Ofenplatte Kaminplatte?
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- wiegandreas Offline
- Neuling
- Beiträge: 1
- Registriert:Donnerstag 10. Oktober 2024, 11:03
- Reputation: 0
Ofenplatte Kaminplatte?
Hallo, ich hoffe es kann mir hier jemand weiterhelfen. Ich habe ein Haus gekauft, dort hing diese Platte an der Wand (Bild) Kann mir jemand hierzu etwas sagen? Bedeutung, Alter ungefährer Werte?
Danke im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Danke im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
- thalasseus Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 413
- Registriert:Freitag 7. November 2014, 11:32
- Reputation: 1551
Ofenplatte Kaminplatte?
Hallo,
interessant finde ich an dieser Ofenplatte die Stilkombination von oben und unten, also die (sehr wahrscheinlich) sakralen Figuren unter den spätgotisch wirkenden Kielbögen und das Ornamentfeld mit den Renaissance-Ranken/(evtl.)-Grotesken darunter (ist ja leider sehr verwittert).
Reliefs mit "Nischenfiguren" unter Spitzbögen wurden auch in der Neogotik aufgegriffen. Ich denke aber, dass doch einiges für eine frühneuzeitliche Platte spricht, sofern man das vom Internet-Foto (ohne die Rückseite..) sagen kann. Ersteinmal hat man sich in der Neo-Gotik doch eher an der mittelalterlichen Hochgotik orientiert, nicht an diesen späten Formen. Außerdem würde ich da auch eine Beschränkung auf reine gotische Formen erwarten (oder eben eine reine Renaissance-Huldigung, das war ja zeitgleich), eben kein Gemisch. Vielleicht tue ich den vielen Neu-Gotikern auch unrecht, ging ja auch von den frühen 1800ern bis weit ins 20. - aber, zusammen mit der Patina, tippe ich hier doch auf was frühes...
Hier mal ein neugotisches Beispiel eines (etwas hemdsärmelig (an-)preisenden) Händlers:
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Dagegen, (wahrscheinlich) frühe Exemplare mit ähnlicher Mittelalter-Renaissance-Kombi, freilich teils mit Rund- statt Kielbögen:
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(im Text als Original bezeichnet?)
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Hier auch noch was mit Kielbögen:
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So spätgotische Formen, Nischen oder Portale mit Kielbögen und ähnlich können durchaus sehr spät sein, sogar gegen 1600. Hier mal ein 1593 datiertes Portal in Kroppenstedt, St. Martin:
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und noch welche in Merseburg:
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[Gäste sehen keine Links] --> letzteres ja schon ziemlich renaissance-mäßig.
Ich finde es spannend, wie für unterschiedliche Gestaltungs-Aufgaben bzw. Funktionen damals schon verschiedene Stile eingesetzt wurden, also man damals auch schon darüber nachdachte, wie etwas für welche Aufgabe gestaltet werden sollte und da diese beiden Formenschätze gleichzeitig hatte, die man ja sonst in zeitlicher Abfolge sieht.. Hier noch ein ganz gut lesbarer Artikel zu diesem Stil-Nebeineinder:
[Gäste sehen keine Links]
Und für das Sakrale stand eben da noch oft die Gotik, die hatte wohl was würdigeres, als der neumodische welsche Kram. Hier bei der gezeigten Tafel halt auch.
Eine andere Frage, wer da nun dargestellt ist: Drei Heilige? Schwer zu sehen, in der Mitte eine weibliche Person mit Laute? Die Heilige Caecilie? (Wobei in Bildern des 16. Jahrhunderts eher mit Orgel) Linke Figur mit Lanze - Longinus?? Rechts ein Mann mit Stab (und Rüstung?), Stephaton, der heilige Leonhard, oder??? :grimacing:
Ich gebe das mal ab... :thinking:
Was für alte Stücke von Händlern so verlangt wird, zeigen z.T. die Links. Bei einem angestrebten Privatverkauf würde ich meine Erwartungen doch deutlich herunterschrauben und/oder sehr viel viel Geduld mitbringen.
