Schatztruhe ..
Die faszinierende Welt antiker Möbel und Stilmöbel!
Hier findest du alles, was dein Herz begehrt: Bestimmung von Stil und Alter, spannende Diskussionen über Möbelgeschichte, wertvolle Tipps zur Pflege und Restaurierung – und natürlich jede Menge Inspiration! Egal ob du stolzer Besitzer eines antiken Erbstücks bist, deine Wohnung mit Vintage-Möbeln einrichten möchtest oder einfach nur neugierig bist – hier bist du genau richtig!
Forumsregeln
Damit wir dir bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln, wenn du ein Möbelstück zur Beurteilung einstellst:
Bilder: Stelle gute Bilder des gesamten Objekts von mehreren Seiten zur Verfügung.
Nahaufnahmen: Mache Nahaufnahmen von allen Holzverbindungen, Beschlägen und eventuellen Besonderheiten.
Informationen: Teile alle vorhandenen Informationen zu Herkunft und Historie des Möbelstücks mit.
So können wir uns ein umfassendes Bild von deinem Möbelstück machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten.
- Indagine Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 41
- Registriert:Dienstag 16. Januar 2024, 12:14
- Reputation: 23
Schatztruhe ..
Liebs Forum,
ich habe hier eine alte Truhe mit Griffen, Schloss und massive Beschlägen, Schnitzereien etc. Das Schloss funktioniert. Wie kann man das gute Stück einordnen?
- Wie alt ist es?
- In welchem Raum ist das Stück einzuordnen? Süddeutsch? Österreich oder auf der anderen Alpenseite?
LG Indagine
Mehr als fünf Bilder funktionieren leider nicht
ich habe hier eine alte Truhe mit Griffen, Schloss und massive Beschlägen, Schnitzereien etc. Das Schloss funktioniert. Wie kann man das gute Stück einordnen?
- Wie alt ist es?
- In welchem Raum ist das Stück einzuordnen? Süddeutsch? Österreich oder auf der anderen Alpenseite?
LG Indagine
Mehr als fünf Bilder funktionieren leider nicht
-
- nux Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 16363
- Registriert:Montag 2. Juli 2018, 20:39
- Reputation: 27543
Schatztruhe ..
Hallo :slightly_smiling_face:
in einem Post - bei Bedarf den nächsten oder mehr nehmen. Und ja - zeig von dem Teil auf jeden Fall mehr - sieht spannend aus. Vor allem auch das Schloss aus mehreren Blickwinkeln und alles, was Dir selbst an Details auffällt
bekomme bei dem Dekor irgendwie grad eine Assoziation mit niederländischen Bilderrahmen (ripple frames) des 17. Jh. - aber das will nix heißen. Interessant da auch das architektonische Relief-Element - ein gesprengter/gebrochener Giebel mit Vase ... gedrechselte Säulen wie Perlstäbe - irgendwie sieht die Truhe aus wie ein oder Teil eines Fassadenschranks
was ich meine, also auch von der möglichen zeitlichen Einhängung [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
Zuletzt geändert von nux am Donnerstag 18. Januar 2024, 02:10, insgesamt 1-mal geändert.
- Indagine Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 41
- Registriert:Dienstag 16. Januar 2024, 12:14
- Reputation: 23
Schatztruhe ..
Schatztruhe 2
anbei mehr Bilder
anbei mehr Bilder
Zuletzt geändert von MeL Verified am Donnerstag 18. Januar 2024, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bilder bitte nicht nur hochladen, sondern auch für jedes "Im Beitrag anzeigen" auswählen
Grund: Bilder bitte nicht nur hochladen, sondern auch für jedes "Im Beitrag anzeigen" auswählen
- Indagine Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 41
- Registriert:Dienstag 16. Januar 2024, 12:14
- Reputation: 23
Schatztruhe ..
