Tja, mit den Experten ist das so eine Sache......
Anlass meiner ausgiebigen, monatelangen Recherche über Sevres waren die schönen Stücke aus der Porzellansammlung meiner Mutter, die jahrzehntelang die häusliche Vitrine geschmückt haben. Ein paar Tabatieren und ein Paar Vasen von herausragender Qualität. Und um Beweis der Authentizität bemüht habe ich mich dann auf die Suche nach Vergleichsstücken gemacht.
Da bin ich dann auch wieder bei Fr. Dr. Neuwirth gelandet, die wohl schon 1979 erstaunt festgestellt hat, dass nicht nur Wiener Porzellan umfassend gefälscht wurde, sondern dass Sevres wohl bei "Markenpiraten"  noch begehrter war.
Hier der entsprechende Artikel:
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Führend als Markenfälscher war die Manufaktur von Edmé Samson, gegründet 1845, die qualitativ auch sehr hochwertiges Porzellan hergestellt hat......halt nur manchmal mit den " falschen" Marken.
Erstaunlich, dass das Wiener Museum bereits 1906 eine grosse Menge Samson angekauft hat, alleine um Qualität und Marken der Fälscher zu vergleichen.
Im Netz finden sich auch noch andere Publikationen, die sich mit den Fälschungen von Sevres beschäftigen. Nicht nur von Samson, sondern auch noch von anderen Manufakturen. Hier noch ein paar Links:
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In dem von Fr. Dr. Neuwirth erwähnten Artikel des Spiegel, von 1971, wurde schon darüber berichtet, dass 2/3 aller auf dem Markt angebotenen Sevres Porzellane wahrscheinlich Fälschungen sind.
Ich möchte mal nach meiner Recherche behaupten, dass der Prozentsatz bei Porzellan aus dem 18. Jahrhundert sogar wesentlich höher liegt.
Was in der Bucht als " Sevres" angeboten wird, verursacht wirklich manchmal nur Kopfschütteln.
Aber auch renommiert aussehende Plattformen listen unter anderem auch "Sevres" was schon allein vom Aussehen und der Qualität auf den ersten Blick als Fälschung zu erkennen ist.
Man kann ja mal hier durchschauen:
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Nun denn, nach meiner Recherche, dem ausgiebigen Vergleich von Marken, Dekors und Malerei war ich überzeugt, bei den Tabatieren authentische Stücke vor mir zu haben.
Die beiden ligierten L stimmten in der Form und Zeit und die fantastische goldene Ornamentik war auch durch eine von der Zeit her passenden Malermarke abgesichert.
Wenn man solche Stücke allerdings verkaufen möchte, hat man ein Problem.
Auch der Kunsthistoriker eines sehr namhaften Auktionshauses zeigte sich zögerlich.
Denn solange das Porzellan nicht schon in der Liste der Provenienz einen früheren Verkauf durch ein anderes namhaftes Auktionshaus ( oder ähnliches) vorzuweisen hat, traut sich augenscheinlich keiner, es als "echt" anzubieten.
Denn die Expertenmeinungen gehen da wohl auch auseinander....
Also müsste ich mich um die Expertise eines Pariser Museums oder aber wenigstens um die Absegnung der Leiterin des Düsseldorfer Hetjens Museums bemühen....
Was mich an dem hier gezeigten Teller unter anderem stört, sind die beiden ligierten L.
Die hatten oben nie einen Punkt. Und das S. darunter steht für was?
Ich habe gerade nicht meine ganzen Unterlagen zu den Maler- und Dekorateurmarken zur Hand, um da mal nachzuschauen.
Und nach dem, was ich in den letzten Monaten an Sevres Porzellan aus dem 18. Jahrhundert gesehen habe, sagt mir mein Bauchgefühl, dass der Teller wahrscheinlich nicht das ist, was er vorgibt zu sein.
Aber man kann ja mal einen realen Experten fragen, .....wenn man denn einen findet, der sich traut....  
