Hallo zusammen,
vor ein paar Monaten habe ich bei Kleinanzeigen eine Medici-Vase gekauft, die mich trotz ihres extrem schlechten Zustands durch ihre Bemalung sehr fasziniert hat. Da ich seit einigen Jahren Glas und Porzellantassen sammle, wollte ich sie als Forschungs-/Vergleichsobjekt nutzen.
Die Vase ist nicht signiert, und ich hatte sie ursprünglich aufgrund stilistischer Merkmale auf die Mitte bis 80er Jahre des 19. Jahrhunderts datiert. Wegen der Vedute hätte ich Deutschland (Thüringen?) als Herstellungsort vermutet. Mittlerweile habe ich jedoch Zweifel an ihrer Echtheit. Ein Antiquitätenhändler, den ich (allerdings nur anhand den Fotos) konsultiert habe, meinte nämlich, dass sie möglicherweise eine Fälschung sei. Er erklärte mir, dass in letzter Zeit mehrere solcher Vasen auf dem Markt aufgetaucht sind. Leider hat er seine Einschätzung nicht weiter begründet weder könnte er mir Links zu den sicheren Fälschungen geben.
Details zur Vase:
Höhe: 29 cm
Standfuß-Durchmesser: 12 cm
Motiv: Auf der Vorderseite befindet sich eine Vedutenmalerei, die das Berliner Residenzschloss zeigt (bemalt anhand einer Lithographie: "
[Gäste sehen keine Links]" , während die Rückseite ein aufwändiges Motiv ziert, das für mich klassizistische Merkmale aufweist
Zustand: Vergoldung ist nur an wenigen Stellen berieben
Auffällig: leicht irisierende, violette Hintergrundfarbe auf der Hinterseite der Vase
Was mich irritiert:
Hintergrundfarbe: Die schimmernde, leicht irisierende violette Farbe kenne ich so nicht von Porzellan des 19. Jahrhunderts.<br/>
Henkelbemalung: Die Attaschen sind mit einer Kranzbemalung dekoriert, statt – wie bei den meisten Vergleichsstücken, die ich gefunden habe – vollständig vergoldet.<br/>
Aufwändige Bemalung: Für unsignierte Porzellan ist die Vergoldung recht dick aufgetragen, bzw. wenig abgerieben und Malerei wirkt äußerst fein und aufwendig, dennoch fehlt eine Signatur (weder des Porzellanherstellers noch des Malers). Ich weiß, dass bei Porzellan renommierter Manufakturen wie KPM Berlin die Signatur des Malers bei Hausmalerei meistens ebenfalls nicht vorhanden ist. Das Fehlen einer Signatur muss also evtl. nicht zwingend ein Argument für eine Fälschung sein...<br/>
Meine Gedanken zur Echtheit:
Einerseits könnten die abgeriebenen Vergoldungen am Fuß ein Hinweis auf Alter sein. Andererseits lässt sich das auch bestimmt gut imitieren. Was mich außerdem zu der echtheit der Vase ursprünglich überzeugte ist, wie bereits oben erwähnt das Fehlen einer Signatur. Würde jemand eine solch aufwändig Fälschung anfertigen, wäre es doch naheliegend, auch eine Signatur hinzuzufügen, um den Wert zu erhöhen, oder liege ich da falsch? Auch die Tatsache, dass die Vase aus zwei Teilen besteht und die Verbindung der beiden Elementen wirkt mir ziemlich authentisch...
Was meint ihr dazu? Hat jemand von euch ähnliche Vasen gesehen oder Erfahrungen mit solchen Fälschungen? Ich freue mich über eure Einschätzungen und Anregungen!
Vielen Dank im Voraus!
Beste Grüße,
Marta

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