Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten
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- Gast Offline
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten
Derzeit halte ich das Möbel noch immer für eine spätere Schöpfung.
Eine spätere Herstellung unter Zitierung von verschiedenen Zeiten kann nicht ausgeschlossen werden - auch ein Meisterstück oder überaus hochwertiges Gesellenstück ist möglich.
Allerdings ist das eher ein Meisterstück, Gesellenstücke waren nie so zeitaufwändig und groß von der Anfertigung her.
Mein Bruder hat 1998 sein Meisterstück im Form eines jugendstiligen Zylinderbureau gemacht - sehr zum Entsetzen der Prüfungskommission weil die schon damals unbedingt einen "modernen" Materialmix (Holz mit Beton, Acrylglas, Glas, Kunststoff etc.) sehen wollten - dennnoch ist er damals Kammersieger und auch Bundessieger geworden. Und das Möbel ist im alten Stil aus Rüster und Rio-Palisander unter Verwendung von alten Beschlägen aus der Zeit hergestellt worden.
Sowas könnte bei dem Möbel auch durchgeführt worden sein.
Entstehungszeit halte ich immer noch um 1896 bis 1914 für mögllich. Erste Zeit nur sehr unwahrscheinlich.
Eine spätere Herstellung unter Zitierung von verschiedenen Zeiten kann nicht ausgeschlossen werden - auch ein Meisterstück oder überaus hochwertiges Gesellenstück ist möglich.
Allerdings ist das eher ein Meisterstück, Gesellenstücke waren nie so zeitaufwändig und groß von der Anfertigung her.
Mein Bruder hat 1998 sein Meisterstück im Form eines jugendstiligen Zylinderbureau gemacht - sehr zum Entsetzen der Prüfungskommission weil die schon damals unbedingt einen "modernen" Materialmix (Holz mit Beton, Acrylglas, Glas, Kunststoff etc.) sehen wollten - dennnoch ist er damals Kammersieger und auch Bundessieger geworden. Und das Möbel ist im alten Stil aus Rüster und Rio-Palisander unter Verwendung von alten Beschlägen aus der Zeit hergestellt worden.
Sowas könnte bei dem Möbel auch durchgeführt worden sein.
Entstehungszeit halte ich immer noch um 1896 bis 1914 für mögllich. Erste Zeit nur sehr unwahrscheinlich.
- gerümpel Offline
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten
Ausschließen kann man natürlich gar nichts, nur abwägen. Nicht erwähnt haben wir die Konstruktion des Unterteiles. Die eingenutete, dicke Rückwand mit den durchgestoßenen Laufleisten ist ein eindeutiges Merkmal, das im späten 19. nicht mehr vorkommt.
Gesellen- oder wahrscheinlicher Meisterstück könnte ich mir auch vorstellen. Vielleicht erklärte das auch die Verwendung der verschiedenen Gestaltungselemente und Materialien.
Gesellen- oder wahrscheinlicher Meisterstück könnte ich mir auch vorstellen. Vielleicht erklärte das auch die Verwendung der verschiedenen Gestaltungselemente und Materialien.
Gruß Gerümpel
"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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- reas Offline
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten
Welch ein Zufall, gerade heute Morgen habe ich mir noch vor der Arbeit die Rückwand angeschaut und dachte diese sieht doch älter aus als 1900..habe irgendwo mal ein Video gesehen wo erklärt wurde das die eingenutete Rückwand ein Indiz für älteres Möbel ist...vom Gefühl her würde ich es in 1850-70 einordnen aber was weiß ich schon...denke ganz genau wird es kaum jemand zeitlich einordnen können. Es ist auf jeden Fall ein schönes Möbel und bin gespannt ob @Nvntivs schon am restaurieren ist...nein bin überhaupt nicht ungeduldig ':)
- Nvntivs Offline
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten
So, nun bin ich wieder da. Tut mir leid für die längere Abwesenheit. Hatte aber auch ehrlicherweise nicht erwartet, dass da noch so viele interessante Beiträge kommen. Ich habe aber auch nicht erwartet, dass das insgesamt so interessant wird - so darf man sich gerne täuschen!

Der päpstliche natürlich! Gibt es andere?

