Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
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- JensE. Offline
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Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Hallo zusammen,
ich bin Jens, der Ehemann von Anja, die diesen Threat hier erstellt hat.
Vielen Dank für die Rückmeldungen, das hilft uns schon weiter. Besonders freut uns, dass ihr schreibt, dass der Schrank eine Restauration wert ist.
Zu den Vorkenntnisse kann ich nur sagen, dass ich schon viele Jahre hobbyschreinermässig unterwegs bin und über einige Erfahrung und eine ordentlich ausgestattete Werkstatt verfüge (Abrichte, Bandsäge, Drechselbank)
Im Restaurieren von Schränken habe ich allerdings bisher wenig Erfahrung. Die muss man sich halt aneignen.
Kleine Ausbesserungen des Furniers traue ich mir durchaus zu. Könnt ihr mir Rückmeldung geben, wie ihr mit solchen aufgeplatzten Stellen/ Rissen im Furnier umgehen würdet?
Sollte ich an der Stelle neues Furnier einsetzen oder versuchen das Furnier nochmal zu kleben und den entstandenen Riss auszufüllen? (mit Wachs?)
Zur Schellackpolitur:
Ich könnte mich ja mal an einer Tür versuchen. Wenn das Ergebnis mir nicht zusagt, könnte ich den Schellack ja wieder entfernen.
Andere Idee (bitte nicht steinigen):
Ich habe schon gelesen, dass solche Schränke eine Schellackgrundierung erhielten und dann Antikwachs aufgetragen und anschließend poliert wurde. Stelle mir vor dass ein seidenmatter Glanz dem Schrank auch gut stehen würde.
Meinungen dazu?
Gruß
Jens
ich bin Jens, der Ehemann von Anja, die diesen Threat hier erstellt hat.
Vielen Dank für die Rückmeldungen, das hilft uns schon weiter. Besonders freut uns, dass ihr schreibt, dass der Schrank eine Restauration wert ist.
Zu den Vorkenntnisse kann ich nur sagen, dass ich schon viele Jahre hobbyschreinermässig unterwegs bin und über einige Erfahrung und eine ordentlich ausgestattete Werkstatt verfüge (Abrichte, Bandsäge, Drechselbank)
Im Restaurieren von Schränken habe ich allerdings bisher wenig Erfahrung. Die muss man sich halt aneignen.
Kleine Ausbesserungen des Furniers traue ich mir durchaus zu. Könnt ihr mir Rückmeldung geben, wie ihr mit solchen aufgeplatzten Stellen/ Rissen im Furnier umgehen würdet?
Sollte ich an der Stelle neues Furnier einsetzen oder versuchen das Furnier nochmal zu kleben und den entstandenen Riss auszufüllen? (mit Wachs?)
Zur Schellackpolitur:
Ich könnte mich ja mal an einer Tür versuchen. Wenn das Ergebnis mir nicht zusagt, könnte ich den Schellack ja wieder entfernen.
Andere Idee (bitte nicht steinigen):
Ich habe schon gelesen, dass solche Schränke eine Schellackgrundierung erhielten und dann Antikwachs aufgetragen und anschließend poliert wurde. Stelle mir vor dass ein seidenmatter Glanz dem Schrank auch gut stehen würde.
Meinungen dazu?
Gruß
Jens
- gerümpel Offline
- Scheinexperte für alles
- Beiträge: 1161
- Registriert:Dienstag 27. Januar 2015, 10:10
- Reputation: 4005
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Hi Jens! Vielleicht muss der Schellack auch nur in den erblindeten Bereichen am Kopf abgezogen werden?
Das kann definitiv auch ein interessierter Laie mit ein bischen Geschick, weil die Flächen nicht so groß sind. Die erwähnte Mischung aus Spiritus mit Ammoniak und Spülmittel geht schnell wie der Wind und die warme Patina bleibt erhalten. Das bischen gehobene Furnier vorsichtig anleimen ist auch kein Hexenwerk. Ich würde immer versuchen, die gelösten Fragmente wieder anzuleimen, statt zu ersetzen. Aber unbedingt Knochenleim verwenden, nie mit Ponal oder sowas! Die Schwundrisse kann man, wie du schon sagst, mit etwas dunklerem Hartwachs ausfüllen und damit unsichtbar machen. Auch eine Mattine aus Schellack und Bienenwachs ist eine gute Lösung. Nur aufs rohe Holz sollte kein Wachs aufgetragen werden, immer vorher mit Schellack absperren.
Um nochmal kurz auf den Schrank zurück zu kommen: Weichholz mit Nussbaum (Harry, dein Einsatz!
) furniert, ein Zerleger mit Zapfenbändern und vier Holzkeilen, die Boden, Seiten und Decke zusammenziehen, die Türen in den Angeln halten und die Rückwandbretter in der umlaufenden Nut. .
Konstruktion, Schlossrosette, die schlichte Gestaltung und die angenehmen Proportionen weisen, genau wie Martin schreibt, irgendwo in die Mitte des 19.Jh. Genauer wird es nicht gehen. (Es sei denn, er ist irgendwo datiert.
