Jardiniere Alter Herkunft,Hersteller

[zonk]

Hallo Ihr Lieben,
ich habe ein sehr schönes Silberstück erworben und hätte hierzu einige Fragen weswegen ich an dieser Stelle wieder die geballte Fachkompetenz in Anspruch nehmen möchte:
Es handelt sich hier um eine ca. 55 cm Breite Jardiniere gepunzt mit Vertriebsmarke bzw. Sielberschmied Wollenweber Modellnummer oder Herstellungsjahrnummer (wie bei Koch und Bergfeld) Halbmond Kronesowie 800.Das gewicht liegt bei ca. 1.925 Gramm.
Mich würden folgende Punkte brennend interessieren:

Herstellungsjahr

Hersteller (Wollenweber oder eventuell Koch Bergfeld als Hersteller und Wollenweber als Vertrieb da fasst genauso gepunzt wie Koch Bergfeld nur ohne Tafelaufsatzpunze ( Auftragsarbeit von Wollenweber an K&B ?

Kann mir jemand die Provenienz sagen und wer der Kommandeur dieses Infanterie Ersatzregimentes Regiments 246 in Luxemburg war?

Sollte man die Jardiniere reinigen oder wäre dies wertmindernt?

War hier ein Glas oder Messingeinsatz vorhanden?

Welchen Schätzpreis kann man für ein so ausgefallenes Stück ansetzen?
Auf dem letzten Bild ist links von der Kartusche ein Stück der Schleife abgebrochen.
Sollte man so etwas wieder ergänzen und lohnt sich dies überhaupt?


Ich würde mich über zahlreiche Hinweise und Antworten sehr freuen.Ich weiß,das auch viele meiner Fragen verschiedene Meinungen hervorrufen werden aber mich interessiert auch jede einzelne!
Habe auch diesmal "ordentliche Bilder" eingestellt
Vielen Dank im voraus !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



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[Pikki Mee]

Moin,

[Gäste sehen keine Links] >> Am 25. Juni 1941 wurde der Stab ... nach Luxemburg verlegt. << Im Nov. '42 schon umbenannt, also würde zeitlich u.a. passen zu (ab 04/42) [Gäste sehen keine Links] - oder aber eben seinem Vorgänger ... ... da müsstest Du mal selber gucken, wer das war. Literatur gibt es ja genug. Näher möchte ich auf Grund der Regeln nicht darauf eingehen und zitiere daher auch keine Namen oder Details

Ob Deine K&B-Theorie wegen der (vermutlich) Modell stimmen könnte - vgl. dazu da [Gäste sehen keine Links] >> Korpuswaren wurden nicht nur an die weiterverarbeitenden Fabriken verkauft, sondern zahlreiche Firmen deckten ihren Bedarf mit fertiger Ware. Wie u.a. die Firmen Gebr. Friedländer in Berlin, die Münchner Firmen Wollenweber und Carl Weishaupt oder der Hamburger Goldschmiedemeister Hespe und Schrader. Die Meister hatten ihre Stempel bei der Firma Koch und Bergfeld hinterlegt und die Waren wurden gleich mit den Stempeln der Auftrag gebenden Firmen versehen und ausgeliefert. <<

Aber die haben auch selbst produziert... allerdings ist da dann oft von der Stempelung mit 'ED. WOLLENWEBER' die Rede vgl. z.B. da [Gäste sehen keine Links]

... somit müsste man schauen, ob sich unter der Nummer auch ein Stück von Koch & Bergfeld direkt oder auch einem anderen Namen irgendwo zeigt.

die Provenienz

was meinst Du damit?

Ob Glas- oder sonstiger Einsatz: möglich; aber sicher könnte man erst sein, wenn ein entsprechendes Vergleichsstück sich offenbart.

diesmal "ordentliche Bilder" eingestellt

...sehr löblich ... 8)

*Pikki*

[zonk]