Also das Furnier scheint tatsächlich Mahagoni zu sein. Allerdings nicht so rot wie man es oft sieht. Jedenfalls habe ich mir ein paar Furniere gekauft und sowohl von der Maserung wie auch von dem ersten Aussehen nach einigen Schichten Schellack sieht es nach nicht gebeiztem Mahagoni aus.gerümpel hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Februar 2019, 23:20 Was ist das Furnier denn nun für eine Holzart? Mahagoni? Die Anordnung über die verschiedenen Ebenen ist wirklich außerordentlich schön.
Das eingeschlagene "A" würde ich als Signatur des Tischlers interpretieren. Er muss also einen bekannteren Namen gehabt haben.
Vielleicht findet man über die Schlösser etwas heraus?
Die Schlösser tja... da bin ich überhaupt kein Fachmann für. Habe mich vor kurzem auf einem Sammlerforum für sie registriert und denke werde da die Tage die Bilder von denen mit einer entsprechenden Anfrage posten.
Was nun die Restaurierung angeht. Ich habe mittlerweile, nachdem ich ein Wenig Erfahrung darin gesammelt habe, für mich verstanden, dass die richtige Vorbereitung Gold wert ist. Also bin ich gerade dabei richtiges Ersatzfurnier für die Fehlstellen zusammenzusammeln.
Die erste Lieferung von Mahagonistücken war zwar von der Grundfarbe OK, aber unterm Strich zu wenig ausgeprägt.
Ob ich das Teil wenn das Furnier komplett ergänzt ist neu mit Schellack poliere weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich finde, dass man antiken Stücken eigentlich ihr alter ruhig ansehen darf.
- Nvntivs Offline
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Nun, es stimmt schon. Allerdings würde ich das nicht ganz so ummünzen. Sowohl die Jeans wie auch das hässliche Ikea Zeug sind im Prinzip lediglich der praktischen Anwendung zu verdanken. Sprich Ikea ist eigentlich kein eigenständiger Stil. Es ist eine Art Bauhaus in billig und einfach. Für alle erschwinglich und nicht zu schade für gröberen Umgang. Genau so sieht es mit der Jeans aus, wobei ich sagen muss, so viele Jeans wie früher sieht man bei weitem nicht mehr. Übrigens, Ikea ist wenn Sie wollen genau das Gegenbeweis- schließlich ist deren Stil seit Jahrzehnten mehr oder weniger gleich. Hier ein Bild aus der Anfangszeit... die Hälfte können Sie in leicht abgewandelter Form immer noch kaufennux hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Februar 2019, 14:01 Indvidualismus einerseits, ja - gewünscht, gewollt, deklariert, eintätowiert gar und durchstochen - aber sorry, aber da musste ich doch etwas off topic mehr als grinseln - seit Jahrzehnten dominieren doch entweder diese blauen Hosen oder ein nurnochschwarz fast alles?

Individualität ist heute ein gewünschtes Merkmal, auch wenn nicht alle dem entsprechen, im 19en Jahrhundert war es genau umgekehrt.
Die Konformität mit der Masse war ein gewünschtes Merkmal, als Exzentriker zu gelten war dagegen ein negatives.
D.h - ja, die durchschnittlichen Bürger lebten damals wie heute - entsprechend dem was sie sich leisten konnten. Der Mode nachjagen war egal ob gewünscht oder nicht, nicht immer möglich. Aber die "Influencer" der damaligen Zeit handelten eben ganz anders.
Wissen Sie noch wie man darüber lachte, als vor einer Weile alle 12-15 Jährigen Mädels massenweise Selfies mit "duck face" posteten? Gilt doch eine solche herdenartige Haltung als etwas Unreifes, ein Zeichen einer noch nicht ausgebildeten Persönlichkeit... Nun -im 19en Jahrhundert wären alle Hofdamen von Jung bis alt mit "Duckface" rumgelaufen...Bis "fish gape" in Mode käme.
Ich erinnere mich an Dumas, wie er die Verachtung des Pariser Adels einer Familie gegenüber beschreibt, deren Haus immer noch eine Einrichtung hatte die zu Zeiten Napoleons modisch war.
- gerümpel Offline
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Denke auch, dass man heutige Randphänomene von Oldfashion und Avantgarde nur sehr begrenzt auf das frühe 19. Jh. übertragen kann. Die Dumas-Assoziation finde ich übrigens sehr charmant - wer kennt heute schon noch die Kameliendame (Ich vermute du meintest nicht den Herrn Papa) - und bildhaft, dass eben gerade der Mainstream den Stilwandel erzwang. Aber ob das was in Bezug auf den Schrank und seine räumliche und zeitliche Einordnung bedeutet?
Die Theorie mit dem Meisterstück im alten Stile mit neuesten englischen Beschlägen geht mir nicht aus dem Sinn.
Jedenfalls hört es sich an, als wenn der Götterbote die Sache mit der Restaurierung ernst meint...
Finde ich Klasse. Hoffentlich sehen wir mal ein paar Bilder vom Fortgang der Dinge?! Gibt es ein Schlösserforum? Ich hab auch noch kistenweise Schlösser, von denen ich nicht sehr viel weiß.
Die Theorie mit dem Meisterstück im alten Stile mit neuesten englischen Beschlägen geht mir nicht aus dem Sinn.
Jedenfalls hört es sich an, als wenn der Götterbote die Sache mit der Restaurierung ernst meint...
Finde ich Klasse. Hoffentlich sehen wir mal ein paar Bilder vom Fortgang der Dinge?! Gibt es ein Schlösserforum? Ich hab auch noch kistenweise Schlösser, von denen ich nicht sehr viel weiß.
Gruß Gerümpel
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- nux Offline
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wüsste nur ein englischsprachiges [Gäste sehen keine Links]
In AT gibt es noch eines in Graz [Gäste sehen keine Links]
noch aus meinen bookmarks dazu
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- Nvntivs Offline
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Genau dieses meine ich auch... etwas anderes kannte ich auch nicht

Hehe, nun das tue ich... ob das am Ende auch das wird was ich hoffe, das bleibt abzuwarten. Habe nun richtig hochwertiges Mahagonifurnier bestellt. Mit ausgeprägter und großflächiger Maserung. Wenn es nicht zu rötlich wird, dann kann ich mir gut vorstellen daraus gute Ergebnisse zu bekommen.
Was mir aber Kopfzerbrechen bereitet... An den Türen sind ja Verfärbungen durch die ersetzten Beschläge... gibt es einen nicht zu komplizierten Weg sie rauszubekommen?