will da dem Adressaten nicht vor- oder drübergreifen; spring aber mal allgemeiner bei. Weil das glaub ein bisschen zu viel/zu komplex ist, als die Zeit des eben dazu forschenden Herrn erlauben dürfte.
Aber Du wirst Dir selbst für die einfachsten Grundlagen schon dies und bissl was mehr auch durchlesen & versuchen zu verstehen müssen - das alles hier reinzuschreiben sprengte jeden Rahmen. Die wirklich nötigen Basics bei wiki sollten 'sitzen' zum Verständnis von allem was dann spezieller wird/würde
[Gäste sehen keine Links] - die verlinkte Seite meint es vllt. gut, macht es aber nicht ausreichend - und auch nicht fehlerfrei.
gudrund hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. Mai 2025, 09:591) gab es da noch viel mehr
- ja, hunderte - so viel wie Städte/Orte/Gegenden bzw. Gilden, die eben eines hatten. Das war ja 'die' Garantiemarke, dass mit dem Silber, dessen Feingehalt, nach dem jeweils dort geltenden Recht alles ok war. Und klar, historisch war das ja auch noch Viel- und Kleinstaaterei - das kommt dazu: jeder sein Süppchen. Etwas vergleichbar dem Zinngießerhandwerk, die hatten auch Stadtstempel. Oft oder meist waren Wappen oder Stadtsiegel Vorlage für die Zeichen, die bei der Edelmetall-Prüfung - der Beschau - als Punzen Verwendung fanden. Von daher sind auch ein paar Grundkenntnisse in Heraldik für die gesamte Thematik nicht zu verachten.
Der 'alte Rosenberg' ist ein Hauptwerk, dass zu seiner Zeit versucht hat, das umfassend darzustellen: die wichtigsten Städte und die, von denen es Info gab, und die dort tätig gewesenen Meister. Die jeweiligen Regularien um die Stadtmarken und die Meisterzeichen. Zusammengetragen aus unzähligen Kirchenschätzen, Beschreibungen und auch anderer Literatur. Das war damals Stand des Wissens - aber nicht vollständig. Es gibt weitere frühe, regionaler angelegte Standardwerke wie 'Ermländische Goldschmiede', oder die Bücher von E.v. Czihak über 'Die Edelschmiedekunst früherer Zeiten in Preussen'
[Gäste sehen keine Links] - den Stierling für SH, den Spies, Spezialkram auch zu Berlin - und viele weitere. Auch in anderen Sprachen, für Gebiete, die ehemals deutsch und dann später 'anders' waren. Zu schlesischen und ostpreußischen Silberschmieden bspw. gibt es neuere Veröffentlichungen halt auf Polnisch... zu baltischen auf Russisch oder Lettisch oder ...
Der Rosenberg und die anderen hatten aber einen Nachfolger, einen weiter & mehr forschenden Kunsthistoriker: Wolfgang Scheffler. Und dessen Werke sind bis heute der erste Standard - seine Bio und Werke gelistet auch bei wiki
[Gäste sehen keine Links] - nicht für jedermann erschwinglich, wollte man alle haben. Bsp.
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Leseprobe mit einem Kommentar
[Gäste sehen keine Links] - da blätter mal etwas. Das ist mehr was für Fachleute im Auktionshandel, in Museen - oder ganz eingefleischte Sammler. Aber auch das Gesamtwerk ist nicht vollständig. Alle diese Bücher haben einen Nachteil - es sind zuallermeist Zeichnungen. Die Forschung nach Meistern und Marken geht an vielen Ecken & Enden weiter; im Zeitalter der Digitalisierung nun also auch vermehrt bis hauptsächlich mit Bildmaterial - ein anderes Bsp. solch eine Seite
[Gäste sehen keine Links] - jeweils unten bei den einzelnen Regionen dann ein PDF mit Abbildungen. Viele Menschen sind daran beteiligt, vielerorts. Und einer der führenden Köpfe, wenn nicht sogar 'der', eben auch hier mit aktiv.
gudrund hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. Mai 2025, 09:592) Pommern 'schwedisch'
zum einen ist nicht sicher, was das hier ist, welches Tierchen, wenn es eins sein sollte. Ein Greif - wegen des vielen Zackelkrams auch meine Idee - oder Vogel wie @marker vermutet. Pommersche Greifen als Beschauzeichen gab es allerdings auch reichlich. Was ich nicht weiß, ist, ob die Schweden während ihrer Herrschaftszeiten in besetzten Gebieten dann auch 'ihre' Edelmetallstempelung etablierten; oder das heimische System weiter bestehen blieb. Da das hier aber nach einer 'normalen' alten Punzierung deutscher Gebiete aussieht, würde ich das thematisch rauslassen.
gudrund hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. Mai 2025, 09:59
3) wer könnte denn "HS" gewesen sein?
das ist die oder eine Frage. Von Vorteil ist, wenn man erst das Wo hat; Stadt oder Region. Dann kann man gucken, ob da schon in (irgendwelcher der gesamten) Literatur ein HS verzeichnet ist. Oder online aufscheint. Hier oder im 925-1000 Forum schon war. Muss jedoch halt nicht, sind eben nicht alle bekannt.
Vom MZ selbst auszugehen und im Rückwärtsschluss auf ein - wie hier nicht so sonderlich erhaltenes - Beschauzeichen zu kommen, nach Wahrscheinlichkeiten, ist zwar eine weitere Möglichkeit. Aber - der Rosenberg hat halt wie gesagt nur einen Bruchteil. Für so etwas braucht man wenn viel mehr Grundlagen, Literatur bis hin zu einer Punzen-Datenbank, um sich alle HS auf formale Dinge und dann mehr anzusehen. Nehme daher an, @Silberpunze hat einen HS im Bestand, der im angenommenen Ort tätig war und äußert daher auch die Vermutung. Weiter braucht man aber meist noch mehr Belege, auch Werkstücke oder Erwähnungen solcher. Also ob ein Meister in Frage so etwas überhaupt gefertigt hat/haben könnte. Wenn einer bis dato nur für schlichte Löffel und einfache Bibelbeschläge bekannt war, ist unwahrscheinlich, dass er dann plötzlich eine komplex verzierte Schenkkanne getrieben hat...
Generell: wenn Du in einem Band Rosenberg was in den Markenbildern findest, dann kannst Du am einfachsten mit der dabei stehenden Nummer über die Volltextsuche gehen. da sind dann meist nur zwei oder drei Nennungen; im Verzeichnis und dann eben im Text - sieht dann so aus
[Gäste sehen keine Links] - nächster Punkt - der war Anf. des 18. Jh. tätig - können die Leuchter (rein optisch, stilistisch) so alt sein?
dann blättere an den Anfang, dorthin
[Gäste sehen keine Links] - da sieht Du das Beschauzeichen der Stadt - ein springendes Pferd und eine Säule. Das entspricht in dem Fall auch dem Stadtwappen
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und nun beguck Dir im Vergleich dazu die Punzen auf eurem Leuchter - könnte das da eine Darstellung dessen sein? dann suche man sich als Vergleich noch Stücke online damit, wo man Fotos von bestätigten Stadtmarken ansehen kann wie da
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