Wenn ich mir den Tisch so anschaue, kommen mir sowohl bei der von Harry genannten Holzart, als auch bei der Zeitstellung arge Zweifel.
Konstruktion und Gestaltung des Tisches weisen für mich in das frühe 19. Jh. Trotz der Klumpfüße, die ja nicht erst um 1900 erfunden wurden.
Ich denke, es wird ein schöner ländlicher Biedermeiertisch sein und ich denke auch, dass die Beize original ist. Zeig und doch mal die Schublade, besonders die Holzverbindungen und die Befestigung des Bodens. Wenn dieser von unten an die Rückwand angenagelt, die Seitenbretter oben etwas profiliert und die Schwalben schön breit sind, gibt es keinen Zweifel mehr.
Holzart könnte schon Kirsche sein, wegen des farblichen Kern-Splint-Kontrastes. Leider kann man aus den Fotos nicht entnehmen, ob das Kernholz einem Rotschimmer hat.
Mit der Beize sollte oft ein edleres Holz, in diesem Falle wohl Nussbaum (auch hier kann ich die Farbschattierung des Holzes nicht genau erkennen) oder vielleicht auch Mahagoni vorgetäuscht werden. Das war in der Zeit bei heimischen Hölzern sehr üblich.
Die Patina ist doch sehr schön. Ich würde sie erhalten...
Dann noch meinen Senf zu der Wachsfrage: Wachs auf rohes Holz ist eigentlich ein restauratorisches NoGo. Man kriegt es aus den Poren nie wieder raus. Absperren mit Schellack oder Öl ist besser und schützt das Holz zudem. Zum Wachsen nehme ich übrigens Bienenwachs vom Imker (oxalsäurefrei) und Balsamterpentin. Die Konsistenz von flüssig bis fast fest kann man ganz leicht einstellen, es kostet fast nix, riecht herrlich nach Harz und ist besser im Glanz als alle gekauften Antikwachse. (Finde ich..)
Hier noch ein ähnlicher Tisch. Kommt der hier gezeigte vielleicht auch aus der Schweiz?
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