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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von Waldi L. »

Guten Abend,

vor einiger Zeit kaufte ich auf einem Antikmarkt im Kölner Umland diesen Becher. Meiner Meinung nach ein authentischer Bartmann-Becher. Allerdings konnte ich anhand der beiden Gesichter leider keine auch nur ungefähre Zeitbestimmung vornehmen. Leider fehlen die Henkel, sonst wäre es ein sehr schönes herzeigbares Stück.
Gewicht: 270 Gramm, Höhe: 10 cm, Durchmesser: 6 cm.
Könnte bitte jemand bei der ungefähren Datierung helfen? Herzlichen Dank.
Wünsche noch eine schöne Vorweihnachtszeit und besinnliche Feiertage! 🎄
Beste Grüße
Udo
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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von Waldi L. »

Bartmann Becher 1.webp
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Bartmann Becher 2.webp
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Bartmann Becher 3.webp
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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von nux »

Hallo,

aber irgendwas ist so mit den Fotos noch nicht so ganz ... die ersten drei sind doch gleich? beide Gesichter doch bitte von vorne je einmal dazu, Blick ins Innere noch; Boden und hinten ist soweit ok. Aber woher kommt der schwarze Rahmen? der mopst doch etwas zu viel Bildgröße, die man zum genauer ansehen gern hätte ... und die oder der Henkel?

10 cm, 1/2 Handspanne nur - ist auch eher ein Trink-Krügelein - die Ecke Köln kann, wenn sowas nicht weit gewandert ist bzw. wurde, natürlich auf dort, aber eher schon auf Frechen hindeuten. Unterscheiden kann man das aus den frühen Jahren praktisch kaum, da an beiden Standorten die gleichen Rohmaterialien verwendet wurden. Frechener Tone brennen eigentlich hellgelblich bis tw. cremefarben; Eisenpigmente und die Salzglasuren machen 'dieses' Honig-Braun, tw. mit den verschiedensten Flecken-Effekten

'Bartmänner' sind da im Rheinland auch zuhause - bissl mehr Info für Mitleser [Gäste sehen keine Links]
Zeitlich sagt man, wie die Herren gucken: so lange sie nett dreinschauen , sollen es dort alte sein - Grotesken und Böseblicker gab es demnach ers nach dem 17. Jh.
oder auch: Kölner rechteckig und Frechener rund bei den Bärten [Gäste sehen keine Links]

Dann: 'Bartmannskrug' ist eigentlich was Größeres, ein Henkelkrug eben zum Aufbewahren und Ausschenken - mit nur einem drauf [Gäste sehen keine Links] - Video darin empfehlenswert. Wie hat ein Prof einst gemeint: "denkt immer dran - ein großer Pott oder ein Krug war früher ein Baum. Passt gut drauf auf, er muss halten, bis ein neuer gewachsen ist." Was er ansprach, war der enorme Holzbedarf, der früher zur Steinzeugherstellung erforderlich war. Wie eben auch bei anderer Keramik, Porzellan und Glas - aus heutiger Sicht eigentlich schon wieder und perspektivisch sowieso energietechnische Luxusgüter .

Es gab wohl tatsächlich auch Trink-Bierkrüge mit solch bärtigen Herren - ein hohes schlankes Bsp. mit nur einem und ziemlich glänzend; weiß nicht wie sicher die Info da ist, Herkunft könnte auch abweichend sein [Gäste sehen keine Links]

Siegburger Steinzeug ist anders; da machte man ab irgendwann auch Bartmannskrüge - die Tone aus der Gegend brennen Sahnepuddingfarben - und das hat man meist schön so gelassen [Gäste sehen keine Links]
Dann gibt es noch Raeren als Option, da bin ich raus , keinen Plan, außer dass es das gibt und wie das Steinzeug von da in etwa aussieht...

