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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

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  • Willi Offline
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von Willi »

Allwissendes Forum!

Für die typischen Masse-Verzierungen auf Bilderrahmen hat man früher auch ein Gemisch aus KREIDE, LEIMWASSER, LEINÖL, BIENENWACHS und KOLOPHONIUM verwendet - die andere Variante wäre eine Kittmasse aus Leim und Kreide. Leider hat da jeder Restaurator sein kleines Geheimnis und ich habe keine genauere Rezeptur finden können - hat vielleicht jemand von euch eine genauere Anleitung, die er mit mit teilen möchte?

Danke schon mal!
  • MaxS Offline
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von MaxS »

Hallo Willi,

mit dem Thema direkt habe ich keine Berührungspunkte - allerdings immer wieder mit Leim und Kitt zu tun.
Ich gehe davon aus, dass die Variante aus Leim und Kreide einfach "nach Gefühl" angemischt wird/wurde und je nach Bedarf verändert wird.
Leider habe ich gerade nicht die Zeit für längeres Suchen, allerdings erinnere ich mich an einige Kittrezepte in alten Fachbüchern für Schreiner und Maler. Vielleicht hast Du sowas ja im Regal oder als Digitalisat greifbar.

Was allerdings auch immer wieder deutlich wurde, wenn man verschiedene Bücher durchgeblättert hat: Es gab wohl selten genau das eine richtige Rezept, sondern vermutlich unzählige Varianten. Ich würde also vermutlich rumprobieren, wenn ich in den alten Büchern nichts fände.

Gruß
Max
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von nux »

Hallo :slightly_smiling_face:

es kommt etwas darauf an, worauf, auf welches Endergebnis Du hinaus willst und auf welches Finish. Und ob Du gießen oder frei formen / (nach)schnitzen willst. Es gibt unterschiedliche Grundmischungen, ja, aber auch die Füllstoffe spielen eine Rolle. Und je nachdem, was Du reinhaben willst, brauchst Du sozusagen eine andere Basis. Eine Richtung ist sowas wie Stein-/Kunstholz mit feinen Sägespänen/Holzmehl, eine andere mit Gips, noch andere mit Fasern (gemahlene Seide z.B.). Einige alte Rezepturen sind auch nicht mehr wirklich brauchbar, weil sie bleihaltige (oder exotische wie Elfenbeinpulver, Pergament etc.) Zutaten enthalten, die sich auch nicht einfach ersetzen lassen. Bleiglätte diente halt als Trockenstoff, wenn man früher mit Leinöl hantiert hat, sonst bliebe eine Masse damit ewig klebrig. In Farben nimmt man zu dem Zweck heute u.a. Kobaltoktoat, aber ob das in Gussmassen auch funktionieren würde ??

Mit Leinöl arbeite ich wenn selbst (nicht nur daher und dabei) gar nicht & hab mit Kreide als Füllstoff keine Erfahrung für diesen Zweck; ist halt bekannt, dass die Masse dann leichter reißt/zu Schwundrissen neigt.

Rel. einfach sollte vllt. folgende Mischung für einen ersten Versuch 'weißer Masse' sein: 25 g Wachs, 100 g Harz, 150 g Leim, 300 g Alabastergips. Wachs & Harz zusammen schmelzen; heiß gelösten, dann noch warmen Leim da einrühren und anschließend portionsweise das Gipspulver. Für kleinere Mengen müsstest Du halt umrechnen. Färben kann man das bei Bedarf auch und ist tragfähig auch für einen gewissen Zusatz von Strukturfasern.
Man kann oder könnte statt A.-Gips auch Kaolin nehmen, aber das ist ziemlich figelinsch hinsichtlich der Benetzung; da hieße es mit Anpasten u. ggf. Zusätzen vorher rumhantieren.

Alles nachdrücklich ohne Gewähr und auf eigenes Risiko - und beim Arbeiten auch schön immer alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen beachten ;)

Gruß
nux
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von Willi »

Hallo nux - und danke für die ausführliche Darstellung dessen, was ich eigentlich nicht hören wollte, aber insgeheim geahnt bzw. befürchtet habe: Es gibt keine "Zauber"-Lösung. Den Tipp mit deiner "weißen Masse" werde ich auf jeden Fall probieren.

Was ich machen möchte: Naja, einfach alle meine Masserahmen, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, restaurieren - und da gibt es eben die unterschiedlichsten "Problemchen" von Gießen über frei modellieren, von Vergolden bis zu schwarz Hochglanz ist fast alles dabei.