)
Das kann definitiv auch ein interessierter Laie mit ein bischen Geschick, weil die Flächen nicht so groß sind. Die erwähnte Mischung aus Spiritus mit Ammoniak und Spülmittel geht schnell wie der Wind und die warme Patina bleibt erhalten. Das bischen gehobene Furnier vorsichtig anleimen ist auch kein Hexenwerk. Ich würde immer versuchen, die gelösten Fragmente wieder anzuleimen, statt zu ersetzen. Aber unbedingt Knochenleim verwenden, nie mit Ponal oder sowas! Die Schwundrisse kann man, wie du schon sagst, mit etwas dunklerem Hartwachs ausfüllen und damit unsichtbar machen. Auch eine Mattine aus Schellack und Bienenwachs ist eine gute Lösung. Nur aufs rohe Holz sollte kein Wachs aufgetragen werden, immer vorher mit Schellack absperren.
Um nochmal kurz auf den Schrank zurück zu kommen: Weichholz mit Nussbaum (Harry, dein Einsatz!

Konstruktion, Schlossrosette, die schlichte Gestaltung und die angenehmen Proportionen weisen, genau wie Martin schreibt, irgendwo in die Mitte des 19.Jh. Genauer wird es nicht gehen. (Es sei denn, er ist irgendwo datiert.

Gruß Gerümpel
"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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- mano Offline
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- Registriert:Donnerstag 30. Mai 2019, 16:10
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Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
In Abhängigkeit zu der Stärke der Furnierrisse könntest du dir auch aus Schleifmehl und Schellack einen (Nussbaum-)Holzkitt erstellen. Dazu schleifst du irgendein Furnierstück "Nussbaum" (nicht den Schrank !!), fängst den Schleifstaub auf und mischt ihn mit Schellack. Der Vorteil ist der, dass der "Holzkitt" genau in der Farbe ist. Für kleine Risse ist das m.E. ideal. Ansonsten gilt, wie hier schon geschrieben, die Regel, Altes möglichst zu bewahren.Sollte ich an der Stelle neues Furnier einsetzen oder versuchen das Furnier nochmal zu kleben und den entstandenen Riss auszufüllen? (mit Wachs?)
Wenn es dich reizt, dich an dem Schrank zu probieren, dann doch nicht auf der Frontseite !!!, auf die man immer schaut. Wenn überhaupt, dann auf einem Seitenteil und das möglichst unten.Zur Schellackpolitur:
Ich könnte mich ja mal an einer Tür versuchen.
Liebe Grüße
mano
- Idealist47 Offline
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Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Guten Abend
Nun ich würde die gelösten Furnierstellen als ersten Schritt wieder runterleimen. Es gibt ein flüssiges Mittel im rest. Fachbereich,
welches die Spannungen in diesen Bereich minimiert, aber benötigt man nicht immer. Gute Dienste hierzu eignet sich ein Bügeleisen,
welches auf Seide einzustellen ist. Weiter benötigt man Backpapier. Dieses haftet nicht. Zu dem gebraucht wird eine Zulage und Zwingen zum pressen. Ich nehme gerne eine sehr dicke Gummiplatte für diese noch kleinen Bereiche. Das Gummi gleicht feine Unebenheiten bestens aus.
Arbeitsweise:
Furnier leicht mit klammen Tuch anfeuchten und das Backpapier auflegen. Nun mit dem erwärmten Bügeleisen in kleinen kreisenden Bewegungen den Bereich überfahren. Mit Finger die Temperatur beurteilen. Der originale Leim sollte etwa ab 60°C beginnen zu ziehen.
Nun fix die Zulage auflegen und Zwinge ansetzten.
Dieses wäre die erste Arbeit. Wenn das Furnier später wieder sich löst, so wird neuer Leim mit einer Spritze untergedrückt und wie im ersten Schritt geleimt.
Es gibt weitere Möglichkeiten zu diesem Thema z.b. spez. Zulagen aus Holz ( Ausgleich Unebenheiten ) , mit heißen Furnierhammer aufreiben ... aber das geht erstmal zu weit ins Detail.
Hier im Forum und Tips zu Restaurierungen findet man einiges zum Thema Holzretaurierungen, einfach mal stöbern
Kleine Risse könnte man schließen, aber man bedenke, Holz und Füllmaterial müssen fast identisch quellen und schwinden können, dazu
identische Farbveränderungen im Laufe der Zeit, das ist selten der Fall. Daher belasse ich kleine Risse und zähle diese zur Patina.

Nun ich würde die gelösten Furnierstellen als ersten Schritt wieder runterleimen. Es gibt ein flüssiges Mittel im rest. Fachbereich,
welches die Spannungen in diesen Bereich minimiert, aber benötigt man nicht immer. Gute Dienste hierzu eignet sich ein Bügeleisen,
welches auf Seide einzustellen ist. Weiter benötigt man Backpapier. Dieses haftet nicht. Zu dem gebraucht wird eine Zulage und Zwingen zum pressen. Ich nehme gerne eine sehr dicke Gummiplatte für diese noch kleinen Bereiche. Das Gummi gleicht feine Unebenheiten bestens aus.