Guten Morgen,
erst einmal vorab: Vielen Dank für Deine mal wieder ausführlichen Antworten und natürlich die Recherchearbeit. [smilie=mylove.gif]
Ich vermute auch das es KB ist da die Modellnummer dem Fertigungsdatum um 1903/4 von KB widerspiegelt.
siehe hier:
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Ich denke das die Schale um 1900 auch hergestellt wurde (Girlanden/Palmendekor,Schleifen...
Was mich nur ein wenig verwundert ist,das die Schale wenn um 1900 hergestellt erst knapp 40 Jhre später diesem Kommandeur geschenkt wurde.Dies ist schon eine große Zeitpanne.
Aber dieses Infanterieregiment gab es ja erst viel später.
Ich ringe immer noch damit den Boden der Schale zu reinigen da hier bereits Grünspan sich angesiedelt hat möchte aber auch die Alterspatina nicht ubedingt zerstören wie sieht Du das?Sollte man den Grünspan entfernen?
Auch würde mich aufgrund Eurer langjährigen Erfahrung der Schätzpreis für so ein ausgefallenes Stück interessieren.
Vorab liebe Grüße an alle

[zonk]

Hallo,Ikki Mee,
habe gerade auf ebucht eine fast identische Jardiniere entdeckt allerdings ohne Bodenteil!!
Zumindest ist die Modellnummer die gleiche.
Kommen wir hierdurch eventuell der Beantwortung des Herstellers Wert, Einsatzar GLAS MESSING ) näher?
Danke für eine Info vorab.hier der link
[Gäste sehen keine Links]

[el tesoro]

Hallo

sorry aber Grünspan hat nichts mit einer Patina zu tun. Es ist hochgradig giftig, frisst das Material weg und sollte schleunigst entfernt werden

[zonk]

Hallo el tesoro,
vielen Dank für die Info mit dem Grünspan.
Werde dann am besten mal das gesamte Innenleben der Jardiniere mit Hagerty reinigen.
Sollte ich hier den gesamten Innenraum reinigen oder nur den Boden denn es ist nur dieser mit Grünspan belegt?
Denke die Außenansicht lasse ich unbehandelt?
Was meinen Sie?
Können Sie mir aufgrund Ihrer Erfahrung einen Schätzwert für die Jardiniere abgeben?
Liebe Grüße

[el tesoro]

es könnte sein, dass der Boden nachträglich reingelötet wurde. Auf den Fotos kann man auch so etwas wie einen "Lötsaum" erkennen. Die Legierung scheint ja wesentlich kupferhaltiger zu sein, als das Silber der Jardiniere an sich.
Dies würde m.E. bedeuten, dass mal ein Glaseinsatz dazu gehörte, was auch relativ logisch wäre, da diese Objekte hauptsächlich zur Tafeldekoration dienten. Das Vergleichsstück im Link hat keinen Boden, was wiederum diese These stützen würde.

Eine Preiseinschätzung mag ich nicht geben.
Die Beschädigung, die nur mit einem grossen finanziellem Aufwand, bei einem Silberschmiedeunternehmen, wenn überhaupt, zu richten wäre und ein wahrscheinlich erfolgter Umbau schmälern den Wert. In der Regel sind auch Widmungen und Gravuren wertmindernd. M.E. sind solche Objekte in Auktionen gut aufgehoben.

[Pikki Mee]

Moin,

eine fast identische Jardiniere entdeckt allerdings ohne Bodenteil!!

ah ja - dann schließe ich mich dem an, was @el tesoro schon ausgeführt hat ... bei Deinem Exemplar scheint der Boden nachträglich eingebracht zu sein und damit auch der Grünspan eine Erklärung zu haben - und ein ursprünglicher Glaseinsatz vorgesehen war...

Vielleicht hat man das genau daher gemacht, weil der kaputt ging - und in 'schlechten Zeiten' auf das Stück dann zurückgegriffen, verändert, wieder 'nutzbar' gemacht bzw. als Präsent sozusagen zweckentfremdet... möglicherweise, weil bis dahin das Feld für das Monogramm noch nicht benutzt war.

Da sich das Teil somit vermutlich nicht im Originalzustand befindet und Beschädigungen hat; die Herkunft K&B nicht gesichert, die Inschrift für heutige allgemeine Maßstäbe unattraktiv ist und die Jardinière nicht ohne Weiteres überall so anbietbar wäre, möchte ich da zu einem möglichen Wert auch nichts äußern... Silber so als Basis kannst Du selbst rechnen und ev. lässt sich das Stück tatsächlich eher dem an der Widmung interessierten Käuferkreis anempfehlen ... also z.B. da nachfragen [Gäste sehen keine Links]

Noch zu dem ebei-Link: weiß nicht, wo da eine 84 sein soll ... (kann die Punze in Raute zwar nicht direkt zuordnen, aber ist ja auch nicht das Thema) und es fehlen auch andere russische Kontrollstempel, ergo - m.E. Big Schmu-Versuch

*Pikki*