Großer goldener Anhänger in Form eines Käfers - Alterseinschätzung?

[cornetto]

Moin liebes Forum,

meine Angetraute hat einen Anhänger in Käferform im Pfandhaus erstanden - 750er Gold, ca. 43 mm lang und ca. 9,6 g schwer, mit Steinbesatz (Diamanttester sagt piep).
Sieht so aus, als war an der Unterseite auch einmal eine Nadel vorhanden gewesen, um den Käfer als Brosche zu tragen.
Punziert wohl in Italien mit "750" und einer Herstellerpunze "AL", wohl aus Allessandria/Valenza. Die Herstellernummer ist allerdings schwerer zu erkennen - 181, 184, 191, 194 oder ggf. alles mit "4" vorn, jedoch geht die Listung unter silvercollection.it nur bis 200 und ob es überhaupt 400er Nummern gibt weiß ich nicht.

Wir fragen uns nun, wie alt das Stück sein könnte. An einer alten Uhrenkette habe ich einen fast identischen Schraubverschluss - wird das heute immer noch so gebaut, oder kann das ein Indiz fürs Alter sein?

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Gruß
Bernd

[cornetto]

Weitere Bilder:

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[Heinrich Butschal]

In den 80er Jahren wurde viel mit farbigem Transparentemail auf Gold in Italien und auch in Pforzheim experimentiert. Daher würde ich das Schmuckstück in diesen Zeitraum verorten. Auch die schwere Verarbeitung passt zu dem Zeitraum.

[nux]

Daher würde ich das Schmuckstück in diesen Zeitraum verorten. Auch die schwere Verarbeitung passt zu dem Zeitraum.

Hallo,

das wäre falsch, weil mag zwar sein, passt aber aus formalen Gründen schonmal nicht. Bitte doch in Italien einfach immer die Form des MZ beachten, die gibt die Perioden vor. Hier ist es die zwischen 1944 und 1968/70 - egal ob auf Gold oder Silber
[Gäste sehen keine Links] - die etwas 'schräge', tanzende 750 ist ein weiteres Indiz, aber nicht so sicher.

181, 184, 191, 194 oder ggf. alles mit "4" vorn, jedoch geht die Listung unter silvercollection.it nur bis 200 und ob es überhaupt 400er Nummern gibt weiß ich nicht.

wenn Du auf die Seite gehst, schau die Überschriften der Tabelle genau an - gibt von 1AL bis 200 und von 200 bis 400AL rechts dann zum anklicken... 400AL wurde also schon 1949 registriert.
Und ja, natürlich geht das weiter - über 1000 (1200?) schon hinaus so weit ich weiß. Man suche sich bei solchen Fragen einen aktuellen und lese 'chi siamo' da steh es bei der Geschichte i.A. drin wie dort der mit 935AL [Gäste sehen keine Links] - die gab es also für ihn in 2007: da wurde ein 1959 gegr. Unternehmen übernommen und daher eine eigene, neue erteilt.

181AL war vor 1949 schon raus. Hatte mir die 184AL und die 194AL angesehen - von beiden keine Objekte nachweisbar; beide aktiv noch in 1943 ca.

194AL halte ich aber bisher für am wahrscheinlichsten - Lombardi Pietro e Carlo hatten noch eine 407AL bekommen, aber nachweislich wurden 1951 beide Nummern gelöscht (gleiche Gazzetta Ufficiale) - nur eine so [Gäste sehen keine Links]

man kann auch die anderen noch versuchen, paar hatte ich. Aber bisher kein response in Form von Bildern oder Firmennachfolgern oder 'namhaften Namen' - das will so aber auch nichts heißen. Das kann ein Könner und nur hier jetzt nicht auszugrabender gewesen sein mit Ruf und so. 'Flotter Käfer' ist das ja. Aber da kommt man in Zeiten rein, wo kaum schon irgendwas digitalisiert ist. Die Gazzetta U. ist i.A. die einzig verlässliche Grundlage. Man kann auf deren Seite, klar [Gäste sehen keine Links] - aber da zu finden, was man wissen möchte ist 'umsonst' vom Zeitaufwand nicht zumutbar. Alte Ausgaben - da kann man Glück haben, guugel einem die Textstelle rauspfriemelt.

Gruß
nux

[cornetto]

Vielen Dank für die Einschätzungen und hilfreichen Links! Da gibts für mich noch einiges zu blättern...

Dennoch möchte ich nochmal den aufwendigen "Schraubverschluss" - oder wie ist der Fachbegriff dazu - in den Fokus bringen. Wird das heute noch so bei Schmuck verbaut, oder ist das eine "ältere" Lösung?

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Hier im Bild eine Uhrenkette, 585, von vor 1925 mit gleicher Schraubverschlusstechnik.

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Gruß
Bernd

[Sammelvirus]

Ich kenne diese Schraubverschlüsse auch von alten Schmuckstücken und Uhrketten. Denke heutzutage wäre dies zu aufwändig. Das Gewinde scheint mir (als gelernter Werkzeugmacher) auch kein "modernes" metrisches Gewinde zu sein. Wenn das Schmuckstück in Handarbeit entstanden ist, kann ein Goldschmied natürlich auch wie vor 100 Jahren in neu fertigen. Oft sind in den Werkstätten ja die uralten Werkzeuge, Gewindebohrer... noch vorhanden. Wenn jemand kostengünstig antiken Schmuck neu auflegt wird der in der Regel nie so fein gearbeitet wie früher. Da lässt man so aufwändig gestaltete Teile weg und ersetzt sie durch industrielle Massenware. Rein optisch würde ich auf 50er/60er Jahre tippen. Da waren auch ähnlich emaillierte Anhänge- und Kugeluhren in Mode. Die Diamanten sehen auch relativ modern geschliffen aus. In den 20er Jahren wären da vermutlich eher Diamantrosen verwendet worden und heutzutage kleine Brillianten.

[Heinrich Butschal]

Der Stempelhinweis ist hervorragend. Dann passt auch die zeitliche Einstufung Schliffform der Diamanten und weist beides auf Mitte des letzten Jahrhunderts hin.