Bäuerliche Empire - Eckvitrine

[gerümpel]

Liebe Forumulaner und andere Holzwürmer, zum Bauerntisch von Finderin gehört eindeutig mal ein Geschirrschrank. Diesem hier konnte ich kürzlich bei ebay nicht widerstehen (300 Öcken und 200 km Fahrt). Er stammt aus der Region um Braunschweig und dürfte um das Jahr 1800 entstanden sein. (Vor einigen Jahren habe ich einen ganz ähnlich gestalteten Kastenschrank aus der Nähe von Goslar gekauft, da passt die Eckvitrine wunderbar dazu.) Bis auf die Schlüsselschilder ist am Schrank nix verändert, selbst die Gläser sind alle alt. Sowas sieht man wirklich selten. Nur die Türen hängen etwas. Die Holzverbindungen (Holznägel und sehr breite Schwalben) sind solide. Die Rückwände sind fast 2 cm dick und geschruppt.
Soweit erkennbar, war der Schrank anfangs rötlich gebeizt oder lasiert und dann dreimal dick weiß lackiert. Leider hat die Türfüllung dadurch ihre Freiheit eingebüß und dies mit einem breiten Schwundriss quittiert. Mein Plan ist jetzt, die Lackschichten abzunehmen, dann evtl. kleinere Holzschäden auszubessern, den Riss zu verleimen, zu schleifen, zu ölen und eine Schellackmattine aufzubauen.
Hier mal ein paar erste Bilder:

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[Gast]

Hoj,

einen schönen Eckschrank hast Du da gekauft

Ich persönlich würde erstmal feststellen um welche Holzart es sich bei dem Möbel handelt - ist es Fichte dürfte es sinnvoll sein weiterhin eine Fassung bei zubehalten.
Sollte unter der Farbschicht jedoch ein guter Furnier sein - darf die Farbe gerne abgemacht werden.

Scheibe scheint wirklich eine echte alte, mundgeblasene Ausführung zu sein. Vielleicht auch später ersetzt - aber mit einem passenden Glas.

Schwundriss zu verleimen wird dank der Farbe etwas schwieriger werden. Eventuell mußt Du an einer Seite die Füllung ergänzen damit sie weiterhin in die Türe reinpasst.

[gerümpel]

Hier noch Fotos von dem Kasten, den ich vor einiger Zeit gemacht hatte. Der Eckschrank ist Kiefer und nicht furniert. Übrigens noch in barocker Manier die Fachböden mit Aussparungen für die Löffel...

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[Emmi]

Ein anspruchsvolles Projekt, gutes Gelingen wünsche ich Dir! Bitte lass uns am Fortgang teilhaben.

Grüße

Emmi

[mia_sl]

Ein schönes Stück, dein Neuerwerb!

Ich tippe auf Weichholz und bin für Farbe ab.
Passt dann sehr schön zu dem Kasten.
Und der Schwundriss ist doch gar nicht so schlimm.
Wenn die Füllung wieder frei beweglich ist, wirst du das schon wieder zusammenleimen können.
Und bestimmt ist sie gross genug, dass kein Spalt an der Seite erscheint.

Diese Möbel sind übrigens wahre Platzwunder.
Im Zimmer nehmen sie wenig Platz ein, aber der Stauraum ist enorm.
In der Küche meiner Eltern stand ein fast identisches Stück, hatte nur noch eine Schublade mittig im Unterteil, da war das komplette Essgeschirr und Kaffeegeschirr untergebracht.

P.S. Wieso rötlich gebeizt? Wo sieht man das? Doch wohl hoffentlich keine Ochsenblutgeschichte....???

[Gast]

Fichte wird seinerzeit sicherlich nicht als Holz gezeigt worden sein - da war schon immer eine Fassung vorhanden. Und genau diese Fassung macht das Möbel so schön und vorzeigenswert.

Der Wahn ständig gefasste Möbel nackt zu machen - ist nicht so gut und sorgt später für einen unschönen Zustand vom Möbel. Eine lichtgraue oder hellbeige Fassung mit Kasein oder Leimfarbe, dunkel abgesetzter Zahnfries - schon wirkt der Schrank wieder elegant wie in der Zeit des Entstehens.

[mia_sl]

Meinst du nicht, Harry, dass das regional auch unterschiedlich war und ist.
Im Süddeutschen war/sind gefasste Möbel doch mehr verbreitet als in nördlicheren Regionen.

In unserem Raum hier hat man sehr viel mit Bierlasur " verschönt".
Das würde ich aber nie wieder in den ursprünglichen Zustand restaurieren wollen.
Dann erfreue ich mich doch lieber am " nackten" Möbel mit der schönen natürlichen Maserung.

[Gast]

Sicher war das regional verschieden - in Süddeutschland überwog die Fassung mit einer Farbe, in anderen Regionen eben mit Bierlasur und immer noch sichtbarer Holzmaserung.

Der Eckschrank schreit förmlich nach einer Fassung, wie sonst soll der Zahnfries wieder gut zur Wirkung kommen?

Grundsätzlich waren sehr viele Möbel gefasst, erst seit den 1970er Jahren zieht der Wahn alles nackisch machen zu wollen durch die Restaurierungsversuche.
In der Regel wurde mit der Fassung das nicht so ganz schöne, astreiche Holz zuverlässig verborgen und konnte so dem herrschenden Zeitgeschmack angepasst werden.