Wie gesagt danke nochmals!
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von nux »

Willi hat geschrieben: Mittwoch 4. August 2021, 23:36 von Gießen über frei modellieren, von Vergolden bis zu schwarz Hochglanz ist fast alles dabei.
ah, ok - schön :relaxed: - meine aktive Rahmen-Zeit ist sicher noch nicht vorbei (fast die einzigen 'Möbel' wo ich mich je betätigt habe), aber ruht momentan mangels Möglichkeiten. Ich guck die Tage ev. nochmal, ob das eine oder andere mir noch einfällt. Wenn Du mit schwarz Hochglanz eine entsprechende Schellack-Rezeptur meinst, dazu glaub ich, hab ich irgendwo (wo? w o ? ) was

Vergolden ist nicht irre schwierig, verlangt aber enorme Sorgfalt und eine ruhige Hand. Kann Dir da nur empfehlen, vorher schlicht & einfach mit Schlagmetall zu üben: der Vorgang ist ziemlich ähnlich. Manchmal kann man auch schon damit allein wohin kommen.
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von Willi »

ja, genau - zu den Schelllack-Rahmen suche ich auch noch alles mögliche, vor allem, wie man fehlende Teile ergänzen kann. Vergolden kann ich, daran liegt es nicht.
Vl hast du ja auch einen (oder mehrere) Buchtipps dazu, auch antiquarisch, ich suche seit einiger Zeit, habe aber leider noch nichts gefunden, was mir weiterhelfen würde.
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von Willi »

Hab da jetzt was gefunden, das ich teilen möchte - allerdings denke ich, dass der Aufwand nicht dafür steht.

Dankbar wäre ich noch für ein paar Tipps bezüglich Shellack-Rahmen, vl findet ja @nux noch was???

Aus: FISCHINGER, ERNST: Lehrbriefe aus der Vergolderwerkstatt, Stuttgart 1926

Die Herstellung der Vergoldermasse
Diese Vergoldermasse, auch Carton-Pierre genannt wird folgendermaßen hergestellt: Man zerreißt Seidenpapier in kleinere Stücke, taucht die abgerissenen Stücke jeweils sofort in ein Gefäß mit Wasser und verkocht dieses Seidenpapier zu einem breiartigen Gemisch, wobei man mit einem Stock stampft und verrührt, hierauf gießt man starken Kölnerleim (Lederleim) zu und rührt das Ganze tüchtig durch. Die Stärke des Leimes ergibt sich durch die Übung. Um eine annähernde Angabe zu machen nimmt man zu 2 Liter Wasser mit Seidenpapier acht bis 9 Schnitten Leim die über Nacht im Wasser abgekocht sind. Man läßt nun diesen mit Seidenpapier und Leim bereiteten Brei solange abkühlen bis er nur noch handwarm ist, schüttet dann ebensoviel wie man in den nächsten Tagen zum Verarbeiten braucht in eine vorher vorbereitete Aushöhlung einer Kiste mit Champagnerkreide, nimmt einen Stock und rührt nun langsam Masse und Kreide solange zusammen bis ein Klumpen entsteht, man streift nun mit Hilfe von einer Handvoll Kreide den Stock mit der Hand ab, nimmt den Klumpen heraus, breitet etwas Kreide auf einen Tisch aus und knetet nun die Masse unter steter Zugabe von Kreide 10/36 fest durch. Man muß bei dieser Knetarbeit, die sehr rasch und energisch vor sich gehen, muß Schweiß tropfen lassen, sonst wird die Masse nichts, weil durch die Knetarbeit die Masse wieder erwärmt wird, und nur auf diese Weise verbinden sich die Bestandteile zu einem innigen Körper, die Masse wird ‚geschmeidig‘. Es darf nur soviel Kreide hineingearbeitet werden bis der Zustand erreicht ist, der dem Glaserkitt etwas ähnlich ist. Bei einer Übung findet man den richtigen Zustand bald heraus. Es muß noch ganz besonders darauf, hingewiesen werden, daß eine Masse, die wärmer als handwarm angemacht, zum Drücken der Verzierungen ungeeignet ist, weil diese Masse zu kurz ist, d. h. durch die Verbindung von zu warmem Leim mit der Kreide wird die Kreide ‚verbrannt‘ resp. der natürliche Fettgehalt der Kreide verbrennt und fehlt nun der fertigen Masse, die Masse darf daher eher zu kalt als zu warm angemacht werden. Der beim Kneten entstandene Ballen Masse wird nun in ein feucht (nicht naß) gemachtes Tuch eingeschlagen und muß täglich morgens und abends erneut feucht gemacht und eingeschlagen werden, um ein Trocknen (hart werden) zu vermeiden.
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Masseverzierungen Komposit-Rahmen

Beitrag von Willi »

Hab noch was gefunden - anscheinend bin ich nie auf die Idee gekommen, in meinen Vergolderbüchern nachzulesen, ich war immer auf Bilderrahmen und restaurieren fixiert!

Aus: KELLNER, HANS: Vergolden - da Arbeiten mit Blattgold, München 1992

DRÜCKMASSE 1:
4 Teile Hautleim + 8 Teile Wasser
2 Teile Kolophonium
2 Teile Leinöl

DRÜCKMASSE 2:
100g Hautleim + 2l Wasser
10 Goldheftchen (das Seidenpapier)
200g Leinöl

GUSSMASSE:
1 Teil Hasenleim + 12 Teile Wasser
3 Teile Gips
1 Teil Kreide
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