Das ist nicht immer drauf, aber zeigt eben auch so zartes Geblümsel. Das kann man anhand von Stücken mit datierbaren Stempeln vergleichen wie da bspw.
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Und doch laufen viele Geschirrteile mit solchen Dekoren da draußen als Jugendstil deklariert herum
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Deine V&B-Terrine aber ja - oder sowas - schon mittendrin
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Das auch ja, eher schon später, die Form bleibt klassisch, das Dekor spricht die Zeit der Ernüchterung & Reformen
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Gruß
nux