Meeresschlacht E. Arns 1963

[Andrea-nrw]

Hallo Pikki,

also ist es
The captureof the ‘Royal Prince’, 13 June 1666. etwa 1666-1670. Öl auf Leinwand . 58,5 × 81 cm. Amsterdam, Rijksmuseum Amsterdam

Jo, ich erkenne es eindeutig wieder und wurde wohl von dem "Maler" als Vorlage genommen.

Nachdem ich nun das Original gesehen habe, bin ich ausreichend informiert und weiß zumindest dessen Bedeutung. Auch wenn es nur eine Kopie bzw eigene Interpretation des Bildes ist.

Das ist sehr aufschlussreich und ich Danke Dir herzlich für Deine Mühen und vor allem die für mich befriedigend aussehenden Ergebnisse.

LG Andrea [smilie=be mine!.gif]

Hallo Willi,
Die Freude an dem Bild kann mir keiner nehmen. Ich finde es interessant so eine eigene Interpretation.
Da ich nun die Hintergründe des Bildes habe, freue ich mich umso mehr darüber etwas zu wissen
Danke Dir auch recht lieb

[thalasseus]

Hallo zusammen,

ich denke, auch wenn die Fragestellerin mit den Antworten zufrieden ist, könnte man etwas genauer 'am Bild' begründen, warum bzw was genau nicht stimmig ist - sonst lernt man ja nichts.
Zu der schwierigen Frage, wie oder ob überhaupt man die Qualität von Kunst beurteilen kann, schlug mein alter Lehrer einmal drei Kategorien vor, an denen man sich zunächst orientieren könne: 1. die des 'Kreises', 2. die des 'Kruges' und 3. die des 'Kreuzes'. ... 'Gute' Kunst sollte idealerweise eine gewisse Rundheit, eine Abgeschlossenheit der Komposition, Ausgewogenheit der Farben, Balanciertheit der Bewegungen etc. haben, eine eigene Welt darstellen, die nichts weiter benötigt als die Betrachter etc.pp. Zweitens sollte ein gutes Kunstwerk gewissermaßen unerschöpflich sein, d. h. es sollte eine (Bedeutungs- oder Assoziations-)Tiefe haben, die sich nicht in 2-3 Sätzen erschöpft. Drittens sollte ein 'gutes' oder 'großes' Werk eine Spur, eine Frage nach oder einen Hinweis auf die Bitterkeit(en) des Lebens, der (menschlichen) Existenz, der Vergänglichkeit etc. geben.
Das ist natürlich recht grob, evtl. etwas schwammig. Mir persönlich gefällt es als erste Annäherung ganz gut, immer noch. Es muss auch nicht alles zugleich zutreffen.

Ich denke, der etwas pauschale Begriff 'Stimmigkeit' ließe sich hier vielleicht mit Kategorie 1, evtl. auch 2 verbinden...
@Andrea: Kunstverständnis ist erlernbar. Zieh Dir doch den van de Velde einmal groß und vergleiche - Du kannst es selbst sehen:

[Andrea-nrw]

Hallo thalasseus,

danke für deine Lehre. Die beiden Bilder miteinander zu vergleichen ist mir schon eingefallen. Auch dort sind mir "Unstimmigkeiten" aufgefallen, die der erste Maler tatsächlich besser eingefangen hat. Sein Bild sieht gleichmässiger aus. Nicht diese scharfen Konturen als wenn man ein mit Power Point bearbeitet und leuchtenderes Bild betrachtet.
Der "Kunststudent" hat es ein wenig gut gemeint mit den kraftvollen Farben und scharfen Konturen.

Jo, lerne schon dazu

Danke auch Dir recht herzlich
LG Andrea

[thalasseus]

Nehmen wir einfach mal dein 4. bzw. 13. Bild, (Meeresbild_5.jpg) und gucken nach ein paar Details, das ist viell. erstmal einfacher, als sofort was über das ganze sagen zu müssen:
- Die Figuren. van de Velde war vielleicht nicht d e r Figurenspezialist, aber die Unterschiede zu denen von e. arns fallen dir bestimmt auch auf: Die strichmännchenartige Figur, die die Wanten hochklettert z.B., mit den zu kurzen Beinen und dem komischen, großen Kopf, überhaupt sind Haltungen und Proportionen unklar
- die etwas schludrige Vereinfachung, beispielsweise die 'Fensterfront' des Hecks der Royal Prince wird zu einem schiefen Raster dunkler Rechtecke, Details wie die weiße Flagge (bei van de Velde ein Meisterstück der Weißmalerei) werden einfach mit einer dicken schwarzen, ungelenken Kontur versehen, die Geschützrohre 'tanzen' und stehen zu weit nach oben, .. so könnte man noch viel mehr von diesen Holprigkeiten aufzählen.
- Darunter leidet auch das Thema, z.B. das Motiv der Enterung: Wo bei van de Velde ein Strom von Matrosen/Seesoldaten Bordwand und Takelage erklimmt, sind es hier nur ein paar Hanseln...

