Mal wieder ein Flohmarkt-Stuhl

[M.K-C]

Liebe Community,

ich habe wieder einmal außerhalb meines eigentlichen Interessengebiets zugeschlagen und würde deshalb wieder mal gerne Experten-Meinung hören. Und wieder mal geht es um einen Stuhl.

Der Zustand ist, wie Ihr auf den Fotos erkennen könnt, ziemlich schlecht:

Die Polsterung wirkt extrem improvisiert, mit auffälligen grünen Nägeln befestigt. Ich vermute aber, dass sich darunter Konstruktionsteile älteres, originales (??) Bezuges (weiß-graues Leinen) befinden – das habe ich auf einem Foto versucht zu dokumentieren. Wahrscheinlich wäre es hilfreich die Überpolsterung zu entfernen, ich habe aber vorsichtshalber den Stuhl bis jetzt nur etwas entstaubt.

Ein Bein ist gerissen und vom Vorbesitzer mit einer Metallplatte von außen (!) stabilisiert und diese Stelle anschließend mit Polsterung kaschiert wurde.

Im Sitz befinden sich Federn (auch auf den Fotos zu sehen).

Die einzelnen Teile scheinen mit Holzdübeln verbunden zu sein, allerdings hat wohl jemand an zwei Stellen (Rückenlehne und eine Bein) zusätzlich jeweils einen Nägel eingeschlagen, vermutlich als die Verbindungen mit der Zeit locker wurden.

Meine Fragen wären:

Der Stuhl wirkt ziemlich alt und abgenutzt, aber könnte es sich evtl. damit um ein klassizistisches Möbelstück handeln?

Könnten die Federn original sein – und falls ja, aus welcher Zeit etwa?

Wäre es möglich ungefähre, hypothetische Herkunft des Stuhles abzushätzen? Eingekauft wurde ee in Leipzig (was vielleicht ein Hinweis sein könnte,es könnte aber auch eine falsche Spur natürlich sein).

Die Holzfarbe ist in Wirklichkeit heller als auf den Gesamtfotos, sie ähnelt eher den Detailaufnahmen.

Ich freue mich sehr über Euer Feedback – beim letzten Mal habt Ihr mir schon großartig geholfen!

Viele Grüße

Marta

Fotos Teil 1:

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[nux]

Hallo,

hast Du denn noch mehr Fotos (bitte?) seitlich im Profil dazu wäre auch noch ganz gut, damit man die Beinstellungen / Wölbung / Neigung erkennen kann. Und von unten muss natürlich sowieso. Auch wenn der neu bezogen wurde (so ganz hässlich ist das auch nicht) das 'grau weiße ' kann auch nur ein Zwischen-Nesselstoff sein.

Anzunehmen ist auch, dass der ganze Stuhl dunkel gebeizt war; ob das (normal ja fat immer) helle Holz durch reine Abnutzung zum Vorschein kommt oder auch bisschen rumgeschliffen oder abgebeizt (versucht) wurde - ?? oft weiß man nicht was in Hobby-RestauratorInnen vorgeht, Vorstellungen oder Möglichkeiten vorhanden ist oder shabby das Ziel ...

Gruß
nux

[M.K-C]

Hallo, bin gerade dabei weitere Bilder hochzuladen.. Hier kommt Teil 2:

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[M.K-C]

Teil 3:

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[M.K-C]

Und Teil 4:

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Vielen Dank!

Marta

[M.K-C]

Hallo nux,

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!!
Der Stoff an sich wirkt eigentlich in Ordnung – nur die Art und Weise, wie er angebracht wurde, finde ich merkwürdig. Die Schicht darunter (da hast du Recht, dass es vermutlich ein Zwischenstoff sein könnte) ist hingegen evtl. deutlich sorgfältiger verarbeitet (er ist mit kleinen Nägel an das Holz angebracht).

[gudrund]

Mein Mann hält ihn für ein ordentlich gemachtes Biedermeier-Stück aus der ersten Zeit, also durchaus klassizistisch.
Die Polsterung erheblich jünger (Stahlfedern erst um 1900 herum genutzt). Der Bezug noch jünger.
Schöner Stuhl!

[Palnilux]

Sehr schöner Stuhl. Ich würde ihn auf Ende 18. vieleicht noch Anfang 19.Jahrhundert einschätzen. Möglicherweise stammt er tatsächlich aus dem Raum Leipzig. Im Katalog der Austellung: Vornehmste Tischlerarbeiten aus Leipzig, F.G.Hoffmann- Hoftischler und Unternehmer (Grassi-Museum 2014-2015) sind eine Anzahl vergleichbarer Stühle abgebildet die aus dem Raum Sachsen und Thüringen stammen. Typisch sind die ausgestellten Beine und häufig wie bei deinem Stuhl in der Rückenlehne ein Halbkreis mit waagerechter Strebe und darüber ein weiteres Schmuckfeld.Ich habe vor längerer Zeit einen Armlehnsessel ersteigert der auch diese Gestaltungsmerkmale aufweist. Wie dein Stuhl ist er aus Buche gefertigt ( die 'Blätter' sind aus Linde geschnitzt) und war ursprünglich wohl farbig gefasst (wie bei Buche wohl häufig üblich)