Freundliche Grüße, thal
Hier noch ein Artikel über Ofenplatten-Funde aus ähnlicher Zeit (falls denn wirklich..)
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interessant finde ich an dieser Ofenplatte die Stilkombination von oben und unten, also die (sehr wahrscheinlich) sakralen Figuren unter den spätgotisch wirkenden Kielbögen und das Ornamentfeld mit den Renaissance-Ranken/(evtl.)-Grotesken darunter (ist ja leider sehr verwittert).
Reliefs mit "Nischenfiguren" unter Spitzbögen wurden auch in der Neogotik aufgegriffen. Ich denke aber, dass doch einiges für eine frühneuzeitliche Platte spricht, sofern man das vom Internet-Foto (ohne die Rückseite..) sagen kann. Ersteinmal hat man sich in der Neo-Gotik doch eher an der mittelalterlichen Hochgotik orientiert, nicht an diesen späten Formen. Außerdem würde ich da auch eine Beschränkung auf reine gotische Formen erwarten (oder eben eine reine Renaissance-Huldigung, das war ja zeitgleich), eben kein Gemisch. Vielleicht tue ich den vielen Neu-Gotikern auch unrecht, ging ja auch von den frühen 1800ern bis weit ins 20. - aber, zusammen mit der Patina, tippe ich hier doch auf was frühes...
Hier mal ein neugotisches Beispiel eines (etwas hemdsärmelig (an-)preisenden) Händlers:
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Dagegen, (wahrscheinlich) frühe Exemplare mit ähnlicher Mittelalter-Renaissance-Kombi, freilich teils mit Rund- statt Kielbögen:
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Hier auch noch was mit Kielbögen:
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So spätgotische Formen, Nischen oder Portale mit Kielbögen und ähnlich können durchaus sehr spät sein, sogar gegen 1600. Hier mal ein 1593 datiertes Portal in Kroppenstedt, St. Martin:
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und noch welche in Merseburg:
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Ich finde es spannend, wie für unterschiedliche Gestaltungs-Aufgaben bzw. Funktionen damals schon verschiedene Stile eingesetzt wurden, also man damals auch schon darüber nachdachte, wie etwas für welche Aufgabe gestaltet werden sollte und da diese beiden Formenschätze gleichzeitig hatte, die man ja sonst in zeitlicher Abfolge sieht.. Hier noch ein ganz gut lesbarer Artikel zu diesem Stil-Nebeineinder:
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Und für das Sakrale stand eben da noch oft die Gotik, die hatte wohl was würdigeres, als der neumodische welsche Kram. Hier bei der gezeigten Tafel halt auch.
Eine andere Frage, wer da nun dargestellt ist: Drei Heilige? Schwer zu sehen, in der Mitte eine weibliche Person mit Laute? Die Heilige Caecilie? (Wobei in Bildern des 16. Jahrhunderts eher mit Orgel) Linke Figur mit Lanze - Longinus?? Rechts ein Mann mit Stab (und Rüstung?), Stephaton, der heilige Leonhard, oder??? :grimacing:
Ich gebe das mal ab... :thinking:
Was für alte Stücke von Händlern so verlangt wird, zeigen z.T. die Links. Bei einem angestrebten Privatverkauf würde ich meine Erwartungen doch deutlich herunterschrauben und/oder sehr viel viel Geduld mitbringen.
Freundliche Grüße, thal
Hier noch ein Artikel über Ofenplatten-Funde aus ähnlicher Zeit (falls denn wirklich..)
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-
- lins Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 6005
- Registriert:Mittwoch 5. August 2015, 14:05
- Reputation: 19280
Ofenplatte Kaminplatte?
Hi zusammen,
ich muss leider mit Fragen anfangen:
Abmessungen?
Rückseite?