Der lockere Pinselstrich oder das Kopieren eines alten Meisters sind natürlich für sich allein keine negativen Kriterien - auch berühmte Maler haben alte Meister kopiert, z. mT. auch vereinfacht und 'vergröbert'. Meistens, wenn es schon erwachsenere Werke waren, erekennt man dabei aber eine bestimmte Absicht, mehr Dynamik hinzuzufügen z.B. oder gewisse (Sinn- oder Gestaltungs)Elemente hervorzuheben. Darin fügt sich dann die etwaige Vergröberung bzw. trägt zu der neuen Absicht des Künstlers bei. Hier dagegen wirkt das eher unbeholfen.
Hier mal ein Beispiel für einen lockeren bzw. sichtbarenPinselstrich (die 'Faktur'), wo dem Künstler (Gustave Courbet) trotzdem eine meisterhafte Darstellung des Wassers gelang:
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Unter der Unruhe der Wasserdarstellung in deinem Bild leidet die gesamte 'Stimmigkeit' der (ja fast gleich gebliebenen) Komposition: Indem das starkfarbig-bewegte Meer sich den Betrachtern richtig aufdrängt, verschwindet der gestalterische Zusammenhalt der Flotte, auch der räumlich-atmosphärische Eindruck. Bei van de Velde hingegen wird beides erreicht, durch die dezente, fast monochrome Farbigkeit des Meeres, des Himmels etc. Es geht bei der Komposition nicht nur darum, die Bildgegenstände auf der Fläche zu verteilen, sondern auch sie gemäß des Themas zu gewichten, farblich, vom Hell-Dunkelwert und Grad der Detailliertheit. Entsprechend verschwinden die entfernteren Schiffe bei v.d. Velde langsam hinterm Pulverdampf. Das wirkt 'echt', gesättigt von Erfahrung, man kann sich in die Szene reindenken. Bei deinem ist das schwieriger.

[thalasseus]

Entschuldigt bitte die Länge des Beitrags, aber um noch was zur Ehrenrettung zu schreiben:
Ich finde, trotz der Ungereimtheiten hat Dein Bild eine gewisse Frische, weil man eine (viell. jugendliche) Gestaltungsfreude sieht. Und durchaus auch ein ungestümes, malerisches Potential. Und das allein würde es mir wertvoller machen, als jeder blöde Ikea-Fotodruck und, ehrlich, auch als die routinierter gemalten, aber faden Kaufhaus-Landschaften.
In diesem Sinne viel Spaß mit dem Bild!
Lg thal.

(das hat sich jetzt überschnitten, @Andrea, sorry)

[Andrea-nrw]

Hallo thal.

Dein Beitrag hat echt eine enorme Länge erreicht aber ich glaube, auch seinen Zweck erfüllt.
Ich sehe das Bild kritischer und mir fallen nach Deinen Erklärungen einige "Fehler" auf die gemacht worden sind.

Um bei Bild 3 zu bleiben: Die voluminösen Körper im Boot und dazu die spitz auslaufende Arme ohne Hände
Ebenfalls die 3 grösseren Boote welche eigentlich ja mit der Grösse darstellen sollen, dass sie im Vordergrund sind. Dazwischen gequetscht jedoch ein kleines Boot in gleicher Höhe welches nach einer Miniatur aussieht, da die "Entfernung" nicht proportional zu den größeren gemacht wurde.
Auch fällt auf, dass die "Flammen" wie aufgesetzt wirken. Sie steigen steil nach oben, die Segel jedoch weisen einen starken Wind auf welcher sie ausbeulen lässt.
Die Spiegelungen der Boote zeigen auf, dass die Sonne hinter dem Kampfgeschehen (vom Betrachter aus) stehen muss. Jedoch ist am Himmel keinerlei farbliche Erklärung für den Stand der Sonne erkennbar

Oh oh ... viele Fehler hat der ambitionierte Maler gemacht, welche aber wirklich --von mir-- erst nach Stubs mit der Nase drauf auffallen. Kritisch habe ich mir das Bild nun angesehen. Ich mag es immer noch Auch wenn ich die laienhafte Ausführung nun doch belächeln muss.

Ich danke Dir recht herzlich für die Hinweise und Erkenntnis welche Du mir in meinem Bild erbracht hast.

LG Andrea

[thalasseus]

Hallo Andrea,
vielen Dank und gern geschehen!
Bei den alten Holländern kann ich mich immer nicht halten:-)
Auch wenn nicht alles Unrealistische gleich ein Makel sein muss ist Dir schon eine Menge aufgefallen, toll!
beste Grüße, thal.

[Andrea-nrw]

danke schön thal.
LG Andrea