Hallo Andreas,
leider ist der antiquarische Buchmarkt dank Amazon, ZVAB, Booklooker und wie sie alle heissen nahezu komplett zusammengebrochen
Es sind nur noch besondere Stücke zu einigermassen ordentlichen Preisen zu verkaufen.
Ein Band der vielleicht mal wirklich DM 1000 (oder auch EUR 1000) gekostet haben mag - wird heute unter Umständen im Bereich von EUR 120 bis 150 Euro im Handel angeboten. Und dann liegt der Band locker einige Jahre rum bis überhaupt noch ein möglicher Käufer gefunden worden ist.
Was immer gut nachgefragt wird sind Grenzwissenschaften, opulente Kupfer- und Stahlstichausgaben, Literatur/Fachbücher rund um den Bereich Militär, Goldschmied, Juwelier, Jagd, Volkskunde im trachtigen Bereich aus Oberbayern/Salzkammergut - aber bitte nur die Erstausgabe und dann in einwandfreier Erhaltung. Gerne mit privatem Ledereinband und ein Ex-Libris von einem namhaften Künstler ist auch immer gerne gesehen.
Frühe Photoliteratur (Bildbände Sander usw.), prominenter Vorbesitzer (Königshaus, hoher Adel, Militär, Industrielle usw.), sonstige Besonderheiten wie vom Künstler signierter Sonderbeilagen (Kirchner usw.) erwecken Kaufinteresse.
Ansonsten ist der antiquarische Buchmarkt eher verhalten-zögerlich und nur wenig gut für den Anbieter.
Falls es sich um wissenschaftliche Fachliteratur handeln sollter - sprich mit den regionalen Antiquariaten. Wobei die in der Regel maximal 10% eines möglichen Verkaufspreis im Ankauf bieten werden. In der Regel eher deutlich weniger....
Oder Du machst Dir die Mühe und erstellst bei Amazon eine Angebotsseite und wartest einige Jahre bis auch der letzte Band verkauft worden ist. Zu im Verhältnis vor fünfzehn/zwanzig Jahren wesentlich niedrigeren Verkaufspreisen. Und Du darfst die Verkaufsprovision von 15% nicht vergessen - einzig Amazon macht einen echten Gewinn.
Tut mir leid für die Schwarzmalerei - ich habe ein ähnliches Problem gehabt und habe nur die wirklich wertvollen Bände überhaupt auf den Markt gebracht. Fünf Jahre nach Erbfall habe ich noch gut 50% des Anfangbestandes im Fundus - und ich achte immer darauf das ich der günstigste Anbieter pro Band bin.
Amazon hat unterm kaufmännischen Strich mehr mit mir verdient (ich bezahle jeden Monat eine Aufwandpauschale von knapp 50 Euro und muss mir 15% vom Verkaufspreis inkl. der Versandkosten abziehen lassen). Rein rechnerisch habe ich schon längst draufgezahlt....
