Servus Willi,
nach dem was ich sehe, kann Dein Vater mit seiner Zeitangabe schon richtig liegen.
Wenn Ihr die Kirche kennt, aus der die Sachen stammen,
käme man vielleicht eher an das wahre Alter.
Die Schnitzerei finde ich sehr fein und ausdrucksstark.
Es war halt nicht sehr standesgemäß gelagert, in den letzten Jahren und Jahrzehnten.
Was mir auffällt ist der kurze untere Schaft mit dem Zapfen.
Das Kreuz könnte also als Vortragskreuz bzw. Prozessionskreuz gedient haben, auf einer Stange, schwer dürfte es ja nicht sein.
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(ganz runterscrollen)
Oder eine Figur (Mater Dolorosa) oder ein Berg oder eine Art „Berg Golgatha“ waren die Basis.
Obwohl mir dafür der untere Abschnitt zu kurz ist.
Auch eine Wolke könnte drunter geschwebt haben, wie hier
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(runterscrollen bis 1. Kreuzigungsgruppe Kreuz auf der Wolke mit Engel.)
So etwas ähnliches könnte unter Deinem Kreuz auch gewesen sein.
Was mich sehr beschäftigt hat, ist die Tatsache, dass der Nagel in der linken Hand noch so weit
draußen steht. In der Ikonografie spielt die Hand eine große Rolle.
Aber da herrscht für rechte und linke Hand Ausgewogenheit. Da hab ich nichts gefunden.
Wer sich mit Barttracht im Verlauf der Kunstgeschichte auskennt, könnte mal was zu dem Bart sagen.
Ich halte das für ein starkes zeitliches Merkmal, konnte aber nichts in der Richtung finden.
Irgendwann war es auch mal Mode, möglichst nahe an die Lebensgröße von Christus am Kreuz ranzukommen.
Da war ein Höhepunkt so Mitte 17. Jahrh. Da hab ich hier ein Beispiel.
Das war doppelt so groß wie Deins.
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Danach hat die Kreuzverehrung vielleicht wieder nachgelassen, was sich in der Größe der Kreuze widerspiegelt.
So, nach diesen andächtigen Betrachtungen,
erst mal Grüße
vom Lins