Henri Jules Guinier?

[marker]

Guten Tag, und auch ich muss ins gleiche Horn stossen - die Papier/Karton-Qualität hat mich irritiert, diese Art Rasterung wirkt auf mich wie ein guter Farboffset-Druck. Bei Pastell würde man auch eher eine glatte Oberfläche bevorzugen, weil sonst der Farbauftrag nicht gleichmässig würde. Denke, dass das eher kein Original ist. Gruss marker

[nux]

textilähnlich strukturiertes Papier? (Gibt es ja, aber..) Oder doch eine (Art) Leinwand (und kein Papier)?

in der Vergrößerung, an kleinen Fehlstellen sieht man eine feine quadratische Gewebe-Bindung, ja, und die Oberfläche wirkt stellenweise faserig, 'fusselig', fellchenartig (vorletztes Bild) - aber zeigt m.M. auch unterschiedlich dicke Farbaufträge - jedoch keine einheitliche Fläche. Und so gar nicht das polygonale, regenbogenschillerige Aussehen eine Offset-Rasters, weder Rosetten noch Moiré - da was zur Erläuterung, wie das im Vierfarbdruck entsteht [Gäste sehen keine Links]

x300

Guinier_Ausschnitt.jpg (379.44 KiB) 1903 mal betrachtet

Mir unklar, was der Untergrund ist oder sein könnte; Strukturpapier oder was Kaschiertes ... ohne das in der Hand zu haben bleibt nur die Aussage des Themenstarters. Denn

Bei Pastell würde man auch eher eine glatte Oberfläche bevorzugen,

malst Du (nicht) selber? :smirk: - denn das Gegenteil war und ist der Fall - nur zwei Ausflüge dazu [Gäste sehen keine Links] - und [Gäste sehen keine Links]
und man kann auch durchaus auf vorher auf was anderem, festem, aufkaschierten Stoffen arbeiten, sogar Seide (was sehr weiche Effekte gibt, muss dann aber wirklich gut fixieren)

andere Pastell-Bilder des Künstlers beschrieben als papier marouflé sur toile - also Papier auf Leinwand 'geklebt' - kann man groß klicken, ähnlicher Effekt optisch [Gäste sehen keine Links]
zu Marouflage [Gäste sehen keine Links] - zur Not auch DE [Gäste sehen keine Links]
oder 'contrecollé', also gegengeklebt, was prinzipiell das Gleiche meinthttps://[Gäste sehen keine Links] - was ich allgemeiner mit Kaschierung bezeichnete [Gäste sehen keine Links]

Antlitz mit seinem rosig-frischem Inkarnat - das wirkt bei dem artnet-Mädchen viel authentischer/zeitgemäßer.

auch genau zu diesem realistischen Aussehen, genau deswegen, vllt. das noch dazu [Gäste sehen keine Links]

[Pontikaki]

Merci Nux, in dieser Vergrößerung wirkt's jetzt nich mehr nach nem Druckraster.
Eher was Textiles - an Stellen, an denen der Farbauftrag dicker iss - meist die hellen Töne -
verschwindet das Gewebe auch gänzlich darunter..... :thinking:

[thalasseus]

Das sind interessante Einwände, zweifellos, aber ehrlich gesagt bin ich nicht überzeugt. Bei dem verlinkten Pastell in der Galerie Drylewicz gibt es auch eine textilähnliche Papierstruktur, ja, aber in den hellen Vertiefungen liegt eben kein oder ein helleres Pigment, meist dürfte es der Papierton sein. Im hier gezeigten Bild mit dem Mädchen mit Blumen liegen in diesen Vertiefungen (?) aber dunkle Pigmente. Und mit einem dunklen Pastell einen textiloiden Bildträger zu 'grundieren', dann abzuwischen, so dass das dunkle Pigment in den Vertiefungen erhalten bleibt - das ergibt m.M.n. wenig Sinn. Gut, bei der "Ophelia" scheint teilweise, etwa auf den Wangen und der Nase, mit hellererm Ton über fleischfarbenem gehöht worden zu sein, auch unter den grün/türkisen Blumen im Haar ist das Braun der Haare z.T. sichtbar; aber insgesamt eine völlig typische, kreidig-samtene Pastell-Anmutung -- das sieht in Oberfläche und Farbe hier doch alles alles völlig anders aus. Es könnten aufliegende Farbschichten sein, ja, aber meiner Meinung nach eher etwas ehedem flüssiges.

Das zweite Argument ist noch einmal der Größeunterschied und Ähnlichkeit zum Gemälde in Öl. Bereits die Signatur - an gleicher Stelle und mit gleichem Größenverhältnis zum Gesamtbild (Foto 2 zeigt es mit Maßband). Sie misst also nur einige Milimeter... Die geringen Unterschiede zum Ölbild in der Kopfhaltung könnten in einer leichten Drehung des Ausschnitts begründet sein, die Ähnlichkeiten sind ansonsten eben doch recht groß. Und die Qualität der Abbildung bei artnet ist, wie gesagt, einfach zu schlecht, um klar zu sagen: das ist bestimmt eine eigenhändige Wiederholung oder eben Vorbereitungsstudie zum Ölbild. Eine Möglichkeit der Auflösung, die nicht gefallen wird, ist, dass es sich um eine - zur "Authentifizierung" - partiell übermalte Reproduktion handelt. Das würde Ähnlichkeiten, Unterschiede und Größenverhältnisse erklären.

Gut, ich möchte mich da nicht festbeißen, vielleicht ist es ein Original, aber meine Zweifel bleiben, und mehr kann ich nicht sagen, ohne das Bildchen in die Hand zu nehmen (oder weitere gute Fotos zu erhalten :thinking:
Gruß, thal