Hallo & willkommen :slightly_smiling_face:
Lala hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 17:54
habe die Stempelung inzwischen halbwegs zuordnen können
wäre ganz gut gewesen, da Deine Erkenntnisse schonmal mit zu schreiben
Das ist ein schönes Geschirr, es zeigt (noch) typische Jugendstil-Formensprache. Aber Dekor & die Bodenmarken und dann noch in der 'rätselhaften' Kombination samt dem Namen sind schon so eine Sache. Und weisen auf eine etwas spätere Zeit dann hin.
Dann gehen wir dem mal einzeln und nacheinander auf den Grund.
1. am auffälligsten - das 'Donatello'. Weil, das ist als eines der 'legendärsten' Geschirrporzellane aus dem Hause Rosenthal bekannt. Entwurf Hans Günther Reinstein und Philipp Rosenthal 1904. Zum Ansehen
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2. zu der B wie Bohemia-Marke; das Stichwort 'Neurohlau' wurde schon genannt. Also: Porzellanfabrik in Nová Role / Neurohlau bei Karlsbad ... Gegründet 10. Dezember 1921 als 'Bohemia' Keramische Werke A.G., 1921/22 errichtete modernste Porzellanfabrik der (heute so genannten ) Ersten Tschechoslowakische Republik (1918-1938), an der bis 1926 (ev. '27 ?) der Rosenthal-Konzern beteiligt war. Selbst wenn man nichts weiter wüsste: dieses getrennt geschriebene 'Czecho-Slowakia', oder und 'Czecho-Slovakia' findet sich bei anderen Herstellern aus der Gegend auch nur in der Zeit.
1922 "Generaldirektor Geh . Kommerzienrat Rosenthal ( Selb , Obfr . ) wurde in den Verwaltungsrat gewählt , aus Anlaß der Interessengemeinschaft zwischen der Bohemia und der Porzellanfabrik Philipp Rosenthal ..." aus: Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, 1922
1938/39 'okkupiert' (da gehe ich auch nicht näher drauf ein, wer die Aktien kaufte) und als Produktionsstätte für Allach genutzt, nach 1945 als Zweigwerk in die Gruppe Karlovarský porcelán (Karlsbad) eingegliedert, seit 2009 Thun 1794 a.s
Damit ist die Herkunft bekannt und die Zeit der Herstellung nun erstmal einzugrenzen zwischen 1922 und 1926/27. Der Zusammenhang hinsichtlich des Form-Namens dürfte aus dieser IG entstanden sein. Ob die BKW danach dieses Modell weiter fertigte/fertigen durfte - ??
3. "G.H & Co. Selb" - tja, was machen wir mit dem? war das der verkaufende Händler, also ein Geschäft oder ev. der Dekorateur (Porzellanmalerei? hier ja nicht, da es ein Druckdekor sein dürfte)
nochmal auf einem Thomas-Gedeck
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ein etwas anderer Stempel davon findet sich auf einer Tasse noch eines anderen Herstellers
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Folgendes ist kein Beleg, da keine Malermarke/-kennung drauf ist. Könnte aber, weil auch keine Dekornummer zu sehen ist, dafür sprechen, dass Donatello auch als Weißware an externe Dekorateurbetriebe abgegeben wurde - gemischte Partie
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da aber ganz klar mit Dekorateursmarke
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und - wenn ich mir das Nächste so ansehe - wurde in dem Werk ev. hauptsächlich für den Export gefertigt? oder haben Leutz es mitgenommen...
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Die Crux mit dem 'Wert' ist in dem Fall, dass es zum einen eben die Form Donatello ist, welches (hier) von Rosenthal gehandelt wird ...
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wobei eben diese, die eigentlichen, originalen Jugendstil-Dekore aus der Zeit (und nicht so sehr die Classic Rose-Exemplare) das-was sind
das müsste man eigentlich alles einzeln ansehen, aber schau Angebote allgemein
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...zum anderen aber diesen anderen Herstellungsort hat, fast nur international aufscheint und sowohl Dekore als auch Preise so in etwa sind wie ein - hm - gutsortierter Gemischtwarenladen :grimacing: - aber 'kostenlos' das wäre doch schon eher großzügig
Die Frage, ob das ein potentielles Sammelobjekt sein oder werden könnte, kann man so nicht beantworten. Es ist zwar seltener, aber weder eine Rarität noch bisher eine echte Kuriosität. Ergänzen wird man es ggf. wohl auch nicht können.
Sind das nur die Teile, die auf dem Bild sind? oder ist es tatsächlich ein ganzes Service? der Deckel der Kaffeekanne fehlt?
Gruß
nux