Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
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- Anjae Offline
- Neuling
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- Registriert:Mittwoch 9. Oktober 2019, 20:38
- Reputation: 14
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Hallo,
wir haben einen schönen Nussbaum-Schrank erworben. Es wurde uns gesagt, dass der Schrank von 1840 sei. Er wurde wohl mal irgendwann mit Schellack aufgearbeitet, allerdings ist dieser an manchen Stellen weißlich und löst sich ab. Im Netz haben wir die Information gefunden dass wohl zeitweise ein Schellack-Lack-Gemisch verarbeitet wurde, was wohl nur 20-30 Jahren hält und dann die von uns gesichteten weißen Stellen zum Vorschein bringt.
Wir würden ihn gerne wieder herrichten, damit auch die Nussholz-Maserung wieder schön zum Vorschein kommt.
Könnt ihr mir Auskunft geben, ob das Baujahr des Schrankes (1840) stimmen kann . Und kann mir jemand sagen, wie wir bei der Aufarbeitung am besten vorgehen sollten, ohne dass der Schrank Schaden nimmt.
Schon zur Vorgehensweise, wie man den alten Schellack entfernt, finden sich sehr viele verschiedenen Angaben im Netz. ( mit Alkohol und Stahlwolle, mit Abbeizer, mit Ziehklinge, etc.). Welches ist die beste Lösung?
Die Füllungen des Schrankes sind furniert. Das Furnier ist an einigen Stellen gerissen bzw. aufgeplatzt. Wie sollten wir hier vorgehen?
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe.
Liebe Grüße
Anja
wir haben einen schönen Nussbaum-Schrank erworben. Es wurde uns gesagt, dass der Schrank von 1840 sei. Er wurde wohl mal irgendwann mit Schellack aufgearbeitet, allerdings ist dieser an manchen Stellen weißlich und löst sich ab. Im Netz haben wir die Information gefunden dass wohl zeitweise ein Schellack-Lack-Gemisch verarbeitet wurde, was wohl nur 20-30 Jahren hält und dann die von uns gesichteten weißen Stellen zum Vorschein bringt.
Wir würden ihn gerne wieder herrichten, damit auch die Nussholz-Maserung wieder schön zum Vorschein kommt.
Könnt ihr mir Auskunft geben, ob das Baujahr des Schrankes (1840) stimmen kann . Und kann mir jemand sagen, wie wir bei der Aufarbeitung am besten vorgehen sollten, ohne dass der Schrank Schaden nimmt.
Schon zur Vorgehensweise, wie man den alten Schellack entfernt, finden sich sehr viele verschiedenen Angaben im Netz. ( mit Alkohol und Stahlwolle, mit Abbeizer, mit Ziehklinge, etc.). Welches ist die beste Lösung?
Die Füllungen des Schrankes sind furniert. Das Furnier ist an einigen Stellen gerissen bzw. aufgeplatzt. Wie sollten wir hier vorgehen?
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe.
Liebe Grüße
Anja
- reas Offline
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- Beiträge: 1488
- Registriert:Montag 21. Oktober 2013, 22:54
- Reputation: 4519
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Hallo Anjae,
ich berichte hier aus meiner Erfahrung, den Schellack zu entfernen brauchst Du nur Spiritus und Schleifvlies... bitte keine Stahlwolle benutzen, da kleine Partikel im Holz hängen bleiben können und später Rostflecken bilden können... aber wenn man die alte Schellackoberfläche entfernt, was bei Deinem Möbel notwendig wäre, muss man die auch wieder von vorne aufbauen, das heißt Poren füllen und polieren in mehreren Durchgängen. Alles kein Problem wenn man es beherrscht
- mano Offline
- aktives Mitglied
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- Registriert:Donnerstag 30. Mai 2019, 16:10
- Reputation: 57
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Hallo Anjae,
ich kann reas nur beipflichten. So mal eben den Schrank vom Schellack befreien und neu handpolieren, das klappt nicht.
Einen Tipp möchte ich dir beim Abziehen des Schellacks geben: Lass dir Zeit und übe keine "Gewalt" aus. In meinen 30 Jahren Restaurierung habe ich eines gelernt, immer, wenn ich noch zum Schluss, obwohl ich keine Lust mehr hatte, etwas an einem Möbel bearbeitet habe, habe ich mich am nächsten Tag geärgert.
Wenn man keine Lust mehr hat, alles liegen lassen. Manche Fehler lassen sich dann nicht mehr beseitigen.
Mit der Handpolitur: Auch hier hat reas recht: Man muss es beherrschen.
Zum Schluss: Der Schrank ist schön, es lohnt sich, ihn wieder in altem Glanz erscheinen zu lassen.
Liebe Grüße
mano
ich kann reas nur beipflichten. So mal eben den Schrank vom Schellack befreien und neu handpolieren, das klappt nicht.