Material? (Könnte ja auch Keramik sein)
Gegend?
So, jetzt zu meinen Einschätzungen, was die dargestellten Figuren, (Heiligen?) anbelangt.
Bei der mittleren Figur ist ein Heiligenschein zu erahnen und ich denke auch, dass es sich da um die heilige Cäcilie mit der Laute handelt.
Obwohl ich im ersten Augenblick an eine Muttergottes mit Kind gedacht hatte.
Jetzt zu den Begleitern:
Ritter mit Lanze auf ein Schild gestützt, auf dem eine bestimmte Anzahl von Kugeln(?) oder anderen Zeichen zu erkennen ist.
Aber, bei beiden! Deshalb gehe ich davon aus, dass dafür die gleiche Form gewählt wurde und dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Dass das gemacht worden ist, veranschaulicht der Link von @thal mit sogar vier gleichen Figuren, hier ist er noch mal
[Gäste sehen keine Links]
Jetzt zu der Person, die meiner Meinung nach dargestellt sein könnte, - der Heilige Quirinus.
Ich besitze einen "Gebetszettel", der diese Annahme untermauern kann Auch das Netz gibt natürlich genügend Beispiele
[Gäste sehen keine Links]
Wer jetzt die Kugeln auf dem Schild mitgezählt hat, ist auf "9" gekommen. So wird er auch meistens dargestellt.
Dass diese Anzahl der Kugeln auch angepasst werden konnte, zeigt sich beim Adelsgeschlecht der "Stael von Holstein".
Die lassen den Hl. Quirinius sich auf ein Schild mit 8 Kugeln stützen, weil ihr Wappen eben nur 8 Kugeln zeigt. Als Stifter eines religiösen Bildes hatten sie wohl diese Freiheit.
[Gäste sehen keine Links]
(Bitte 30% runterscrollen")
Das erklärt vielleicht auch meine Frage nach der Gegend, die ich am Anfang oben gestellt hatte.
Grüße und einen schönen Sonntag
Lins
ich muss leider mit Fragen anfangen:
Abmessungen?
Rückseite?
Material? (Könnte ja auch Keramik sein)
Gegend?
So, jetzt zu meinen Einschätzungen, was die dargestellten Figuren, (Heiligen?) anbelangt.
Bei der mittleren Figur ist ein Heiligenschein zu erahnen und ich denke auch, dass es sich da um die heilige Cäcilie mit der Laute handelt.
Obwohl ich im ersten Augenblick an eine Muttergottes mit Kind gedacht hatte.
Jetzt zu den Begleitern:
Ritter mit Lanze auf ein Schild gestützt, auf dem eine bestimmte Anzahl von Kugeln(?) oder anderen Zeichen zu erkennen ist.
Aber, bei beiden! Deshalb gehe ich davon aus, dass dafür die gleiche Form gewählt wurde und dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Dass das gemacht worden ist, veranschaulicht der Link von @thal mit sogar vier gleichen Figuren, hier ist er noch mal
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Jetzt zu der Person, die meiner Meinung nach dargestellt sein könnte, - der Heilige Quirinus.
Ich besitze einen "Gebetszettel", der diese Annahme untermauern kann Auch das Netz gibt natürlich genügend Beispiele
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Wer jetzt die Kugeln auf dem Schild mitgezählt hat, ist auf "9" gekommen. So wird er auch meistens dargestellt.
Dass diese Anzahl der Kugeln auch angepasst werden konnte, zeigt sich beim Adelsgeschlecht der "Stael von Holstein".
Die lassen den Hl. Quirinius sich auf ein Schild mit 8 Kugeln stützen, weil ihr Wappen eben nur 8 Kugeln zeigt. Als Stifter eines religiösen Bildes hatten sie wohl diese Freiheit.

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Das erklärt vielleicht auch meine Frage nach der Gegend, die ich am Anfang oben gestellt hatte.
Grüße und einen schönen Sonntag
Lins
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