Vitrinenschrank aus Familienbesitz

[Vonda]

Liebe Foristi, erst einmal Guten Abend! ich muss gerade die Wohnung meiner verstorbenen Mutter auflösen und habe hier diese schöne Vitrine. Meine Mutter hat sie von ihrem Vater geerbt, sie ist also vielleicht bereits etwa 90 Jahre im Familienbesitz.Mehr weiß ich dazu nicht. Sie gehört nun mir, aber ich möchte sie eigentlich nicht behalten, da der Stil gar nicht zu mir passt. Könnte mir jemand etwas über Alter, Stil und Wert verraten? Ich hoffe, die Bilder sind gut genug, mir scheint es ein sehr schönes Stück zu sein. Ganz herzlichen Dank schon einmal und liebe Grüße

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[allina20032]

Guten Abend,

Ich halte das für ein Jugendstil Möbel.
Hier mal etwas Ähnliches im Aufbau.
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Das florale "Rankenwerk" zwischen den Scheiben.
Die Oberen Ornanente mit den Schalen und Bändern.
Und die Schubfächer geometrisch.

Was zum Lesen - Jugendstil allgemein:
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Hintergrund Jugendstil:
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Und hier dann über Jugendstilmöbel:
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Andere Vitrinen:
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Angebote
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Würde vermuten, dass es ein Hartholz ist.

Ein schönes Stück.

Wirkt so leicht und verspielt.
Sowas passt doch eigentlich immer.
Schade, dass Du es weggeben willst.

Und Jugendstil Möbel sind immer noch begehrt.

Es grüßt
Ali

[Sartre99]

Hallo,
hab keine Ahnung von Möbel. Aber haste den Inhalt auch bekommen? Schöne Gläser mit Gravur auf dem zweiten Brett von oben links :grinning: :grinning: :grinning:
Lieben Gruß

[reas]

Würde vermuten, dass es ein Hartholz ist.

Hallo, es ist Sapelli Mahagoni.

[nux]

Hallo & willkommen :slightly_smiling_face:

hab auch nicht so die Ahnung von Möbeln direkt, aber 'n büschen zur Stilistik bekomme ich dazu noch hin - und das ist kein Jugendstil, nirgendwiewo. Die Zierelemente Perlstab, Festons (Girlanden) und auch diese Art Blumenschalen sind klassischen bzw. klassizistischen Ursprungs und weisen eher den Weg Richtung 1920er vllt. auch noch 1930er Jahre, wo so etwas wieder gern verwendet wurde. Die Bögen in den Scheiben mit dem schönen Facetteschliff und die geometrischen Türen dazu, so etwas deutet beginnendes Art Déco mit an. Insofern passt Deine Einschätzung zur zeitlichen Herkunft wohl recht gut. Nachdem @reas die Holzart erkannt hat, kannst Du so vllt. schon mal etwas herumstöbern, Dir allgemein Eindrücke verschaffen,auch wie die preisliche Seite so darstellt [Gäste sehen keine Links]

denke aber, das @rw z.B. sich dazu noch mit mehr Info melden wird oder einige von den Möbelianern; etwas Geduld, sind nicht immer alle dauernd 'anwesend'

Hast Du auch noch im Innern oder hinten geschaut, ob Du Marken, Beschriftungen o.ä. sehen kannst? einige Innenaufnahmen auch von Verbindungen / Beschlägen so weit erkennbar dazu wären u.U. noch hilfreich.

Gruß
nux

[rw]

das ist kein Jugendstil

Entschuldigung für die späte Antwort. Lese gerade die Antwort von Nux und sie hat Recht. Die unteren Türverkleidungen und das stilisierte "H" auf den Mittelglasplatten zeichnen den Art-Deco-Stil ebenso aus wie die geraden linearen Linien des Gehäuses selbst. Was hier charakterlos ist, sind die Urnen, Medaillons und Schwaden auf dem Fries. Wieder einmal hat Nux Recht. Dies sind neoklassizistische Merkmale, die Tischler des frühen 20. Jahrhunderts im Überfluss, aber oft außer Ortslage mit anderen vorherrschenden Merkmalen auf Gehäusemöbeln und Architektur verwendet. Ein gutes Beispiel ist die Verwendung von Swag und Urne auf Mantelstücken in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, aber über viel früher gestylt blockiert und installierte romanische Säulen. Haben sie nach etwas Neues anstreben oder waren sie einfach nicht in diebstrukturiert? Wer weiß. Mischtilen bedeutet jedoch nicht, dass der Schrank unattraktiv ist. In der Tat bietet es es mit einem Ausdruck von Originalität und bietet einen sehr praktischen Einsatz des Raums, um das Glaswaren und Ornamente zu ermöglichen, um sich selbst auf sich aufzunehmen, und nicht hinter einem unregelmäßigen Äußeren von zu häufigen Muntins.
In Bezug auf das Alter würde ich denken, ist Pre-WW2 und höchstwahrscheinlich die 1930er Jahre.

MfG
rw

[Vonda]

Schon mal ganz herzlichen Dank, sehr interessant. Der Zeitraum passt sehr gut zum möglichen Erwerb. Ich habe selber einige Art Deco Stücke und hätte den Schrank nicht dort eingeordnet, aber es gibt da sicher eine große Spannbreite. Die Ornamente hätte ich ganz naiv auch Richtung klassizistisch eingeordnet. Und von Sapelli Mahagoni habe ich tatsächlich noch nie gehört. Das ist alles sehr spannend. Ich werde versuchen, noch mal ein Bild von der Rückseite zu machen.

[thalasseus]

Die Ornamente an sich - Girlanden, Kränze, Blumenschalen u.a. klassische Einsprengsel - waren schon auch im Jugendstil verbreitet. Z.B. in der Fassadenestaltung.
Auschlaggebend ist, glaube ich eher, wie das Ornament verwendet wird und wie es
gestaltet ist. Hier eben flach-sittsam abgesteckt. Die Ornamente sind nicht nur begrenzt, sondern hören einfach auf. Eine isolierte Zutat, eben kein Verbinden der Felder u. Elemente, kein Überreifen auf andere Teile, kein Komplettgestaltungs-Wahn;)
Also eher so Anti-Jugendstil.. (Sorry für's Drauf-Rumreiten)

Ein paar - zugegebenermaßen - grad nicht übermäßig gute Beispiele, und bestimmt lässt sich streiten, an welcher Stelle der Historismus verlassen wird:
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LG thal