Einen Tipp möchte ich dir beim Abziehen des Schellacks geben: Lass dir Zeit und übe keine "Gewalt" aus. In meinen 30 Jahren Restaurierung habe ich eines gelernt, immer, wenn ich noch zum Schluss, obwohl ich keine Lust mehr hatte, etwas an einem Möbel bearbeitet habe, habe ich mich am nächsten Tag geärgert.
Wenn man keine Lust mehr hat, alles liegen lassen. Manche Fehler lassen sich dann nicht mehr beseitigen.
Mit der Handpolitur: Auch hier hat reas recht: Man muss es beherrschen.
Zum Schluss: Der Schrank ist schön, es lohnt sich, ihn wieder in altem Glanz erscheinen zu lassen.
Liebe Grüße
mano
- Idealist47 Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 582
- Registriert:Samstag 20. Mai 2017, 12:43
- Reputation: 1792
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Moin Anja
1.Hälfte des 19ten Jhd. ist passend. Ob es genau im Jahre 1840 erbaut wurde, wäre ohne weitere jeglich sichtbare Hinweise nur
mit einer Analyse möglich. Scheint hierbei aber zu kostspielig.
Ein originaler Frühbiedermeier ist bedenkenlos. Korpus scheint aus Nadelholz(nur auf diesem Bild vermutend) mit schönen Nussbaumfurnier zu bestehen. Schloss und
Schlüssel auch original. Rosette scheint per Foto gedrechselt aus Nussbaum zu sein.
Verdächtig sind von dir schon angesprochene weißen Stellen. Ja es gab ein Verfahren, schneller Oberflächen aufzubauen, sprich polierte Optik.
Manche Handwerker grundierten das rohe oder abgezogene Holz mit Schnellschliffgrund, dieser aus Zellulose besteht. Daraus ergibt sich später im
Verbund mit Schellack ein ´´weiß werden´´. Hier bestätigt sich die Aussage des Verkäufers oder Vorbesitzer.
Empfehlung: Oberfläche muss abgezogen werden, weil kein Kontakt mehr zu tiefen Holzfasern bestehen. Die Schwierigkeit besteht, nur soweit abnehmen
und versuchen die alten Farbtöne (durch UV-Strahlung entstanden) zu erhalten.
Außerhalb reas Tip eine weitere Möglichkeit: Ein Rezept einer Restauratoren `` Lehmann-Mischung `` ->
150ml Etahnol (kein Spiritus)
150ml Ammoniaklösung 10%ig
195ml entmineralisiertes Wasser
5% Spüli abbaubar
ein Versuch wäre- Mischung mit Pinsel ohne Metall auf kleiner Stelle auftragen und eine Folie auflegen. Dann ziehen lassen. Nach einiger Zeit ( Zeitraum Oberflächenbedingt) Folie entfernen und mit Spatel gelöste Patikel abschieben. Dann nochmals mit Tuch und Mischung nachreiben kreisförmig.
Aber generell schließe ich mich meinen Vorrednern an, polieren ist mit Übung, Fleiß und Verstehen im Einklang.
Es lohnt sich sicher für dieses Möbel.
weitere Hilfe bei Bedarf sehr gerne.
beste Grüße
Martin
1.Hälfte des 19ten Jhd. ist passend. Ob es genau im Jahre 1840 erbaut wurde, wäre ohne weitere jeglich sichtbare Hinweise nur
mit einer Analyse möglich. Scheint hierbei aber zu kostspielig.
Ein originaler Frühbiedermeier ist bedenkenlos. Korpus scheint aus Nadelholz(nur auf diesem Bild vermutend) mit schönen Nussbaumfurnier zu bestehen. Schloss und
Schlüssel auch original. Rosette scheint per Foto gedrechselt aus Nussbaum zu sein.
Verdächtig sind von dir schon angesprochene weißen Stellen. Ja es gab ein Verfahren, schneller Oberflächen aufzubauen, sprich polierte Optik.
Manche Handwerker grundierten das rohe oder abgezogene Holz mit Schnellschliffgrund, dieser aus Zellulose besteht. Daraus ergibt sich später im
Verbund mit Schellack ein ´´weiß werden´´. Hier bestätigt sich die Aussage des Verkäufers oder Vorbesitzer.
Empfehlung: Oberfläche muss abgezogen werden, weil kein Kontakt mehr zu tiefen Holzfasern bestehen. Die Schwierigkeit besteht, nur soweit abnehmen
und versuchen die alten Farbtöne (durch UV-Strahlung entstanden) zu erhalten.