... und noch ein paar
Zuletzt geändert von MeL Verified am Donnerstag 18. Januar 2024, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bilder bitte nicht nur hochladen, sondern auch für jedes "Im Beitrag anzeigen" auswählen
Grund: Bilder bitte nicht nur hochladen, sondern auch für jedes "Im Beitrag anzeigen" auswählen
- thalasseus Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 414
- Registriert:Freitag 7. November 2014, 11:32
- Reputation: 1556
Schatztruhe ..
Guten Morgen,
Na, in wieviele Felder ist die Front gegliedert? Schwer zu sagen, oder? Das ist eine schöne sog. rhythmische Travée, wo nicht einfach nach der Säule ein Fenster und dann wieder 'ne Säule kommt, sondern unterschiedliche, schmalere und breitere Segmente (Joche oder eben Travées) aufeinander folgen, sodass sich quasi ein Rhythmus ergibt. Kommt aus der Architektur der Renaissance, damit die Fassade nicht so langweilig wird. Alberti und Co.
Hier besonders raffiniert mit dem 3er-Schema: A - B - A - C - B- C- A - B- A. -- Und der Witz ist, dass die Säulen hier nicht Säulen sind, sondern von den hochrechteckigen Feldern bzw. 'Pilastern' gespielt werden, die eigentlichen Säulen dagegen in die Interkolumnien (das ist das zwischen den Säulen) Typ A eingestellt sind, wo normalerweise Fenster, Durchgänge u.ä. zu erwarten wären. Das ist sehr manieristisch gedacht, also nicht klassisch-renaissance-mäßig, weil auf die Säulenordnung einfach gepustet und die Säulen nach Deko-Idee eingebaut werden... Sorry, klookschiet Ende ':)
Also mal zielorientierter: Wie kommst du denn auf die Südorientierung? Bzw. wo ist die Truhe her? Das ist ein ganz guter Hinweis von nux mit den Flamm- oder Wellenleisten, wobei das allgemein (ebenso) ein Renaissancemotiv ist, wie die gesprengten Giebel (die hier aber eher nach 18. Jahrhundert aussehen..) Als erste Vergleiche trotzdem was in Emden
[Gäste sehen keine Links]
und der thread, den wir neulich mal hatten, wobei diese schmale Form nicht nur in Italien vorkommt und ich hier auch nicht so an eine cassone glaube:
https://www.dieschatzkisteimnetz.de/vie ... 62&t=30914
Jedenfalls sehr interessantes Teil;-)
LG thal
Na, in wieviele Felder ist die Front gegliedert? Schwer zu sagen, oder? Das ist eine schöne sog. rhythmische Travée, wo nicht einfach nach der Säule ein Fenster und dann wieder 'ne Säule kommt, sondern unterschiedliche, schmalere und breitere Segmente (Joche oder eben Travées) aufeinander folgen, sodass sich quasi ein Rhythmus ergibt. Kommt aus der Architektur der Renaissance, damit die Fassade nicht so langweilig wird. Alberti und Co.
Hier besonders raffiniert mit dem 3er-Schema: A - B - A - C - B- C- A - B- A. -- Und der Witz ist, dass die Säulen hier nicht Säulen sind, sondern von den hochrechteckigen Feldern bzw. 'Pilastern' gespielt werden, die eigentlichen Säulen dagegen in die Interkolumnien (das ist das zwischen den Säulen) Typ A eingestellt sind, wo normalerweise Fenster, Durchgänge u.ä. zu erwarten wären. Das ist sehr manieristisch gedacht, also nicht klassisch-renaissance-mäßig, weil auf die Säulenordnung einfach gepustet und die Säulen nach Deko-Idee eingebaut werden... Sorry, klookschiet Ende ':)
Also mal zielorientierter: Wie kommst du denn auf die Südorientierung? Bzw. wo ist die Truhe her? Das ist ein ganz guter Hinweis von nux mit den Flamm- oder Wellenleisten, wobei das allgemein (ebenso) ein Renaissancemotiv ist, wie die gesprengten Giebel (die hier aber eher nach 18. Jahrhundert aussehen..) Als erste Vergleiche trotzdem was in Emden
[Gäste sehen keine Links]
und der thread, den wir neulich mal hatten, wobei diese schmale Form nicht nur in Italien vorkommt und ich hier auch nicht so an eine cassone glaube:
https://www.dieschatzkisteimnetz.de/vie ... 62&t=30914
Jedenfalls sehr interessantes Teil;-)
LG thal
-
- Willi Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 1673
- Registriert:Sonntag 3. Januar 2016, 19:52
- Reputation: 3631
Schatztruhe ..
