und nun, nachdem vorhin zufällig eine alte Datei wieder auftauchte (war vor Jahren schonmal bei), noch ein kleines Feiertags-Special für den so wert- und hochgeschätzten
m. :relaxed:
marker hat geschrieben: ↑Donnerstag 19. September 2024, 07:54
Maillechort als Erfindung wurde erst am 22. Juni 1827 für Philibert Maillot eingetragen, woher kommt diese frühere Datierung ?
das 1819 war ein Erinnerungslapsus, sorry. Aber im Zusammenhang: Maillot erhielt kein Patent für eine/die Erfindung (brevet d'invention), sondern
5 5.° Le sieur Maillot ( Philibert), manufacturier , demeurant quai Saint-Antoine, n." 16, à Lyon, département du Rhône, auquel il a été délivré, le 22 juin dernier , le certificat de sa demande d'un brevet d'importation et de perfectionnement de cinq ans, pour un métal malléable et ductile
qu'il appelle maillechort
5 5.° Der Herr Maillot (Philibert), Fabrikant, wohnhaft am Quai Saint-Antoine, Nr.' 16, in Lyon, Departement Rhône, dem am 22. Juni die Bescheinigung über seinen Antrag auf ein fünfjähriges Patent zum Import und der Verbesserung für ein formbares und hämmerbares Metall ausgestellt wurde, das er Maillechort nennt
Bulletin des lois de la République française, 01 juilliet 1827
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marker hat geschrieben: ↑Donnerstag 19. September 2024, 07:54
Die Legierung hiess von Anfang an so, einen Herrn "Chorier" oder "Chortier" oder wie auch immer, der für die zweite Namenshälfte zuständig gewesen sein soll, gab es nie
wie man aus dem vor sehen kann. Warum Maillot das so nannte? Aber - es gab durchaus weitere Beteiligte
aus dem 'Journal du commerce de la ville de Lyon et du département du Rhône, 12 septembre 1827', der 2. Teil des Artikels 'Le Maillechort, neues Metall' (alles nur grob übersetzt)
"Das Pak-Fong, das in China früher bekannt war, bildet die Hauptgrundlage für dieses Metall, das die Importeure erreicht haben, durch Tests und ausdauernde Arbeiten, um seine unreinen Teile zu läutern und für alle Verwendungen geeignet zu machen.
Diese kostbare Einfuhr und insbesondere die Verbesserung dieser Zusammensetzung aufgrund der Sorgfalt der MM. Maillot Charlier et Cie ::: Herren Maillot Charlier und Cie, Quai St. Antoine, n. 16, in Lyon, die nach langen und teuren Reisen und unendlich vielfachen Versuchen ihre Bemühungen mit dem glücklichsten Erfolg gekrönt sah. Die Regierung hat gerade ihre Rechte durch ein Patent vom 22. Juni 1827 garantiert.
Aufrichtige Bewunderer aller nützlichen Entdeckungen, beeilen wir uns, unsere Mitbürger darüber zu informieren, dass die Herren Maillot Charlier und Cie gerade eine Werkstatt eröffnet haben für die Herstellung verschiedener Objekte an Tafelgerät und andere Verwendungszwecke, nach Modellen beliebten Geschmacks und zu sehr moderaten Preisen. Die Notwendigkeit, Luxus und Annehmlichkeiten des Lebens zu befriedigen, das Ergebnis unserer immer wachsender Zivilisation, sollten den Herren Maillot Charlier und Cie einen großen Durchsatz an Produkten aus ihrer Fabrik sicherstellen."
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kann also sein, dass man durch Lesefehler aus Charlier was legendiert hat. Oder es stammt doch aus den Anfängen der Zusammenarbeit von
Maillot
et
Charlier - nur woher das -ort ? das ot noch von Maillot und ein r von Charlier dazu? der eine oder andere doppelte Buchstabe raus, kann man z.B. durchaus auch dahin kommen :smirk: - würde da eine eigene solche ursprüngliche création nicht ganz ausschließen wollen
Es ging aber noch ein bisschen weiter, aus: Bulletin des lois de la République française, 1828
27. ° Die erfolgte Übertragung am letzten 27. Februar an Herrn Charlier, Goldschmied, wohnhaft in Quai Saint-Antoine, N.º 16, in Lyon, Département Rhône, von Herrn Maillot, Hersteller, auch in Lyon, gleicher Wohnsitz, der Gesamtheit eines fünfjährigen Import- und Verbesserungspatentes, das er am 22. Juni für ein formbares und hämmerbares Metall, das er Maillechort nennt, erhielt
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Bereits in 1821 kann man einen Alexis Charlier, Goldschmied, in der rue Pêcherie in Lyon finden
[Gäste sehen keine Links], 1827 dann unter der Adresse
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Philibert Maillot war da übrigens Gastwirt & Café-Betreiber mit zwei Lokalen wie es aussieht
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und in 1827 als Philibert-Louis an anderer Adresse als Limonadenhersteller genannt -

- eher kein Erfinder; vllt. Geldgeber? gab es noch mehr Compagnie / Gesellschafter bei den dann folgenden Unternehmungen?
1829 Leipziger Zeitung dann "Die Pariser Silberarbeiter Charlier und Comp. haben ein Erfindungspatent auf ein neues Metall erhalten, welches Maillechort genannt wird. Es hat das Gewicht, den Klang, die Weise des Silbers und, obgleich härter und fester, auch die Dehnbarkeit desselben. Es kostet bedeutend weniger, verändert sein Aussehen nicht, sondern wird vielmehr durch den Gebrauch immer schöner. Man findet bey Charlier und Comp. bereits alle Arten von Silbergeschirr aus diesem neuen Metalle vorräthig."
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Erst Lyon, dann Paris? Dazu zwei Adressen dort, eine für fertige Werkstücke, rue du Coq Saint Honoré, nº 13, à Paris, eine andere, wo man auch das Rohmetall kaufen konnte, rue du Marché-Neuf, nº 20, à Paris, aus: L'Écho français, ebenfalls im November 1829 (rechte Spalte mittig) rue du Marché-Neuf, nº 20, à Paris
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1835 war es dann nur noch die Witwe Charlier, aber LE SEUL BREVETÉ, die einzige mit Patent für Maillechort, welches dort angepriesen wird, im L'Écho du commerce ou Guide universel
[Gäste sehen keine Links] - aber ob das verlängert wurde? und - haben die immer noch importiertes Pak-Fong umgearbeitet oder irgendwann selber was zusammenlegiert? noch in 1840 kann man Madame Charlier als fabricant de maillechort nachweisen
[Gäste sehen keine Links]# - danach verliert sich für mich die Spur
Noch ganz lustig aber dann die Fa. Gombault, die 1857 von sich behauptet, die erste in Frankreich gewesen zu sein, welche Maillechort hergestellt hat ... dort ihre Erzeugnisse auch schon galvanisch versilbert angeboten als Maillechort Blanc
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Dass es div. als métal blanc bezeichnete Metalle/Legierungen auch schon eher gab, ja klar, ok - die Frage im Kontext wäre aber: hat das wer auch schon vor Christofle irgendwo bzw. auf versilberte Artikel draufgestempelt ?