leider hat sich in der Realität die von den gebotenen 10% vom möglichen Verkaufspreis als Ankaufsgebot bestätigt.
In meiner Ulmer Region gibt es immer weniger Antiquariate. Die wenigen noch verbliebenen haben sich auf Fachgebiete spezialisiert und verkaufen fast ausschliesslich übers Web. Oder auf Antiquariatsmessen.
Früher waren das mal elf Antiquariate in Ulm - nur noch drei sind mit einem dauerhaft betriebenen Ladengeschäft (weil sie in Eigentum befindliche Ladenlokale haben) verblieben.

Die Überalterung der Sammlerschaft sorgt für üppige Angebote auf dem Markt - und viele Erben wollen am liebsten sofort und komplett den Bestand loswerden. Bücher nehmen Lagerplatz in Anspruch - und Platz ist in der Großstadt ein teuer gehandeltes Gut.
Die meisten der sogenannten "Profieinkäufer" agieren so wie von @horsa treffend geschildert: die suchen sich ihre Bände raus, vermeiden dabei Lagerware und wollen gerade mal zehn oder viellicht sogar 15 Euro für einen Umzugskarton Bücher bezahlen. DAS Angebot ist im Süddeutschen Raum fast noch großzügig - in Tübingen, Freiburg oder Heidelberg wird deutlich weniger bei so Ankaufsaktionen geboten.
Ein mir persönlich bekannter Antiquar mit riesigem Fundus will aufgrund schwindender Gesundheit seinen Bestand abgeben: seit über acht Jahren sucht er mehr oder minder verzweifelt Käufer. Erst natürlich nur en groß - später in Teilbereiche aufgegliedert und heute beschäftigt er zwei Helfer die die Ware einzeln im Web anbieten. Oft genug ohne Erfolg (Stichwort Ebay Auktionen usw.) - was vielleicht auch an den hohen Preisforderungen liegen mag.
Der Mensch bekommt noch immer Angebote von Nachkommen seiner früheren Kunden - oft genug erhält er die Sachen geschenkt weil eine Wohnung nur komplett leer weiter vermietet werden kann.
Gute und hochwertige Stücke werden immer nachgefragt werden - die ganze Mittelklasse mit denen früher ein durchschnittliches Antiquariat Umsatz und Gewinn gemacht hat ist von Amazon u.a. an den Rand gedrängt worden.
Einer der größten Antiquare in Tübingen (T.L. Heck) hat sich aus dem Fußgängerzonennbereich zurückgezogen - heute vegetiert er in einer ländlichen Immobilie vor sich hin und ist froh wenn Kunden mal einige Bücher kaufen....
Was immer noch gut nachgefragt wird sind Zeitungen und Druckschriften die sich an Geburtstagen, Jubiläen usw. dank Datum verschenken lassen. Wer einen riesigen Stapel alter Tageszeitungen in guter Erhaltung aus den 1930 bis 1960er Jahre im Fundus hat ist gut dran. Der kann alte Zeitungen für ein vielfaches des damaligen Abgabepreises verkaufen.
