Alte Geige neu
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- redfox Offline
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Alte Geige neu
Hallo, ich versuche es hier mal, wegen Fotos.
Die 4/4 - Geige muss vor 1930 sein, da zu dieser Zeit in der family benutzt.
Kann jemand aus der Handelsmarke (Trade Mark Registered)
etwas ableiten zu Hersteller und -zeit? Made in Germany wäre ja schon die unterste Grenze ungefähr. :thinking:
Danke im voraus und Grüße.
Die 4/4 - Geige muss vor 1930 sein, da zu dieser Zeit in der family benutzt.
Kann jemand aus der Handelsmarke (Trade Mark Registered)
etwas ableiten zu Hersteller und -zeit? Made in Germany wäre ja schon die unterste Grenze ungefähr. :thinking:
Danke im voraus und Grüße.
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- lins Offline
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Alte Geige neu
Hi redfox,
die Geige könnte von der Firma "Lederer und Kreinberg", einer Markneukirchner Handelsfirma sein, einem Versandhaus für Musikinstrumente,
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Hier in diesem Thread ist das Logo, das auch in Deiner Geige ist
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Und dort heißt es:
>>Es könnte sich um die Firma Lederer und Kreinberg handeln. Eine Markneukirchner Handelsfirma, die - glaubt man ihren Annoncen - auch selbst Streichinstrumente gebaut hat.<< Das Fette ist von mir.
Das wäre noch zu klären. Und in welchem Zeitraum die Firma existiert hat.
Hier eine Annonce aus einer Zeitschrift von 1904
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Wenn Du die Firma eingibst, bekommst Du noch mehr Zeitschriften angeboten.
Ansonsten ist natürlich grundsätzlich ein Fachmensch zu empfehlen, der das Instrument in die Hand nimmt. Die Geige ist an Hand von Fotos nicht zu beurteilen.
Aber, dass Deine Geige aus Markneukirchen stammt ist ziemlich sicher. Ich glaube da waren alle Einwohner Geigenbauer.
Hier das Adressbuch von 1929/30
[Gäste sehen keine Links]
Trotzdem würden mich ein paar Fotos sehr interessieren, von der Rückseite und dem Wirbelkasten und der Schnecke.
Gruß
Lins
die Geige könnte von der Firma "Lederer und Kreinberg", einer Markneukirchner Handelsfirma sein, einem Versandhaus für Musikinstrumente,
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Hier in diesem Thread ist das Logo, das auch in Deiner Geige ist
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Und dort heißt es:
>>Es könnte sich um die Firma Lederer und Kreinberg handeln. Eine Markneukirchner Handelsfirma, die - glaubt man ihren Annoncen - auch selbst Streichinstrumente gebaut hat.<< Das Fette ist von mir.
Das wäre noch zu klären. Und in welchem Zeitraum die Firma existiert hat.
Hier eine Annonce aus einer Zeitschrift von 1904
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Wenn Du die Firma eingibst, bekommst Du noch mehr Zeitschriften angeboten.
Ansonsten ist natürlich grundsätzlich ein Fachmensch zu empfehlen, der das Instrument in die Hand nimmt. Die Geige ist an Hand von Fotos nicht zu beurteilen.
Aber, dass Deine Geige aus Markneukirchen stammt ist ziemlich sicher. Ich glaube da waren alle Einwohner Geigenbauer.

Hier das Adressbuch von 1929/30
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Trotzdem würden mich ein paar Fotos sehr interessieren, von der Rückseite und dem Wirbelkasten und der Schnecke.
Gruß
Lins
- redfox Offline
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- Reputation: 5174
Alte Geige neu
Ok und danke für die schnelle und umfangreiche Antwort.
Ichwerde alle Angaben studieren, Fotos kommen morgen.
Erst mal schönen Abend und VG.
redfox
Ichwerde alle Angaben studieren, Fotos kommen morgen.
