nostalgiker hat geschrieben: ↑Mittwoch 27. August 2025, 19:36
was soll man denn dazu sagen ?
Hallo
zu den Klammern? das ist nicht gar so ungewöhnlich, wenn man es schonmal gesehen hat oder darum weiß. Eine Reparaturmethode des vorwiegend 18. und 19. Jh. für nicht nur heute 'wertvollen' oder kostbaren alten Porzellans.
Alles, was viel Energie benötigte war früher generell doch sauteurer Stoff. Konnte sich eh schon nicht jeder leisten? Der unvorstellbare Billig-Luxus für alle Modernweltler, den und die es heute gibt, beruht hauptsächlich auf der Ausbeutung fossiler Energieträger. Dass das Kauf und Konsum auf Nachnahme war und dazu mehr als Schulden, nämlich unabsehbare Schäden & Folgen verursacht hat, tja ...
Jeder Brennvorgang von keramischen Erzeugnissen z.B. - angefangen von einfachen Töpfereien über Steingut bis Porzellan - brauchte einen halben Wald (oder auch Torf, manchmal schon Braunkohle), um es mal so auszudrücken. Genau so wie der Betrieb eines Glashafens...
und der musste erstmal da sein oder wieder wachsen, umgemacht und mit Pferden abtransportiert werden; das Holz auf Fuhrwerken zu den Manufakturen gebracht. Die Pferde auch erstmal gezüchtet, das Futter dafür gewonnen, die Tiere & Menschen über harte Winter gebracht werden. Mit Eisenbahn war auch nicht groß was vor 1840 und erst Kohle, später Öl ließen dann durch Energieüberschuss die 'industrielle Revolution' zu.
Zinn war da etwas weniger hitzeintensiv. Am nachhaltigsten und preiswertesten war es eben, Teller und Besteck gleich aus Holz zu schnitzen. Aber das war wohl irgendwann nicht mehr fein genug...
Dazu die Rohstoffgewinnung, der Abbau oder Bergbau und auch wieder der Transport - das dahinter verursachte relativ gesehen enorme Kosten. Die Betreiber gewannen oft, die Arbeitenden blieben meist arm, auch wenn sie ihr Auskommen hatten. Bezahlen taten das Kunden über die Produkte, die Produktionsmengen waren durch eben die Möglichkeiten dahinter auch schonmal begrenzt.
Und so versuchte man zu erhalten und zu reparieren, was eben ging. Gerade auch Fayence u.a. Keramik, die noch bruchempfindlicher war als nun Hartporzellan - ein krasseres Bsp. dort aus Sarreguemines
[Gäste sehen keine Links] - ein amerikanischer Krug
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Klebstoffe, die so etwas gebrauchstauglich können, kamen erst später auf. Und die (heute in so vieler Munde) japanische Methode Kintsugi mit goldgefülltem Harz hat sich durch die Abgeschlossenheit jenes Landes nicht groß verbreitet.
Lies mal den Artikel vom Mindener Museum dazu "Wie die Erfindung des Porzellans stammt auch die hier angewendete Reparaturtechnik aus China "
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Da nur einmal die Woche Maus im TV ist, und ansonsten außer auf arte eh nicht so sonderlich viel Brauchbares, schätze ich seit Jahren für freie Minuten yt gucken. Und weiß, dass es kaum was 'Technisches', Handwerkliches, Künstlerisches oder Kulturelles u.v.a.m. gibt, zu dem nichts per Video zu finden ist oder wäre, gerade auch aus dem Riesenreich. Und da Bilder mehr als Worte sagen, sind Videos echt eingängiger, anschaulicher als nur nachlesen. Kann man zusätzlich, aber...
Ok, also erst Sprache umstellen und dann ein einfacher Aufruf auf Englisch bringt locker mal das
[Gäste sehen keine Links] - und an dritter Stelle dann schon der chinesische Fachbegriff dabei 'Juci' 鋦瓷技藝
Kopiert man sich das in die Zwischenablage und sucht damit neu, kommt: mehr
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Füttert man damit dann auch noch goo und nimmt dabei die Bildersuche, vergisst man das nie mehr
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Und so gibt es antike, derartig reparierte Stücke diverser Herkunft auch im Aktionshandel 'staple repair' bei chinesischem Porzellan oder auch englischem Steingut oder auch mal Glas
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oder ebey
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übrigens - das Wissen davon kann man sich auch anderweitig zu Nutze machen, bei Holz u.a. Leichtwerkstoffen z.B.. Nimmt man eine solche Klammer (selbst eine aus dem großen Tacker), biegt deren Beinchen leicht nach außen und hämmert sie dann vorsichtig händisch ein, ziehen sich zwei Kanten gegeneinander eng/dicht zusammen.
Oder wolltest Du sonst was und wenn ja was wissen? Form und Dekor war ja erkannt, die Schwerter zeitlich eingeordnet. Keine Dekornummer oder Malerkennung drauf kann auf Porzellan- oder Hausmalerei hindeuten, aber Schleifstriche durch die Schwerter sehe ich so auch keine. Das kann in früheren Zeiten aber auch gelegentlich Abweichungen haben. Prägemarke erschließt sich mir nicht; vllt. eine Dreher-/Formerkennung.
Mit ca. dem Durchmesser vergleiche mit dem Desserteller dort
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Gruß
nux