Servus Benutzer169,
Mizzy hat es schon gesagt: Es ist eine religiöse Darstellung aus der byzantinischen Ikonografie.
Da bin ich zwar im byzantinischen Heiligenhimmel noch nicht so zuhause, aber auf dem Bild wird eine Geschichte erzählt. Comic lässt grüßen.
Wahrscheinlich die "Story" eines Patriarchen, Kirchenlehrers, der in drei Szenen einen anderen Menschen zu einem Heiligen „macht“, ihn bekehrt und dadurch eine Verbindung der Beiden herstellt.
Was ich sehe, Ihr natürlich auch:
Es ist nicht genau zu erkennen, aber unten rechts flieht ein unbekleideter Mensch in einen Busch um sich zu verbergen. Die Hauptfigur reicht oder zeigt ihm etwas nicht Erkennbares.
Rechts oben reicht die Hauptfigur ihren Mantel, damit der Mensch seine Blöße bedecken kann (Sankt Martin lässt grüßen).
Links oben schließlich trägt der Mensch den Umhang der Hauptfigur und diese reicht ihm einen Kelch, Nahrung(?).
Dieser Mensch trägt zwar schon den Heiligenschein, aber er bleibt nicht nur ein nackter Mensch sondern erringt nach den Erlebnissen auf dem Bild die Heiligkeit.
Normal steht das Bild einer Stadt (links unten) für Jerusalem oder das Paradies. Man kann einen Fluss ahnen, naja, der Jordan darf in so einer Erzählung auch nicht fehlen.
Viele Attribute, aber die Geschichte erschließt sich mir noch nicht. Vielleicht sagt hier ein Mitleser schon: „Na das ist doch klar!“ Das wäre schön.
Es ist Folgendes möglich:
- Die Hauptfigur ist wirklich das Hauptthema der Geschichte: Z.B Hl. Johannes Chrysostomus (Kirchenlehrer) „macht“ mit einem Menschen diese drei Dinge.
Dadurch wird dieser Mensch heilig, vielleicht bekehrt(?).
Oder:
- Die Geschichte erzählt das Leben dieses Heiligen und der, natürlich auch bereits heilige Kirchenvater, ist der Auslöser zu dessen Heiligkeit.
Oder, das ist das Wahrscheinlichste:
- Das Leben der beiden Heiligen ist so miteinander verbunden, dass es in dieser Geschichte erzählt und verehrt werden muss.
Eine Möglichkeit wäre noch:
- Es geht um drei verschiedene Kirchenlehrer, von denen jeder eine für ihn typische Handlung (z.B. Werke der Barmherzigkeit) an einem Menschen vornimmt und ihn dadurch zur Heiligkeit führt.
Hier erst mal Schluss mit den Betrachtungen. Wird ja schon wieder ein Roman draus.
So, jetzt noch eine Bitte an Dich, Benutzer169:
Du hast von der Rückseite und den Kanten so schöne scharfe Fotos gemacht.
Könntest Du bitte das auch von der Bildfläche machen?
Noch besser wäre es, wenn Du die drei einzelnen Szenen der „Erzählung“ auf dem Bild einzeln fotografieren könntest.
Die Abmessungen des Bildes wären auch interessant.
Eine Nahaufnahme des Goldrandes(?) wäre nützlich. Ist der Rahmen aufgelegt oder beim Drüberfahren mit der Hand gar nicht spürbar?
Und eine Aufnahme von der ganzen Rückseite, ob da irgendwelche Stabilisierungsgrate eingefügt sind.
Das Holz sieht zwar durch die Wurmlöcher alt aus und ist es wahrscheinlich auch,
aber es ist Weichholz und das wurde eher nicht verwendet wegen mangelnder „Standfestigkeit“.
Hier ist noch was über narrative Bildkomposition zu lesen
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Auf byzantinischen Ikonen wurde das allerdings schon früher gemacht. Das ist keine Erfindung der Renaissance.
Das war‘s erst mal
Grüße
vom Lins