Literatur u.a. als Grundlage: 'Das Rheinische Steinzeug, Otto v. Falke, 1908 " [Gäste sehen keine Links] - ab S. 55 ca. auch abgebildet sog. Cölner Pinten, also Trinkkrüge, die ebenfalls tw. reichhaltig Model-Bilder-verziert sind.
Gibt aber auch viele neuere Artikel und Bücher; Gisela Reineking- von Bock hat Einiges geschrieben [Gäste sehen keine Links]
auch Beatrix Adler nimmt das Thema in ihrem auf [Gäste sehen keine Links]

aber: ein direktes Vergleichsstück jetzt so online fehlt mir kpl., der Ursprung ja auch erst nur Vermutung. Die zwei Nasen da, weiß nicht, noch wieder anders [Gäste sehen keine Links]

Zeitlich? Bauchgefühl sagt reichlich alt, nur Wissen hab ich jedenfalls da nur minimalst. Aber dort in der Gegend... man sollte auch ggf. vorsichtig mit sowas sein; gibt auch Grabungsgut auf Märkten. Und mehr als seine Stelle, die sich historisch mit den Dingen befasst. Denke, da solltest Du Kontakte knüpfen und mit dem 'Zwillingskrug' vorstellig werden
Keramion [Gäste sehen keine Links] - und in Köln das makk [Gäste sehen keine Links] - sowie das Deutsche Keramikmuseum in Düsseldorf Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf

Noch mehr Forschung - global - ein Artikel dazu aus 2025 [Gäste sehen keine Links] - aber auch das betrifft die Henkelkrüge, nicht Trinkgefäße

ohne Reliefbilder, in etwa von der Form, aber mit 'kleinem' Henkelgriff [Gäste sehen keine Links]

Gruß
nux
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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von marker »

Guten Tag, der Boden sieht erstaunlich kratzerfrei aus (ein besseres Bild könnte da mehr sagen), Diese Lunker-artigen Stellen sehen für meinen Geschmack etwas zu gewollt primitiv aus, als ob das mit Pflanzenstücken gemagerte Keramik darstellen soll, wie man sie allerdings weit früher, in der Kaiserzeit, erwarten würde. Hhmmm. Gruss marker
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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von gudrund »

Also mal nur als kurzer Einwurf: Auf Flohmärkten sehe ich Bartmann-Steinzeug öfter, die wurden halt irre viel später noch hergestellt (vielleicht nicht unbedingt in Fälscherabsicht....). Jedenfalls hat uns neulich ein Antikhändler erzählt, dass er einen hatte und zu einem Fachmann gegangen ist. Der verschwand erstmal für eine ganze Weile, bis er wiederkam und das Ding tatsächlich als echt alt authentifiziert hat.......daran sieht man schon, dass das eher nicht so einfach ist.......
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Bartmann-Becher unklarer Zeitstellung

Beitrag von nux »

... nur mal so dazu, für Interessierte mit - hatte mir gestern (wegen k.A.) zusätzlich was vom Museum Raeren runtergeladen, noch nicht gelesen - Formenentwicklung dort durch die Jahrhunderte mit Bildbeispielen [Gäste sehen keine Links]
auf S. 28 PDF sind auch Becher und Pinten - zu letzteren s. S. 58 - das eben als Grund für dessen, was hier zu sehen meine. Das sieht aber mehr nach Model aus , als nach Scheibe; oder Aufbau auf einer Platte / aus gewalzten , gemodelten Platten ? so wie chinesische oder japanische Teekannen händisch auch heute noch gemacht werden; nicht 'gedreht' i.e.S.. Und daher auch kein Rillenmuster vom Abdrehen.
Brei diesen Pinten sollen es aber eben auch kleine Henkel sein; hier ging einer wohl von oben bis unten. Doch ein 'Humpen'? aber klein halt - wenn das ganze Dingen nur 10 cm, hat, sind die Gesichter nur ca. 3 bis 4 cm groß bzw. klein.
irgendwas in der Größe hatte ich gestern gar nicht dabei. Kinderkram? err -Becher?

das Museum auch da mit Videos zum wie-geht-das [Gäste sehen keine Links]

dann: der viereckige Bart, als 'Kölner' häufiger, zu sehen bspw. auf einem Krug dort [Gäste sehen keine Links] - der steht auf dem Kopf, aber erkennbar [Gäste sehen keine Links]
aber auch: Köln und Frechen zeichnen sich eigentlich durch gesprenkelte, fleckige Glasuren aus (warum das als überhaupt als getigert bezeichnet wird weiß ich nicht, das wären Streifen?) - das sehe ich / sieht man hier doch nicht?

das könnte Raeren sein, der eine wg. dem Fuß jedenfalls; auch das Objekte in kleinen Größen [Gäste sehen keine Links]

ob das Lehrlingsversuche oder eben Historismus-Nachschöpfungen (von was?) sein könnten oder aber uralt bis urälter: da braucht man Fachleutz mit in die Hand nehmen und so. Das bekommt man hier m.M. nicht hin.
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