Hallo Frank - nimm einfach mal 3000-6000 Goldschmiede gleichzeitig an - jeweils tätig ca. 20-25 Jahre im Durchschnitt, dann kommst Du pro Jahrhundert auf ca. 12000-30000 Goldschmiede.
Ich rechne damit, dass es zwischen 1500 - 1900 etwa 100000 Goldschmiede gab.
Als Literatur sind hier vor allem die Schriften von Scheffler zu nennen, der
Nordost und Mitteldeutschland
Hessen
Niedersachsen
Rheinland Westfalen
Oberfranken
Ostpreußen
Berlin
Ostallgäu
Main und Neckar
behandelt hat und hier insgesamt ca. 25000 Goldschmiede nennt
und dabei etwa 10000 Punzierungen zeigt (Rosenberg 1-3 zeigt ca. 5000 Marken)
Kommt noch Hintze mit Schlesien und Breslau und Czihak mit Preußen
oder Zeitzschel und Stierling mit Schleswig-Holstein. Dann noch die Städte Nürnberg und Augsburg vom GNM und Seling und weiter Schriften, so kann man wohl sagen, dass die Literatur auf ca. 40000-50000 Goldschmiede kommt.
Viele kleine Städte in Bayern und vor allem Baden-Württemberg und Sachsen, Thüringen, dem südlichen Sachsen-Anhalt und dem südlichen Brandenburg sind bisher wenig bis gar nicht erforscht, wenn man von den größeren Städten einmal absieht.
Nun - aber genau das will ich versuchen zu ändern.
Sicherlich gibt wurde bereits vieles von Heimatforschern herausgefunden - aber nicht jeder veröffentlicht seine Ergebnisse bzw. ist es mitunter die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, die erschienenen Schriften auch zu finden.
Am Ende hängt das auch davon ab, was an Archivmaterial die Jahrhunderte, die Kriege oder andere Katastrophen überdauert hat - und wie umfangreich seinerzeit die Schriften angefertigt worden sind. So nützt es wenig, wenn man die Namen der Einwohner einer Stadt hat, wenn da nirgendwo ein Hinweis über den ausgeübten Beruf existiert. Auch die Schriften der Zeit vor 1400 sind teilweise wenig aussagekräftig, wenn es noch keine Nachnamen gab, um die Goldschmiede zu unterscheiden. Außerdem fing man mit der Punzierung erst im 15. Jh. in einigen Städten an, so dass es bei frühen Werken kaum möglich ist, den Goldschmied in Erfahrung zu bringen, der das Stück angefertigt hat, sofern überhaupt noch Werke aus dieser Zeit vorhanden sind (was für weltliches Silber kaum noch zutrifft).
Also - was mache ich: Es gibt Archion - das Kirchenbuchportal, wo die alten ev. Kirchenbücher einiger Regionen Deutschlands online gestellt sind und ich bin dabei, einige dieser Bücher systematisch auf Goldschmiede zu untersuchen, um die Einträge in einem Verzeichnis zu erfassen.
Auf der anderen Seite sammel ich systematisch alles an Markenzeichen, was ich finden kann und versuche anhand meiner Quellen die Marken den entsprechenden Meistern zuzuordnen. Das ist eine Aufgabe für Generationen - oder sehr viele Hobby-Forscher gleichzeitig, die die Arbeit untereinander aufteilen um so schneller zum Ziel zu kommen.
