reas hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 19:06
keine Farbpigmente und der Schellack ist auch nicht gefärbt. Habe das Holz mit Leinöl geölt und mit hellem Schellack poliert, das war's
Dann ist die Veränderung ja noch beieindruckender! War der Sekretär durchgehend ausgebleicht oder nur wie bei mir an einer UV exponierten Stelle?
Optisch finde ich den Kontrast sogar ganz schön, aber die Farbe ist halt nicht mahagonitypisch.
Ich habe noch den Test mit Wundbenzin gemacht. Der Schellack ist aber noch drauf und wurde definitiv mal erneuert. Die Politur scheint auch recht gut gemacht zu sein. Schön gleichmäßig ohne Flecken. Besonders gut sieht man das an einer Stelle, an der der Schellack ab ist und das Holz entsprechend stumpf aussieht. Die Poren wurde ebenso gut gefüllt und sind nicht ertastbar.
Die fehlende Patina an den Schlüsselbuchsen deutet auf Schleifen hin, sofern sie nicht ausgetauscht wurden und man dann Polierte gewählt hat.
Die Politur hat aber jemand mit Erfahrung gemacht. Das weckt bei mir die Hoffnung, dass nicht allzu viel abgeschliffen wurde.
Auch die Platte ist wirklich gut gemacht. Perfekt positioniert, gut geklebt (könnte das vielleicht doch Knochenleim sein? Bild mit Leimperle im Anhang), halt leider aus Sperrholz. Wobei das evtl. konstruktiv nicht unbedingt schlecht ist. Aber da kenn ich mich nicht aus. Vollholz wäre jedenfalls optisch passender.
Die Platte wurde mit bestimmt von der selben Person befestigt, die auch die Politur aufgebracht hat. Der billige, mit synthetischem Kleber befestige Beschlag sicher nicht. Der Kleber scheint der selbe, wie bei dem befestigten Stoffband, welches ich natürlich entfernt habe. Die nachgemalten Intarsien im oberen Bereich sind natürlich nicht gerade schön gemacht, aber von weiter weg fällt das nicht groß auf. Reas hätte die sicherlich selbst nachgemacht und eingesetzt :relaxed:
Ich finde die Aufsatztheorie von nux tatsächlich am naheliegendsten. Dann würde die Platte definitiv Sinn machen. Man hätte sonst auch eher neu furniert, anstatt nur den intakten Rand zu erhalten, um es homogener zu gestalten.
Die Schranktüren wurden aus restauratorischer Sicht evtl nicht optimal repariert, da man einen deutlich neueren Drehmechanismus installiert hat (siehe Bild). Dafür gehen sie sehr geschmeidig auf und zu. Herr Greef hätte hier sicher wieder ein neues handgeschmiedetes Zapfenband eingelassen. Nichts desto trotz ist es gut gemacht. Da habe ich nur eine Frage: Wie bekomme ich die Tueren jetzt ab? Normalerweise löst man die Zapfenbaender und zieht die Tuere raus. Oben geht das wunderbar, aber unten kommt man ja nicht an die hintere Schraube des Zapfenbands (siehe Bild).
Ich werde die Kommode / das Schränkchen definitiv behalten. Das Möbel passt von den Maßen her sehr gut und ich finde es wirklich schön. Das ist ja eigentlich das Wichtigste. Die Reparaturen stören mich nicht ausreichend, um mich von diesem schönen Stück wieder zu trennen.
Da alles darauf hindeutet, dass es dem 19. Jahrhundert stammt, bin ich auch erstmal erleichtert.
Danke und Grüße,
Simon

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