Erst mal schönen Abend und VG.
redfox
-
- nux Offline
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Alte Geige neu
Hallo :slightly_smiling_face:
dann grabe'mer doch noch bisschen - Markneukirchen - da werden auch heute noch Musikinstrumente hergestellt [Gäste sehen keine Links]
"Die Firma Lederer und Kreinberg, oder Lekrema, wurde 1898 gegründet. Neben einem Versandgeschäft gab es zeitweise auch eine Saitenproduktion und eine Produktion von Musikinstrumentenbestandteilen." [Gäste sehen keine Links]
Biographisches "Lederer Carl Wilhelm I., Markneukirchen. Geb. 1803 in Schöneck, gest. 8. 8. 1862. Sohn von Wilhelm Lederer, dem Begründer der Firma „Lederer & Kreinberg". Sein Vater starb 1811, knapp 30 Jahre alt, an der Wassersucht.
Lederer Carl Wilhelm II., Markneukirchen. Geb. 5. 9. 1864 in Markneukirchen, 1926 noch am Leben." aus: Enzyklopädie des Geigenbaus II; Jalovec, Karel [Gäste sehen keine Links]
oder auch dort, 1904 "Gegenwärtig ist Carl Wilhelm II ...als Geigenmacher in Markneukirchen thätig" [Gäste sehen keine Links]
Übrigens auch noch nicht erwähnt - wovon das und was für eine Kopie es ist? für alle / Mitleser zu Jacobus Stainer, einem Tiroler Geigenbauer des 17. Jh. dort [Gäste sehen keine Links]
und "Stainer-„Kopien“ - Stainer verwendete sowohl handgeschriebene als auch gedruckte Zettel, nach 1670 aber nur noch handgeschriebene. Schon im 18. Jahrhundert war es in Mittenwald üblich, dort hergestellte Instrumente mit „Stainer“-Geigenzetteln zu versehen. In den meisten Fällen enthalten diese die Inschrift „Jacobus Stainer Absam prope Oenipontum 16..“ (deutsch: Jacobus Stainer aus Absam bei Innsbruck). Da man zu dieser Zeit Stainers Todesdatum nicht kannte, wurden „echte“ Stainergeigen bis 1712 datiert. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden zehntausende billiger Schülerinstrumente vor allem aus sächsischen Manufakturen zu „Stainers“ gemacht. Drucker boten die nachgedruckten Zettel gleich bogenweise feil. Auf diese Weise gehörte Stainer neben Stradivari und Amati zu den scheinbar über ihren Tod hinaus produktivsten und am meisten plagiierten Geigenbauern der Geschichte. " [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
dann grabe'mer doch noch bisschen - Markneukirchen - da werden auch heute noch Musikinstrumente hergestellt [Gäste sehen keine Links]
"Die Firma Lederer und Kreinberg, oder Lekrema, wurde 1898 gegründet. Neben einem Versandgeschäft gab es zeitweise auch eine Saitenproduktion und eine Produktion von Musikinstrumentenbestandteilen." [Gäste sehen keine Links]
PDF S. 6 - "Lederer & Kreinberg, Streich-lnstrumenten-Fabrik, Markneukirchen 444, offeriert billigst direkt ab Fabrik Konzert-Zieh-Harmonikas" aus: Der Oberschlesische Arbeiterfreund 1903 [Gäste sehen keine Links] - davon finden sich auch mit der guu-Büchersuche noch ein paar mehr
Biographisches "Lederer Carl Wilhelm I., Markneukirchen. Geb. 1803 in Schöneck, gest. 8. 8. 1862. Sohn von Wilhelm Lederer, dem Begründer der Firma „Lederer & Kreinberg". Sein Vater starb 1811, knapp 30 Jahre alt, an der Wassersucht.