Bei uns in Österreich nennt man das "Flammleisten" (oder Wellenleisten), besonders im Raum Salzburg waren sie ab Mitte des 17. Jhdts sehr verbreitet (und extrem teuer in der Herstellung ... aber Salzburg war auch sehr reich). Die ganze Truhe scheint mir aus diesem Raum zu kommen, zeitlich auch etwa um 1700 würde ich mal gewagt behaupten!
- Indagine Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 41
- Registriert:Dienstag 16. Januar 2024, 12:14
- Reputation: 23
Schatztruhe ..
Liebes Forum,
welch eine Informationsdichte! Meine Pflichtsemester Kunstgeschichte liegen nun schon viele Jahre zurück - und es ging mehr um Architektur denn um Möbel. Die rhythmische Travée und das Dreierschema hatte ich aus den Augen verloren, vielen Dank für die Auffrischung.
Nach einem Immobilienerwerb wurde das Gebäude vollkommen möbliert übergeben. Ich versuche dies nun mal zu ordnen. Viele Stücke möchte ich behalten, manche nicht, das ist einfach zu viel. Die ehemaligen Eigentümer reisten geregelt 1945 mit Hab und Gut aus der Tschechoslowakei aus und arbeitete in der Haute Couture - Branche recht lange. Es bestanden viele Beziehungen nach Italien und vor allem nach Frankreich, dies kann ich auch an vielen Objekten erkennen. Hieraus stammt mein Blick auf das südlichere Europa, da mag ich aber möglicherweise falsch liegen.
Vielen Dank und Beste Grüße nach Emden, ein Teil meiner Familie stammt von Borkum,
LG Indagine
welch eine Informationsdichte! Meine Pflichtsemester Kunstgeschichte liegen nun schon viele Jahre zurück - und es ging mehr um Architektur denn um Möbel. Die rhythmische Travée und das Dreierschema hatte ich aus den Augen verloren, vielen Dank für die Auffrischung.
Nach einem Immobilienerwerb wurde das Gebäude vollkommen möbliert übergeben. Ich versuche dies nun mal zu ordnen. Viele Stücke möchte ich behalten, manche nicht, das ist einfach zu viel. Die ehemaligen Eigentümer reisten geregelt 1945 mit Hab und Gut aus der Tschechoslowakei aus und arbeitete in der Haute Couture - Branche recht lange. Es bestanden viele Beziehungen nach Italien und vor allem nach Frankreich, dies kann ich auch an vielen Objekten erkennen. Hieraus stammt mein Blick auf das südlichere Europa, da mag ich aber möglicherweise falsch liegen.
Vielen Dank und Beste Grüße nach Emden, ein Teil meiner Familie stammt von Borkum,
LG Indagine
- thalasseus Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 414
- Registriert:Freitag 7. November 2014, 11:32
- Reputation: 1556
Schatztruhe ..