Außerhalb reas Tip eine weitere Möglichkeit: Ein Rezept einer Restauratoren `` Lehmann-Mischung `` ->
150ml Etahnol (kein Spiritus)
150ml Ammoniaklösung 10%ig
195ml entmineralisiertes Wasser
5% Spüli abbaubar
ein Versuch wäre- Mischung mit Pinsel ohne Metall auf kleiner Stelle auftragen und eine Folie auflegen. Dann ziehen lassen. Nach einiger Zeit ( Zeitraum Oberflächenbedingt) Folie entfernen und mit Spatel gelöste Patikel abschieben. Dann nochmals mit Tuch und Mischung nachreiben kreisförmig.
Aber generell schließe ich mich meinen Vorrednern an, polieren ist mit Übung, Fleiß und Verstehen im Einklang.
Es lohnt sich sicher für dieses Möbel.
weitere Hilfe bei Bedarf sehr gerne.
beste Grüße
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- mia_sl Offline
- Reputation: 0
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Das meine ich auch.Idealist47 hat geschrieben: ↑Mittwoch 27. November 2019, 14:11 Es lohnt sich sicher für dieses Möbel.
Allerdings stellt sich hier ja die grundlegende Frage.
In wie weit sind Vorkenntnisse und Erfahrung überhaupt vorhanden?
Da wird ja auch noch von Rissen im Furnier berichtet.
Also Holzarbeiten und die Erneuerung der Schellackpolitur.
Und die Fragestellung weist eigentlich nicht darauf hin, dass irgendwas in dieser Richtung schon mal gemacht wurde.
Wie hier schon mehrfach erwähnt, ist eine Schellackpolitur mit Vorbereitung und Aufbau nicht mal eben etwas, dass man nach ein paar Tipps in einem Forum oder mit Hilfe von YouTube Videos hinbekommt.
Das braucht eben langjährige Übung und Erfahrung.
Und ein Schrank dieser Grösse ist nicht gerade das geeignete Übungsobjekt.
Da sollte man doch lieber mit kleineren Objekten anfangen.
Deswegen ist die Frage dann wirklich, ob man @anjae überhaupt raten sollte, damit anzufangen.
Oder ob man mit Versuchen nicht vielleicht die Patina des Schrankes zerstört.
Da gibt es meiner Meinung nach eigentlich nur zwei Alternativen.
Der Schrank sieht so, wie er da steht ja nicht schlecht aus.
Entweder man lebt mit den Mängeln.
Oder man nimmt ein bisschen Geld in die Hand und gibt das Möbel in die erfahrenen Hände eines Restaurators, der dann auch die Furnierarbeiten fachmännisch erledigen kann und der sich mit Schellackpolitur auskennt.
In ländlichen Gebieten mag man sogar jemanden finden, der recht günstig arbeitet.
Hier bei uns im grossstädtischen Raum sind die Schreinerstunden leider so hoch, dass eine Restaurierung sehr teuer würde.
- reas Offline
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Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Nicht unbedingt, habe auch meine erste Politur an meinem Biedermeier Blender gemacht. Der Vorteil von großen Flächen ist dass wenn man zu viel Schellack nimmt sich einfach ausbreiten kann. Bei einer kleinen Schatulle ist das nicht möglich und genau dies ist das häufigste Fehler dass man eher zu viel nimmt als zu wenig.
- mia_sl Offline
- Reputation: 0
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Das mag natürlich in gewisser Weise ein Vorteil sein, liebe Reas.
Ich halte dich allerdings auch für sehr ambitioniert und ehrgeizig und ich glaube, auch die vielleicht manchmal missglückten Versuche haben dich nicht entmutigt....Nicht jeder hat so viel Durchhaltevermögen.
Und wie sagst du oben in deinem Post vorher so schön:
Nur sollte man sich dann schon über das Ausmaß der ganzen Restaurierung im Klaren sein.
Ich halte dich allerdings auch für sehr ambitioniert und ehrgeizig und ich glaube, auch die vielleicht manchmal missglückten Versuche haben dich nicht entmutigt....Nicht jeder hat so viel Durchhaltevermögen.
Und wie sagst du oben in deinem Post vorher so schön:
Ich will bestimmt niemandem etwas ausreden, das muss jeder selbst entscheiden, was er sich zutraut.
Nur sollte man sich dann schon über das Ausmaß der ganzen Restaurierung im Klaren sein.
- reas Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Reputation: 4519
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Oh nein, so etwas treibt mich nur noch voran... und vor allem wenn jemand meint dass es sehr schwierig ist zu schaffen.
Einmal vor ein paar Jahren unterhielt ich mich mit einem Hobbyrestaurator, erzählte ihm dass ich sehr gerne das Schellackpolieren lernen würde, er meinte darauf hin so etwas sei sehr schwierig und er selbst nach längerer Pause nicht mehr die Menge gut einschätzen kann...das hat mich wahnsinnig gemacht dass er mir so etwas nicht zutraut
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