Lederer Carl Wilhelm II., Markneukirchen. Geb. 5. 9. 1864 in Markneukirchen, 1926 noch am Leben." aus: Enzyklopädie des Geigenbaus II; Jalovec, Karel [Gäste sehen keine Links]
oder auch dort, 1904 "Gegenwärtig ist Carl Wilhelm II ...als Geigenmacher in Markneukirchen thätig" [Gäste sehen keine Links]
Übrigens auch noch nicht erwähnt - wovon das und was für eine Kopie es ist? für alle / Mitleser zu Jacobus Stainer, einem Tiroler Geigenbauer des 17. Jh. dort [Gäste sehen keine Links]
und "Stainer-„Kopien“ - Stainer verwendete sowohl handgeschriebene als auch gedruckte Zettel, nach 1670 aber nur noch handgeschriebene. Schon im 18. Jahrhundert war es in Mittenwald üblich, dort hergestellte Instrumente mit „Stainer“-Geigenzetteln zu versehen. In den meisten Fällen enthalten diese die Inschrift „Jacobus Stainer Absam prope Oenipontum 16..“ (deutsch: Jacobus Stainer aus Absam bei Innsbruck). Da man zu dieser Zeit Stainers Todesdatum nicht kannte, wurden „echte“ Stainergeigen bis 1712 datiert. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden zehntausende billiger Schülerinstrumente vor allem aus sächsischen Manufakturen zu „Stainers“ gemacht. Drucker boten die nachgedruckten Zettel gleich bogenweise feil. Auf diese Weise gehörte Stainer neben Stradivari und Amati zu den scheinbar über ihren Tod hinaus produktivsten und am meisten plagiierten Geigenbauern der Geschichte. " [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
- redfox Offline
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Alte Geige neu
Hallo und ungalublich, was Du /ihr so alles auskramt.
Danke, dass ihr alle so viel von eurer Zeit opfert, um
(manchmal vielleicht nur faule :rage: ) Nachfrager mit
umfangreichen und sachgerechten Informationen zu versorgen. :clap:
Anbei die Fotos.
Grüße
redfox
-
- lins Offline
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Alte Geige neu
Hi redfox,
danke für die schönen Bilder Deines schönen Instruments. :slightly_smiling_face:
Das ist ja wirklich wunderbar erhalten und gepflegt.
Da ich auch eine Schülergeige mit "Jacobus Staiger" Zettel besitze, die wohl auch aus dem ersten Viertel des 19. Jahrh. stammt, war ich auch so an weiteren Bildern interessiert. Danke noch mal.
Hier habe ich Dir noch einen Versandhauskatalog von 1912 rausgesucht, in dem auch "Stainer" Geigen angeboten werden.
[Gäste sehen keine Links]
Auf Seite 206 findest Du die Angebote und kannst auch das Verhältnis der Preise zwischen Schüler- und Konzertgeigen sehen. Von 4,50 Mk bis etwa 20,- Mk.
Ich hatte meine Geige 1980 restaurieren lassen und der Geigenbauer war sich gar nicht zu schade, eine Schülergeige wieder spielbereit zu machen.
Im Gegenteil, er war begeistert von der Substanz. Wirbel, Steg, Griffbrett und Saiten wurden erneuert und schon hatte ich ein wunderschönes Instrument.
Ich gebe zu, äußerlich nicht so gut erhalten wie Deines.
Viel Spaß damit.
Grüße
Lins
danke für die schönen Bilder Deines schönen Instruments. :slightly_smiling_face:
Das ist ja wirklich wunderbar erhalten und gepflegt.
Da ich auch eine Schülergeige mit "Jacobus Staiger" Zettel besitze, die wohl auch aus dem ersten Viertel des 19. Jahrh. stammt, war ich auch so an weiteren Bildern interessiert. Danke noch mal.
Hier habe ich Dir noch einen Versandhauskatalog von 1912 rausgesucht, in dem auch "Stainer" Geigen angeboten werden.
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Auf Seite 206 findest Du die Angebote und kannst auch das Verhältnis der Preise zwischen Schüler- und Konzertgeigen sehen. Von 4,50 Mk bis etwa 20,- Mk.
Ich hatte meine Geige 1980 restaurieren lassen und der Geigenbauer war sich gar nicht zu schade, eine Schülergeige wieder spielbereit zu machen.
Im Gegenteil, er war begeistert von der Substanz. Wirbel, Steg, Griffbrett und Saiten wurden erneuert und schon hatte ich ein wunderschönes Instrument.
Ich gebe zu, äußerlich nicht so gut erhalten wie Deines.

Viel Spaß damit.
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Lins
- redfox Offline
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Alte Geige neu
Hallo lins und vielen Dank für Deine lange Antwort.
Ich freue mich, wenigstens ein my zu interessanten Informationen im
Forum beigetragen zu haben.
Grüße
redfox
Ich freue mich, wenigstens ein my zu interessanten Informationen im
Forum beigetragen zu haben.
Grüße
redfox
-
- nux Offline
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