Arbeitsweise:
Furnier leicht mit klammen Tuch anfeuchten und das Backpapier auflegen. Nun mit dem erwärmten Bügeleisen in kleinen kreisenden Bewegungen den Bereich überfahren. Mit Finger die Temperatur beurteilen. Der originale Leim sollte etwa ab 60°C beginnen zu ziehen.
Nun fix die Zulage auflegen und Zwinge ansetzten.
Dieses wäre die erste Arbeit. Wenn das Furnier später wieder sich löst, so wird neuer Leim mit einer Spritze untergedrückt und wie im ersten Schritt geleimt.
Es gibt weitere Möglichkeiten zu diesem Thema z.b. spez. Zulagen aus Holz ( Ausgleich Unebenheiten ) , mit heißen Furnierhammer aufreiben ... aber das geht erstmal zu weit ins Detail.
Hier im Forum und Tips zu Restaurierungen findet man einiges zum Thema Holzretaurierungen, einfach mal stöbern
Kleine Risse könnte man schließen, aber man bedenke, Holz und Füllmaterial müssen fast identisch quellen und schwinden können, dazu
identische Farbveränderungen im Laufe der Zeit, das ist selten der Fall. Daher belasse ich kleine Risse und zähle diese zur Patina.

Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- mia_sl Offline
- Reputation: 0
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Ich finde die Idee mit der Schellackgrundierung und dem Wachsen anschliessend für einen Laien eine sehr gute Alternative.
Hochglänznd würde ich den Schrank sowieso nicht mögen und einen wunderschönen seidenmatten Glanz kann man auch mit gutem Wachs erreichen.
Und da du von einer gut ausgestatteten Werkstatt sprichst, schaue ich mit Optimismus in eine bessere Schrank-Zukunft.
Hochglänznd würde ich den Schrank sowieso nicht mögen und einen wunderschönen seidenmatten Glanz kann man auch mit gutem Wachs erreichen.
Und da du von einer gut ausgestatteten Werkstatt sprichst, schaue ich mit Optimismus in eine bessere Schrank-Zukunft.
- JensE. Offline
- aktives Mitglied
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- Registriert:Mittwoch 27. November 2019, 20:48
- Reputation: 50
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Super, vielen Dank für eure umfangreichen Rückmeldungen.
Das hilft mir auf jeden Fall weiter. Sobald ich mich dem Schrank wittme, werde ich berichten.
Das hilft mir auf jeden Fall weiter. Sobald ich mich dem Schrank wittme, werde ich berichten.
- JensE. Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 47
- Registriert:Mittwoch 27. November 2019, 20:48
- Reputation: 50
Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Wäre Shellac Sanding Sealer von Borma Blond als Grundierung geeignet?
- Idealist47 Offline
- erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Samstag 20. Mai 2017, 12:43
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Biedermeier Nussholzschrank Schellack aufarbeiten
Moin
Als abgekürzte klassische Politur ist das möglich. Anstelle des Sanding Sealer ( für Kunden, denen die ``klassische Politur `` zu teuer war ),
verwendete ich gerne Resit. Das beinnhaltet kein Quarzsand. Der Verlauf ist gut und verbindet sich einwandfrei mit Deckpolituren. Poren
werden nicht vollständig damit gefüllt, aber gut für die Aufnahme der Schellackpatikel vorbereitet.
Wichtig ist einen Pinsel zu benutzen, der speziell für Firnisse und Schellackpolitur geeignet ist.
Die Grundierung ist vor dem Auftrag anzuwärmen.
Hier ein link von meinen besagten Mittel: [Gäste sehen keine Links]
p.s. Wenn du mit Pinsel diese erwähnten Grundierungen auftragen möchtest, möglichst wässrig einstellen und mehrere Durchgänge fertigen. Zwischenschliff gehört dazu.
Gruß
Martin
Als abgekürzte klassische Politur ist das möglich. Anstelle des Sanding Sealer ( für Kunden, denen die ``klassische Politur `` zu teuer war ),
verwendete ich gerne Resit. Das beinnhaltet kein Quarzsand. Der Verlauf ist gut und verbindet sich einwandfrei mit Deckpolituren. Poren
werden nicht vollständig damit gefüllt, aber gut für die Aufnahme der Schellackpatikel vorbereitet.
Wichtig ist einen Pinsel zu benutzen, der speziell für Firnisse und Schellackpolitur geeignet ist.
Die Grundierung ist vor dem Auftrag anzuwärmen.
Hier ein link von meinen besagten Mittel: [Gäste sehen keine Links]
p.s. Wenn du mit Pinsel diese erwähnten Grundierungen auftragen möchtest, möglichst wässrig einstellen und mehrere Durchgänge fertigen. Zwischenschliff gehört dazu.
Gruß
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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