Moin nochmal,
hier noch einmal ein anderer Faden vom letzten Jahr zu einem Renaissance-Schrank mit Flammleisten, auch dort ging es um die Datierung:
https://www.dieschatzkisteimnetz.de/vie ... 62&t=29276
Daraus noch einmal der damals schon von Willi gebrachte Link zu dem hervorragenden Artikel zu Flammleisten im RDK
[Gäste sehen keine Links]
(um die Quer-Verweise zu verdichten und das Finden von Infos hier zu erleichtern)
Ich denke auch, dass eigentlich nichts gegen eine relativ frühe Datierung spricht, (m.Internet-Vorbehalt, wie immer). Einfacher wäre es, wenn schon eine regionale Zuordnung vorläge, - dann könnten Sonderformen, Stil-Verspätungen usw. konkreter mit einbezogen werden. So gibt es dann zwei Variablen... Laut RDK (s.o) geht die Erfindung/Einführung von Flammleisten auf Nürnberger Tischler zurück, - passend dazu hier mal ein Fassadenschrank im Met
[Gäste sehen keine Links] (das ist zwar ein Prunkstück, aber bestimmt seriös einsortiert)
.. Hier sind eigentlich sehr ähnliche Merkmale zu finden, wie bei deiner Truhe, u a diese apsiden-förmigen Nischen mit Muschel-Abschluss, die dickeren bereits kissenartigen Füllungen der Seitenwände usw. Interessant besonders auch die Eisenbänder und das Schloss hier und dort dort: Ähnliche Konstruktion u Ziselierung, diese Quer-Klammern/Stege auf den Bändern...
Der Schrank wird, obwohl die Form generell auf die Zeit 1650/70 weist, aufgrund der Details (Schnitzornamente in den Nischen !) ins frühe 17. gesetzt...
Dazu noch weitere einschlägige Kandidaten
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
Also irgendwas im letzten Drittel/Viertel des 17. Jahrhunderts, möglicherweise süddeutsch - das würde ich schon vertreten..
Leider wohnt nur die Truhe im obigen Link in Emden, aber ich erlaube mir trotzdem, zurückzugrüßen (im Namen der Truhe und aller anderen Schatzkisten, versteht sich;-)
hier noch einmal ein anderer Faden vom letzten Jahr zu einem Renaissance-Schrank mit Flammleisten, auch dort ging es um die Datierung:
https://www.dieschatzkisteimnetz.de/vie ... 62&t=29276
Daraus noch einmal der damals schon von Willi gebrachte Link zu dem hervorragenden Artikel zu Flammleisten im RDK
[Gäste sehen keine Links]
(um die Quer-Verweise zu verdichten und das Finden von Infos hier zu erleichtern)
Ich denke auch, dass eigentlich nichts gegen eine relativ frühe Datierung spricht, (m.Internet-Vorbehalt, wie immer). Einfacher wäre es, wenn schon eine regionale Zuordnung vorläge, - dann könnten Sonderformen, Stil-Verspätungen usw. konkreter mit einbezogen werden. So gibt es dann zwei Variablen... Laut RDK (s.o) geht die Erfindung/Einführung von Flammleisten auf Nürnberger Tischler zurück, - passend dazu hier mal ein Fassadenschrank im Met
[Gäste sehen keine Links] (das ist zwar ein Prunkstück, aber bestimmt seriös einsortiert)
.. Hier sind eigentlich sehr ähnliche Merkmale zu finden, wie bei deiner Truhe, u a diese apsiden-förmigen Nischen mit Muschel-Abschluss, die dickeren bereits kissenartigen Füllungen der Seitenwände usw. Interessant besonders auch die Eisenbänder und das Schloss hier und dort dort: Ähnliche Konstruktion u Ziselierung, diese Quer-Klammern/Stege auf den Bändern...
Der Schrank wird, obwohl die Form generell auf die Zeit 1650/70 weist, aufgrund der Details (Schnitzornamente in den Nischen !) ins frühe 17. gesetzt...
Dazu noch weitere einschlägige Kandidaten
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
Also irgendwas im letzten Drittel/Viertel des 17. Jahrhunderts, möglicherweise süddeutsch - das würde ich schon vertreten..
Leider wohnt nur die Truhe im obigen Link in Emden, aber ich erlaube mir trotzdem, zurückzugrüßen (im Namen der Truhe und aller anderen Schatzkisten, versteht sich;-)